skenderbegi
Ultra-Poster
Gewaltvideo schockt Russland
von Jens Hartmann, Korrespondent in Moskau
20.08.2007 - 05.44 Uhr
Eine Exekution auf Video ist momentan Topthema in Russlands Medien. Kritiker sprechen von einem Rassismus und einer Fremdenfeindlichkeit, die es bisher im Land so nicht gegeben habe.
Zwei junge Männer knien in einem Wald vor einer Hakenkreuzflagge. Ihre Hände sind auf den Rücken gebunden. „Uns haben Nationalsozialisten festgenommen“, sagen sie. Dann tritt ein Maskierter auf, der dem einen die Kehle durchschneidet. Der Zweite wird mit Genickschuss hingerichtet. Das Ganze wird begleitet von den Rufen „Ruhm für Rus“! und Gitarrenmusik einer Heavy Metal-Band.
Die 2.42 Minuten lange Videosequenz über die angebliche Hinrichtung eines Tadschiken und eines Dagestaners beschäftigt die Sondereinheit „K“ des russischen Innenministeriums. „K“ ermittelt bei Computerkriminalität. Sie soll überprüfen, ob die Aufnahmen, die über einen russischen Blog im livejournal.com anzuschauen waren, echt sind.
In den russischen Printmedien und im Internet ist die Exekution, derer sich die bislang unbekannte Gruppierung „Nationalsozialistische Partei Russlands“ rühmt, in diesen Tagen ein Topthema. „Solche Erscheinungen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit hat unser Land bislang nicht gekannt“, schreibt der Kommentator Anton Orech in der Internetzeitung www.ej.ru. „Ich glaube, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus heute keine Ausnahme sind, keine Krankheit von Einzelgängern und Grüppchen von Provokatoren. Hinter dieser Position steht die Mehrheit der Bevölkerung“, meint Orech.
Für 2005 zählte das Moskauer Sowa-Zentrum, das rechtsextreme Gewalttaten untersucht, 461 Opfer rassistischer Übergriffe, von denen 47 getötet wurden. 2006 starben von 541 Opfern 55 Menschen. Im ersten Halbjahr 2007 gab es bereits 37 Tote. 60.000 bis 70.000 aktive Rechtsradikale gibt es „Sowa“ zufolge in Russland.
Das Moskauer Büro für Menschenrechte rechnet hingegen in einer Studie vor, die die Zeitung „Novije Iswestija“ veröffentlichte, dass in Russland rund 500.000 Extremisten aktiv sind, die sich in 141 Organisationen aufgestellt haben. Als „jung und sehr gefährlich“ beschreibt die Zeitung den Nazi-Nachwuchs. Die Altersgruppe reiche von 13 bis 30.
Alexander Brod, Direktor des Büros für Menschenrechte, glaubt, dass die Straflosigkeit einer der Hauptgründe für das Anschwellen rassistischer Übergriffe in Russland sind. „In den letzten zehn bis 15 Jahren hat doch kein einziges Gesetz über den Extremismus gegriffen.“ So erhielten junge Männer, die eine acht Jahre altes Mädchen aus Tadschikistan in St. Petersburg mit Messerstichen ermordeten, gerade einmal zwischen acht Monaten und fünf Jahre Haft. Geschworene sprachen einen Jugendlichen frei, der in einem Vorortzug einen Armenier erstach. Der Kreml trägt Brod zufolge ein gehöriges Maß an Schuld, weil er eine „Atmosphäre der Intoleranz“ kultiviert habe.
Der Soziologe Lew Gudkow vom Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum hat in Untersuchungen festgestellt, dass vier bis sechs Prozent der Bevölkerung „besonders brutale Auswüchse des Nazismus“ unterstützen, während der Anteil unter Jugendlichen bei 15 Prozent liegt. „Während früher Intoleranz und Rassismus unter Jugendlichen vor allem in der Pubertät begründet lagen, sind sie heute Elemente der Subkultur.“
In Russland geht es vor allem gegen Menschen aus Zentralasien und den Kaukasusrepubliken. Der Kreml gießt Wasser auf die Mühlen, wenn er beispielsweise Ausländern untersagt, in Apotheken zu arbeiten und Lebensmittel auf Märkten zu verkaufen, so als hätten diese nichts anderes im Sinn als die Volksgesundheit zu gefährden.
Wie die Internetzeitung www.gazeta.ru schreibt, haben die Ermittler im Fall des vermeintlichen Mordvideos einen 24-jährigen Studenten aus der Kaukasusstadt Maikop erst festgenommen, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Er müsse sich nun täglich bei der Miliz melden. Der junge Mann, der sich als Anhänger der rechtsextremen Szene bezeichnet, hatte das Video angeblich per e-mail zugeschickt bekommen und es dann ins Netz gestellt. Ihm drohen bis zu zwei Jahre Haft wegen Weiterverbreitung von Materialien fremdenfeindlichen Inhalts.
Die Novaya Gazeta rechnet nun mit einer „weiteren Radikalisierung russischer Faschisten“. In rechtsradikalen Kreisen sei das Video unterschiedlich aufgenommen worden. „Ein Teil begrüßte in Internetforen die Abrechnung: ‚Endlich handeln die Russen.’ Andere hingegeben glaubten, dass diese ‚Provokation’ nur Schaden bringe: Der sadistische Mord „lässt Leute vor der Bewegung zurückschrecken’.“
Dabei bedienen sich Rechtsradikale in Russland seit langem des Mediums Video. So stellte die nationalistische Organisation „Format-18“ (1 steht für Adolf, 8 für Hitler nach der Reihe der Anfangsbuchstaben im Alphabet) regelmäßig Videos ins Netz, auf denen – allerdings zum Teil gestellte - Gewalttaten gegen Immigranten zu sehen waren. Ihr Führer Maxim Marzinkewitsch sitzt zurzeit in Untersuchungshaft, nachdem er eine politische Diskussion von liberalen Politikern in einem Literaturcafe mit „Sieg Heil“-Rufen gestürmt hatte.
http://debatte.welt.de/kolumnen/73/periskop/33535/gewaltvideo+scho
und jetzt soll mir bitte keiner kommen und sagen das dies normal ist in einem staat ist welcher gar als demokratisch angesehen werden will!!!!
bei über 139 toten innerhalb von zweieinhalb jahren....
man sollte bedenken das dies nur die offiziellen zahlen sind.
einfach traurig wenn menschen auf grund ihrer herkunft und religion so gejagt werden.
die emigranten in russland haben wie über all auf der welt als emigranten die jobs die niemand will und doch werden diese als störefriede betrachtet.
das andere ist das putin gerade das neue bewusstsein russlands der jugend mit nationalen parolen einhaucht....
diese hat zum ziel eine russische elite heranzuzüchten.
siehe hier den link;
http://www.balkanforum.info/showthread.php?t=17480
von Jens Hartmann, Korrespondent in Moskau
20.08.2007 - 05.44 Uhr
Eine Exekution auf Video ist momentan Topthema in Russlands Medien. Kritiker sprechen von einem Rassismus und einer Fremdenfeindlichkeit, die es bisher im Land so nicht gegeben habe.
Zwei junge Männer knien in einem Wald vor einer Hakenkreuzflagge. Ihre Hände sind auf den Rücken gebunden. „Uns haben Nationalsozialisten festgenommen“, sagen sie. Dann tritt ein Maskierter auf, der dem einen die Kehle durchschneidet. Der Zweite wird mit Genickschuss hingerichtet. Das Ganze wird begleitet von den Rufen „Ruhm für Rus“! und Gitarrenmusik einer Heavy Metal-Band.
Die 2.42 Minuten lange Videosequenz über die angebliche Hinrichtung eines Tadschiken und eines Dagestaners beschäftigt die Sondereinheit „K“ des russischen Innenministeriums. „K“ ermittelt bei Computerkriminalität. Sie soll überprüfen, ob die Aufnahmen, die über einen russischen Blog im livejournal.com anzuschauen waren, echt sind.
In den russischen Printmedien und im Internet ist die Exekution, derer sich die bislang unbekannte Gruppierung „Nationalsozialistische Partei Russlands“ rühmt, in diesen Tagen ein Topthema. „Solche Erscheinungen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit hat unser Land bislang nicht gekannt“, schreibt der Kommentator Anton Orech in der Internetzeitung www.ej.ru. „Ich glaube, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus heute keine Ausnahme sind, keine Krankheit von Einzelgängern und Grüppchen von Provokatoren. Hinter dieser Position steht die Mehrheit der Bevölkerung“, meint Orech.
Für 2005 zählte das Moskauer Sowa-Zentrum, das rechtsextreme Gewalttaten untersucht, 461 Opfer rassistischer Übergriffe, von denen 47 getötet wurden. 2006 starben von 541 Opfern 55 Menschen. Im ersten Halbjahr 2007 gab es bereits 37 Tote. 60.000 bis 70.000 aktive Rechtsradikale gibt es „Sowa“ zufolge in Russland.
Das Moskauer Büro für Menschenrechte rechnet hingegen in einer Studie vor, die die Zeitung „Novije Iswestija“ veröffentlichte, dass in Russland rund 500.000 Extremisten aktiv sind, die sich in 141 Organisationen aufgestellt haben. Als „jung und sehr gefährlich“ beschreibt die Zeitung den Nazi-Nachwuchs. Die Altersgruppe reiche von 13 bis 30.
Alexander Brod, Direktor des Büros für Menschenrechte, glaubt, dass die Straflosigkeit einer der Hauptgründe für das Anschwellen rassistischer Übergriffe in Russland sind. „In den letzten zehn bis 15 Jahren hat doch kein einziges Gesetz über den Extremismus gegriffen.“ So erhielten junge Männer, die eine acht Jahre altes Mädchen aus Tadschikistan in St. Petersburg mit Messerstichen ermordeten, gerade einmal zwischen acht Monaten und fünf Jahre Haft. Geschworene sprachen einen Jugendlichen frei, der in einem Vorortzug einen Armenier erstach. Der Kreml trägt Brod zufolge ein gehöriges Maß an Schuld, weil er eine „Atmosphäre der Intoleranz“ kultiviert habe.
Der Soziologe Lew Gudkow vom Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum hat in Untersuchungen festgestellt, dass vier bis sechs Prozent der Bevölkerung „besonders brutale Auswüchse des Nazismus“ unterstützen, während der Anteil unter Jugendlichen bei 15 Prozent liegt. „Während früher Intoleranz und Rassismus unter Jugendlichen vor allem in der Pubertät begründet lagen, sind sie heute Elemente der Subkultur.“
In Russland geht es vor allem gegen Menschen aus Zentralasien und den Kaukasusrepubliken. Der Kreml gießt Wasser auf die Mühlen, wenn er beispielsweise Ausländern untersagt, in Apotheken zu arbeiten und Lebensmittel auf Märkten zu verkaufen, so als hätten diese nichts anderes im Sinn als die Volksgesundheit zu gefährden.
Wie die Internetzeitung www.gazeta.ru schreibt, haben die Ermittler im Fall des vermeintlichen Mordvideos einen 24-jährigen Studenten aus der Kaukasusstadt Maikop erst festgenommen, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Er müsse sich nun täglich bei der Miliz melden. Der junge Mann, der sich als Anhänger der rechtsextremen Szene bezeichnet, hatte das Video angeblich per e-mail zugeschickt bekommen und es dann ins Netz gestellt. Ihm drohen bis zu zwei Jahre Haft wegen Weiterverbreitung von Materialien fremdenfeindlichen Inhalts.
Die Novaya Gazeta rechnet nun mit einer „weiteren Radikalisierung russischer Faschisten“. In rechtsradikalen Kreisen sei das Video unterschiedlich aufgenommen worden. „Ein Teil begrüßte in Internetforen die Abrechnung: ‚Endlich handeln die Russen.’ Andere hingegeben glaubten, dass diese ‚Provokation’ nur Schaden bringe: Der sadistische Mord „lässt Leute vor der Bewegung zurückschrecken’.“
Dabei bedienen sich Rechtsradikale in Russland seit langem des Mediums Video. So stellte die nationalistische Organisation „Format-18“ (1 steht für Adolf, 8 für Hitler nach der Reihe der Anfangsbuchstaben im Alphabet) regelmäßig Videos ins Netz, auf denen – allerdings zum Teil gestellte - Gewalttaten gegen Immigranten zu sehen waren. Ihr Führer Maxim Marzinkewitsch sitzt zurzeit in Untersuchungshaft, nachdem er eine politische Diskussion von liberalen Politikern in einem Literaturcafe mit „Sieg Heil“-Rufen gestürmt hatte.
http://debatte.welt.de/kolumnen/73/periskop/33535/gewaltvideo+scho
und jetzt soll mir bitte keiner kommen und sagen das dies normal ist in einem staat ist welcher gar als demokratisch angesehen werden will!!!!
bei über 139 toten innerhalb von zweieinhalb jahren....
man sollte bedenken das dies nur die offiziellen zahlen sind.
einfach traurig wenn menschen auf grund ihrer herkunft und religion so gejagt werden.
die emigranten in russland haben wie über all auf der welt als emigranten die jobs die niemand will und doch werden diese als störefriede betrachtet.
das andere ist das putin gerade das neue bewusstsein russlands der jugend mit nationalen parolen einhaucht....
diese hat zum ziel eine russische elite heranzuzüchten.
siehe hier den link;
http://www.balkanforum.info/showthread.php?t=17480