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Jovan
Guest
Kulturminister Hasanbegovic wird von einen rennomierten Intellektuellen in einen Interview stark Kritisiert. Der, mit dem Hermann-Kesten-Preis ausgezeichnete, Intellektuelle Nenad Popovic hat Hasanbegovic u. a. Rehabilitierung des NDH-Regimes und Gleichschaltung der Medien vorgeworfen.
Kroatien: "Das neue Ungarn" | ZEIT ONLINE
Ein paar Auszüge:
DIE ZEIT: Kaum ist in Kroatien eine neue Regierung im Amt, protestieren Intellektuelle und Künstler gegen den neuen Kulturminister Zlatko Hasanbegović. Was werfen Sie ihm vor?
Nenad Popović: Ich werfe ihm vor, dass er die verbrecherische Nazivergangenheit Kroatiens rehabilitiert, also die Ustaša-Zeit, als wir ein faschistischer Staat von Hitlers Gnaden waren. Außerdem behauptet Hasanbegović, der Antifaschismus sei eine dämliche Floskel. Tatsächlich sind der Antifaschismus und der Partisanenkampf ein wesentlicher Teil unserer Geschichte. Tito war Kroate.
ZEIT: Zeigt die neue Politik schon Folgen?
Popović: Gleich an seinem ersten Arbeitstag hat Hasanbegović den Ausschuss zur Förderung unabhängiger Medien aufgelöst. Das hat die Revolte bei uns ausgelöst. Sie erfasst alle kulturellen Bereiche, also Kunst, Literatur, Oper und Theater, auch Menschen, die politisch unterschiedliche Auffassungen vertreten
ZEIT: Warum ist kulturelle Homogenität attraktiv?
Popović: Weil sie eine einfache Antwort für Menschen gibt, die wirtschaftlich Not leiden. Die Rechten versprechen eine homogene Kultur – sie versprechen Geborgenheit, Gemeinschaft, Heimat, Tradition, Kollegialität, Nachbarschaft. Und sie bedienen die Sehnsucht danach, gemeinsam einer Übermacht standzuhalten, wer immer die sein mag. Gleichzeitig werden innere Feinde produziert: Homosexuelle, Ausländer, politisch Unbequeme. Das ist pure Regression. Man will in einen Zustand zurück, den es nie gegeben hat. Nicht im alten Rom, nur in den Sümpfen, wo wir, in Tierfelle gekleidet, als Germanen oder Slawen Bären gejagt haben. Als Horden und Stämme, da waren wir homogen.
ZEIT: Wird Kroatien das neue Ungarn?
Popović: Ich fürchte, ja. Die Gleichschaltung macht große Fortschritte. Gerade las ich, man müsse jetzt nur noch das Rechtssystem knacken, dann halte man alle Hebel in der Hand. Wir sind auf dem besten Weg, Viktor Orbán nachzufolgen.
Kroatien: "Das neue Ungarn" | ZEIT ONLINE
Ein paar Auszüge:
DIE ZEIT: Kaum ist in Kroatien eine neue Regierung im Amt, protestieren Intellektuelle und Künstler gegen den neuen Kulturminister Zlatko Hasanbegović. Was werfen Sie ihm vor?
Nenad Popović: Ich werfe ihm vor, dass er die verbrecherische Nazivergangenheit Kroatiens rehabilitiert, also die Ustaša-Zeit, als wir ein faschistischer Staat von Hitlers Gnaden waren. Außerdem behauptet Hasanbegović, der Antifaschismus sei eine dämliche Floskel. Tatsächlich sind der Antifaschismus und der Partisanenkampf ein wesentlicher Teil unserer Geschichte. Tito war Kroate.
ZEIT: Zeigt die neue Politik schon Folgen?
Popović: Gleich an seinem ersten Arbeitstag hat Hasanbegović den Ausschuss zur Förderung unabhängiger Medien aufgelöst. Das hat die Revolte bei uns ausgelöst. Sie erfasst alle kulturellen Bereiche, also Kunst, Literatur, Oper und Theater, auch Menschen, die politisch unterschiedliche Auffassungen vertreten
ZEIT: Warum ist kulturelle Homogenität attraktiv?
Popović: Weil sie eine einfache Antwort für Menschen gibt, die wirtschaftlich Not leiden. Die Rechten versprechen eine homogene Kultur – sie versprechen Geborgenheit, Gemeinschaft, Heimat, Tradition, Kollegialität, Nachbarschaft. Und sie bedienen die Sehnsucht danach, gemeinsam einer Übermacht standzuhalten, wer immer die sein mag. Gleichzeitig werden innere Feinde produziert: Homosexuelle, Ausländer, politisch Unbequeme. Das ist pure Regression. Man will in einen Zustand zurück, den es nie gegeben hat. Nicht im alten Rom, nur in den Sümpfen, wo wir, in Tierfelle gekleidet, als Germanen oder Slawen Bären gejagt haben. Als Horden und Stämme, da waren wir homogen.
ZEIT: Wird Kroatien das neue Ungarn?
Popović: Ich fürchte, ja. Die Gleichschaltung macht große Fortschritte. Gerade las ich, man müsse jetzt nur noch das Rechtssystem knacken, dann halte man alle Hebel in der Hand. Wir sind auf dem besten Weg, Viktor Orbán nachzufolgen.