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EUROPA HAT EIN ARMUTSPROBLEM

T1tt0l4r00c4 schrieb:
hahar schrieb:
skenderbegi schrieb:
was denkt ihr wie die welt 50 bis 100 jahren aussehen wird und ganz speziell europa?

in europa vorallem im westen ist die einheimische bevölkerung am "aussterben" sein bezw. am veralten.....

so wird in zukunft eine emigrations-welle aus nordafrika über europa kommen .....

in 50 jahren wird nichts mehr sein wie es heute ist! pension weg, krankenversicherungen werden verschwinden! die reichen werden immer reichr! unsere kinder werden froh sein wenn sie irgendeine arbeit erhalten! dass wird alles der fall sein, ausser die menschen erwachen!

So haben sie vor 50 jahren auch geredet denoch wurde es immer besser :!:

woher wisst du wie man vor 50 jahren dachte?? bist du denn schon so alt??
 
hahar schrieb:
T1tt0l4r00c4 schrieb:
hahar schrieb:
skenderbegi schrieb:
was denkt ihr wie die welt 50 bis 100 jahren aussehen wird und ganz speziell europa?

in europa vorallem im westen ist die einheimische bevölkerung am "aussterben" sein bezw. am veralten.....

so wird in zukunft eine emigrations-welle aus nordafrika über europa kommen .....

in 50 jahren wird nichts mehr sein wie es heute ist! pension weg, krankenversicherungen werden verschwinden! die reichen werden immer reichr! unsere kinder werden froh sein wenn sie irgendeine arbeit erhalten! dass wird alles der fall sein, ausser die menschen erwachen!

So haben sie vor 50 jahren auch geredet denoch wurde es immer besser :!:

woher wisst du wie man vor 50 jahren dachte?? bist du denn schon so alt??

Mit 59 Jahren auf dem Buckel sollte ich es wohl wissen oder :lol:
 
T1tt0l4r00c4 schrieb:
hahar schrieb:
T1tt0l4r00c4 schrieb:
hahar schrieb:
skenderbegi schrieb:
was denkt ihr wie die welt 50 bis 100 jahren aussehen wird und ganz speziell europa?

in europa vorallem im westen ist die einheimische bevölkerung am "aussterben" sein bezw. am veralten.....

so wird in zukunft eine emigrations-welle aus nordafrika über europa kommen .....

in 50 jahren wird nichts mehr sein wie es heute ist! pension weg, krankenversicherungen werden verschwinden! die reichen werden immer reichr! unsere kinder werden froh sein wenn sie irgendeine arbeit erhalten! dass wird alles der fall sein, ausser die menschen erwachen!

So haben sie vor 50 jahren auch geredet denoch wurde es immer besser :!:

woher wisst du wie man vor 50 jahren dachte?? bist du denn schon so alt??

Mit 59 Jahren auf dem Buckel sollte ich es wohl wissen oder :lol:

:lol: :lol: jetzt ech! bist du wirklich so alt????? oder ist das nur ein joke??

zum thema: besser geworden? was ist besser geworden? die technologie hat uns europäern ein leben ermöglicht dass es niemals gab, da gebe ich dir recht! aber die technologie hat uns auch schwach/faul gemacht, dafür werden wir bezahlen! es ist so wie skenderbegi gesagt hat, es ist ein globales problem! europa kann nicht ohne afrika leben, so weenig wie afrika ohne europa leben kann!
 
Die USA muss zusammen wachsen und als neue Supermacht erblühen um mit Indien China und USA zu konmurieren!!!!
 
Ländliche Armut –
eine politisch-ökonomische Perspektive
Einleitung
Gegenstand dieses Artikels ist Armut als ein
dynamischer Zustand, als ein Phänomen, das
durch generelle gesellschaftliche Prozesse verursacht,
reproduziert und/oder verändert wird.
Nur wenn man Armut in dieser Weise denkt,
macht es überhaupt Sinn, von „ländlicher Armut“
zu sprechen. Ländliche und städtische
Armut können nur dann unterschieden werden,
wenn man das „Land“ als einen Ort spezifischer
Entwicklungsprozesse versteht, die in urbanen
Regionen nicht oder nicht in der selben Weise
anzutreffen sind.
Um ländliche Armut zu verstehen, muß man
also mit einer Analyse der Wandlungsprozesse
beginnen, die in ländlichen Gesellschaften,
insbesondere der entwickelten Länder, vor sich
gehen, und versuchen, deren Auswirkungen auf
die Lebenslagen und -chancen der verschiedenen
ländlichen Bevölkerungsgruppen nachzuzeichnen.
Wenn man über ländliche Armut
spricht, hat man es also nicht mit dem Land als
Raum zu tun – Raum an sich generiert weder
Armut noch Wohlstand. Worauf es ankommt,
ist die Art und Weise, wie Räume im Entwicklungsprozeß
genutzt werden. Wohlstand und
Armut sind in jeweils bestimmter Weise im
Raum verteilt – als Ergebnis gesamtgesellschaftlicher
und zunehmend globaler Investitions-,
Restrukturierungs- und Reorganisationsprozesse,
die bestehende räumliche Differenzen
zur Gewinn- und Sicherheitsmaximierung
nutzen.
Die Nutzung der Räume betrifft nicht alle
ihre Bewohner gleichermaßen, sondern wird
von den verschiedenen Klassen, Altersgruppen,
Geschlechtern und kulturellen Gruppen auf verschiedene
Weise erfahren. Beispielsweise beeinflussen
in ländlichen Regionen sowohl
das Geschlecht als auch das Alter den Zugang
zu Vermögen und anderen materiellen Ressourcen.
Sie beeinflussen auch, wenngleich in anderer
Weise, den Zugang zu Bildung und Wissen,
zu marktfähigen Qualifikationen und kulturellem
Kapital. Veränderungen in der Nutzung
ländlicher Räume – wie z.B. eine Reduzierung
der Landwirtschaft zugunsten industrieller
Produktion in multinationalen Unternehmen
– können den relativen Wert von Bodenbesitz
gegenüber Qualifikationen und somit
die Verteilung von Armut zwischen den Geschlechtern
und Altersgruppen verändern. Das
heißt nicht, daß der Raum an sich keine Bedeutung
für die Existenz oder Erfahrung ländlicher
Armut hätte, sondern lediglich, daß die
Untersuchung ländlicher Armut nicht beim
Raum, sondern bei den sozialen Gruppen ansetzen
muß bzw. bei den sozialen Prozessen,
die diese Gruppen in einem jeweils konkreten
Raum-Zeit-Kontext hervorbringen. Mit anderen
Worten, wir haben es hier nicht mit „armen
Gegenden“ zu tun, sondern mit „armen Menschen“.
Arme Menschen gibt es sowohl in reichen
als auch in armen Gegenden, und arme
wie reiche Gegenden können sich in ländlichen
Räumen befinden.
Was ist ländliche Armut?
Die Definition von Armut generell und ländlicher
Armut im besonderen ist Gegenstand einer
ausgedehnten kontroversen Debatte (vgl.
u.a. Curtin et al. 1996; Pringle et al. 1999) und
soll hier nicht ausführlich diskutiert werden.
An dieser Stelle sei nur angemerkt, daß ich einen
Ansatz, der Armut als einen relativen und
nicht absoluten Zustand behandelt (vgl. Curtin
et al. 1996: 5), für den geeignetsten Zugang
halte. Ein Beispiel dafür ist die Einführung einer
„Armutsgrenze“, die Menschen verortet,
deren Einkommens- bzw. Wohlstandsniveau
sich in einem bestimmten Maße unterhalb des
4 Hilary Tovey
jeweiligen gesellschaftlichen Durchschnitts
befindet (40 Prozent, 50 Prozent, 60 Prozent –
je nach Entscheidung des Autors). Im Unterschied
zu anderen Konzepten richtet der relativistische
Ansatz die Aufmerksamkeit auf soziale
Ungleichheit, insbesondere Ungleichheit
hinsichtlich des Zugangs zu Ressourcen, die
maßgeblichen Einfluß auf die Lebenschancen
haben. Für die meisten entwickelten Länder,
in denen Armut in der Regel nicht das physische
Überleben in Frage stellt, scheint mir diese
Herangehensweise am angemessensten. Ein
relativistischer Ansatz impliziert schließlich,
bei der Suche nach Lösungen für das Armutsproblem
über eine Restrukturierung der Gesellschaft
nachzudenken, die mehr Gleichheit mit
sich bringt. Im weiteren werde ich darlegen,
warum eine Orientierung auf mehr Gleichheit
in der Verteilung der vorhandenen Ressourcen
eine wirksamere Antwort auf das Armutsproblem
bieten kann als der Versuch, das absolute
Niveau der verfügbaren Ressourcen durch ökonomisches
Wachstum zu steigern – in der Hoffnung,
ein Teil der Wachstumsgewinne würde
dann irgendwann bis zu den Armen „durchsikkern“.
The Rural – zum Begriff
des Ländlichen
Der Begriff des Ländlichen ist im öffentlichen
Diskurs in mindestens zwei Formen anzutreffen.
Es gibt das Ländliche – the Rural – als
Gegenstand sozialwissenschaftlicher Forschung
und als Objekt von Ideologien. Eine
dritte Version – das Ländliche als Objekt fachpolitischer
Maßnahmen – kombiniert für gewöhnlich
wissenschaftliche und ideologische
Komponenten in mehr oder weniger unreflektierter
Weise.
Als Forschungsgegenstand, so die allgemeine
Annahme, hat das Ländliche eine gewisse
objektive Existenz, die man kenntlich machen
und kategorisieren kann. Als Merkmale einer
ländlichen Region gelten zum Beispiel eine
geringe Bevölkerungsdichte, die Dominanz der
natürlichen Ressourcenverwertung in der lokalen
Wirtschaft, oder (in zunehmendem Maße)
das Vorhandensein von „Natur-“ bzw. „Umweltressourcen“.
Gleichwohl gibt es erhebliche
Kontroversen darüber, welche dieser objektiven
Merkmale die Spezifik des „Ländlichen“
– im Gegensatz zum „Urbanen“ – eigentlich
ausmachen. Darüber hinaus gibt es das Problem,
daß im Verlauf der Geschichte die Unterschiede
zwischen verschiedenen ländlichen Regionen
und Gegenden rapide angewachsen sind
und heute deutlich zutage treten. Das wirft die
Frage auf, ob die Zusammenfassung eines so
breiten Spektrums unterschiedlicher sozioökonomischer
und räumlicher Entitäten in einer
einheitlichen Kategorie des „Ländlichen“ überhaupt
sinnvoll ist. In letzter Zeit kommen nicht
wenige Untersuchungen zu dem Schluß, daß
die Unterschiede zwischen verschiedenen ländlichen
Regionen heute nicht geringer, sondern
mitunter gar größer sind als die Unterschiede
zwischen Stadt und Land.
Die meisten Studien zum „ländlichen Irland“,
die das Ländliche als objektive Entität
unterstellen, gehen von dem modernistischen
Standpunkt aus, daß Modernität urban und industriell
sei, ländliche Regionen mithin immer
ein gesellschaftliches Problem darstellten. Sie
gelten als traditionsverhaftet und modernisierungsbedürftig,
leiden unter geringen Durchschnittseinkommen,
niedrigem Bildungsniveau,
Abwanderung usw. Diese Denkweise behandelt
ländliche Armut als ein Merkmal von
Regionen statt von Menschen. Sie legt uns
nahe, die Armutsursachen in den betreffenden
Regionen selbst zu suchen und Indikatoren zu
entwickeln, die anzeigen, welche Regionen arm
und welche relativ wohlhabend sind. Sie regt
aber nicht dazu an, zu prüfen, inwieweit die
Ursachen für ländliche Armut vielleicht in den
„entwickelten“ urbanen Regionen und ihre
Aktivitäten zu suchen wären.
Des weiteren erscheint das Ländliche im öffentlichen
Diskurs als Objekt von Ideologien.
Damit ist gemeint, daß Gesellschaften im allgemeinen
mit dem ländlichen Raum und ländlicher
Lebensweise spezifische symbolische
Bedeutungen und Wertvorstellungen verbinden,
die die Art und Weise prägen, wie die Landbewohner
ihr Leben wahrnehmen. Mormont
(1990) behauptet sogar, die Unterscheidung
zwischen dem „Ländlichen“ und dem „Urbanen“,
die dem Ländlichen jeglichen erdenklichen
Inhalt verleihen kann, sei ein Produkt der
Vorstellungen, die in der Gesellschaft existieren
und von verschiedenen sozialen Gruppen
für ihre jeweiligen Ziele mobilisiert werden.
Ländliche Armut – eine politisch-ökonomische Perspektive 5
Kämen die relevanten gesellschaftlichen Akteure
zu dem Schluß, daß das „Ländliche“ und
das „Urbane“ keine nützlichen Mobilisierungsbegriffe
mehr abgeben, dann würde es in
der Gesellschaft auch keine bedeutsame Stadt-
Land-Differenzierung mehr geben.
Aus ideologischer Perspektive muß das
Ländliche keineswegs als „Problem“ erscheinen.
Oftmals ist eher das Gegenteil der Fall,
denn die meisten modernen Industriegesellschaften
pflegen Ideologien, die ländliches
Leben und ländliche Umgebung zu potenten
Symbolen des Guten schlechthin aufwerten.
Dies erklärt den Umstand, daß, wie Studien zu
ländlicher Armut in Großbritannien ergaben,
einige ländliche soziale Gruppen, die nach
Maßgabe objektiver Indikatoren als arm gelten,
sich selbst gar nicht als arm beschreiben
oder ihre Armut nicht als inakzeptables Problem
betrachten. Die subjektive Bedeutung
von Armut für die Armen – und für die Wohlhabenden
– ist stark kulturell und ideologisch
geprägt. Natürlich variieren Kulturen und Ideologien
zwischen verschiedenen Gesellschaften
und zwischen verschiedenen Klassen. Daher
sollte man nicht davon ausgehen, daß, weil in
den fortgeschrittenen Zentren Europas das
ländliche Leben als erstrebenswert gilt, dies
auch in den weniger entwickelten und peripheren
Ländern der Fall wäre. Irland hat über zwei
Jahrhunderte lang massive Abwanderungen
vom Land in die Stadt (gewöhnlich ins Ausland)
erlebt, die nicht nur ökonomische Ursachen
hatten. Die auf dem Lande blieben, bekamen
regelmäßig zu hören, es fehle ihnen an
Intelligenz und Initiative, und sahen ihre Lebensweise
systematisch entwertet und delegitimiert
(Brody 1973). Ländliche Armut in Irland
wird subjektiv ganz anders erfahren als
ländliche Armut in England.
Die Produktion von Armut – Soziale
Prozesse in ländlichen Regionen
Eingangs habe ich dafür plädiert, ländliche Regionen
als Ort von spezifischen ökonomischen
und sozialen Prozessen zu betrachten. Insofern
verwende ich hier eine „objektive“ Definition
des Ländlichen. Um diesen Ansatz auszubauen,
betrachte ich im weiteren das „ländliche
Irland“ als eine räumliche und soziale Manifestation
globaler kapitalistischer Entwicklung.
In dieser Perspektive erscheinen ländliche wie
urbane Regionen als von denselben übergreifenden,
nationalen und internationalen Entwicklungsprozessen
geprägt, welche jedoch in
den unterschiedlichen Raumtypen verschiedene
Ergebnisse hervorbringen. Dies liegt primär
daran, daß Kapitalismus über eine räumliche
Arbeitsteilung funktioniert, die unterschiedliche
ökonomische Unternehmungen in unterschiedlichen
Raumtypen ansiedelt. Mit Bezug
auf ländliche Armut stellt sich damit die Frage,
wie sozioökonomische Restrukturierungsprozesse
innerhalb eines globalen Rahmens Ressourcen
und Gelegenheiten unter verschiedenen
sozialen Gruppen verteilen bzw. umverteilen.
Was macht nun das spezifisch Ländliche
aus? Nach dem schon zitierten Band „Armut
im ländlichen Irland“ zeichnen sich ländliche
Regionen vor allem dadurch aus, daß sie über
eine Geschichte landwirtschaftlicher Produktion
verfügen (Curtin et al. 1996: 11). Die Betonung
von Geschichte ist wichtig, denn heute
ist Landwirtschaft nur in einer Minderheit der
ländlichen Regionen Irlands der dominante
Produktions- oder Beschäftigungszweig. Industrielle
und Dienstleistungsberufe lösen den
Landwirt als Hauptberuf der Mehrheit der
Landbewohner in vielen Regionen ab. Viele
zuvor agrarische Regionen erleben einen Bevölkerungsrückgang,
weil die Menschen in
Städte oder Stadtrandgebiete ziehen. Tourismus
beginnt die Agrarwirtschaft als hauptsächlichen
Nutzer des ländlichen Raums und der
natürlichen Ressourcen abzulösen. Dennoch
lassen sich die räumlichen und sozialen Charakteristika
der Landbevölkerung noch immer
am besten als Resultat der Existenz einer örtlichen
Agrarwirtschaft zumindest in der jüngeren
Vergangenheit verstehen.
Dies vorausgesetzt, muß die Analyse der
Distribution und Dynamik ländlicher Armut bei
der Organisation der Agrar- und Ernährungswirtschaft
ansetzen. Die irische Landwirtschaft
der Gegenwart zeichnet sich durch zwei auffallende
Merkmale aus. Sie durchlebt zum einen
einen rapiden Rückgang der Zahl der „Farmer“
(nicht der Bodenbesitzer), einhergehend mit
einer zunehmenden Konzentration der Produktion.
Der NESC-Bericht „Neue Ansätze zur
ländlichen Entwicklung“1 schätzt, daß heute
6 Hilary Tovey
rund 60 Prozent der gesamten Farmproduktion
und 40 Prozent der gesamten Farmfläche auf
ca. 20 Prozent der Farmbetriebe entfallen (Commins/
Keane 1994: 45). Diese Farmen erwirtschaften
ein Einkommen, das etwa dreimal über
dem Durchschnittseinkommen der irischen Farmen
liegt (Frawley/Commins 1996: 23). Die
übrigen 80 Prozent der Farmerhaushalte müssen
ihren Lebensunterhalt zunehmend aus alternativen
Quellen beziehen, aus Lohnarbeit
oder staatlichen Sozialleistungen. Zum anderen
vollzieht sich eine regionale Verlagerung
der Agrarproduktion: Landwirtschaftliche Produktion,
die früher über die gesamte Insel verstreut
war, konzentriert sich zunehmend in großen
kommerziellen Farmen im Süden und im
Osten (Commins 1996). Böden außerhalb dieser
Regionen sind für die Landwirtschaft und
Lebensmittelproduktion von zunehmend marginaler
Bedeutung. Um diese Wandlungsprozesse
zu erklären, müssen wir die irische Landwirtschaft
als Teil einer integrierten Ernährungswirtschaft
betrachten (Goodman 1991;
McMichael 1994), die zunehmend in globalem
Maßstab agiert.
Konzentration und vertikale Kontrolle
der globalen Ernährungswirtschaft
Es gibt zwei Haupttypen von strategischen
Akteuren der globalen Ernährungswirtschaft –
transnationale Konzerne und Nationalstaaten.
Die Lebensmittelindustrie scheint, global betrachtet,
stärker in den Händen weniger Großkonzerne
konzentriert zu sein als jeder andere
Wirtschaftszweig (Bonanno et al. 1994; Tovey
1991). Nach Goodman et al. (1989) lassen sich
die involvierten transnationalen Konzerne
zwei verschiedenen Typen zuordnen. Einige
sind in sehr unterschiedlichen Zweigen aktiv,
insbesondere in der Chemie und Biochemie,
bedingt durch ihr Interesse an einer industriellen
Lebensmittelproduktion, die biochemische
Verfahren und Erzeugnisse nutzt (Goodman et
al. bezeichnen das als „Substitutionimus“, weil
landwirtschaftlich erzeugte Nährstoffe durch
industriell hergestellte Substanzen ersetzt werden).
Andere haben ihre Wurzeln in konventionellen
Zweigen der Ernährungswirtschaft,
z.B. in der Verarbeitung oder im Transport, und
sind von dort aus expandiert, um integrierte
Produktions- und Verwertungsketten zu entwickeln,
oftmals zentriert um ein bestimmtes
Agrarprodukt wie Salat oder Hähnchen. Heffernan
(1984) und Heffernan/Constance (1994)
berichten von Unternehmen, die mit dem Export
und Schiffstransport von US-amerikanischem
Getreide begonnen haben und heute den
ganzen Sektor kontrollieren, der mit Geflügel
(oder Rindfleisch) auf der Basis von Getreidefütterung
zusammenhängt – von den Brutanlagen
über die Produktion verbrauchsfertiger
Geflügelteile bis hin zu den Fast Food-Restaurants.
Global gesehen ist die kapitalistische Ernährungs-
und Agrarwirtschaft in Form einer
internationalen Arbeitsteilung organisiert, die
nicht nur regionale Differenzen in Arbeitskräfteangebot
und Arbeitskosten, sondern auch die
klimatischen und die Zeitunterschiede zwischen
verschiedenen Weltregionen für die Gewinnmaximierung
nutzt. So produzieren z.B.
mexikanische Bauern-Holdings Erdbeeren und
andere Südfrüchte, die innerhalb weniger Stunden
nach der Ernte zu den saisonfernen nordamerikanischen
Verbrauchermärkten geflogen
werden. Die Ernährungswirtschaft arbeitet
primär auf der Basis einer ausgedehnten
Kapitalkontrolle über die unmittelbare Agrarproduktion,
wobei die Konzerne für gewöhnlich
mehr an der Kontrolle über Familienfarmen
(z.B. mittels Produktionsverträgen) interessiert
sind als daran, Land aufzukaufen und selbst
Lohnarbeiter für die unmittelbare Produktion
anzustellen. Eine bestimmte Art von „Familienfarmen“
scheint besonders geeignet für diese
Form der Kontrolle, bei der sich Kapital mit
Wissenschaft und Technologie verbündet, um
solche Inputs und Regeln für das Farmmanagement
bereitzustellen, die einen Output zu den
vertraglich vereinbarten Qualitäts- und Preisbedingungen
gewährleisten.
Infolge dieser Entwicklung der globalen Ernährungswirtschaft
sehen sich die Farmer zunehmend
vor die Wahl gestellt, sich entweder
als machtlose und abhängige Teilnehmer in die
von Großkonzernen kontrollierte Ernährungsindustrie
„vertikal integrieren“ zu lassen oder
von der kommerziellen Agrarwirtschaft übergangen
und marginalisiert zu werden. Eine jüngere
Studie zum biologischen Landbau in Kalifornien
zeigt, daß selbst im Bereich der nichtkonventionellen
Lebensmittelproduktion, wo
Ländliche Armut – eine politisch-ökonomische Perspektive 7
man eigentlich starken Widerstand gegen eine
kapitalistische Inkorporation erwarten würde,
ein Trend zur Integration und Inkorporation
eingesetzt hat (Buck et al. 1997). Das Inkorporationsinteresse
der Ernährungsindustrie richtet
sich zumeist auf relativ entwickelte Farmen
mit intensiven Produktionsmethoden. Farmer,
die nicht über das dafür nötige Kapital und die
erforderlichen Qualifikationen verfügen, werden
dagegen von der Ernährungsindustrie zunehmend
externalisiert.
Dank starker Farmer-Kooperativen im Bereich
der Lebensmittelverarbeitung und der
Vermarktung (zumindest in der Milchwirtschaft,
weniger in der Rindfleischproduktion)
war die irische Landwirtschaft bislang einigermaßen
geschützt vor den Einflüssen der globalen
Ernährungswirtschaft. Doch in dem Maße,
wie bei den Kooperativen die Konzentration
zu einigen wenigen Großorganisationen zunimmt
und sie sich selbst in konventionelle
börsennotierte Aktiengesellschaften umwandeln,
nimmt dieser Schutz ab. Inzwischen stehen
irische Milchproduzenten bereits im Wettbewerb
mit Milchproduzenten aus anderen Teilen
der Welt und konkurrieren mit ihnen als
Lieferanten von Ausgangsprodukten, welche
von irischen multinationalen Lebensmittelkonzernen
verarbeitet und vermarktet werden.
Eine zweite Gruppe von Akteuren der globalen
Ernährungswirtschaft bilden die Nationalstaaten.
Von den 50er bis zu den 70er Jahren
haben die meisten Staaten ihre Ernährungswirtschaft
und ihre Landwirte durch Produktions-
und Exportsubventionen sowie Importkontrollen
unterstützt. Die USA, als der weltpolitisch
zunehmend dominierende Staat, haben
ebenfalls Exporte subventioniert, um Produktion
und Handel im internationalen Maßstab
zu ihren Gunsten zu restrukturieren. Gleiches
gilt für die EU, seit auch sie Überproduktion
zu verzeichnen hat. Infolgedessen wurden
Agrarproduktion und -handel in den letzten
Jahrzehnten verstärkt in internationale Verhandlungen
einbezogen, vor allem im Rahmen
des GATT. Über das Schicksal der irischen
Farmerfamilien und ihre Chancen, auch in der
nächsten Generation noch als Farmer leben zu
können, wird zunehmend in einer internationalen
politischen Arena entschieden, die von
geopolitischen Erwägungen und nationalen
bzw. regionalen Interessen dominiert ist.
Während dieser Periode hat sich in den meisten
entwickelten Ländern innerhalb der Ernährungswirtschaft
zugleich eine fundamentale
Verschiebung der politischen Macht- und Einflußpositionen
zu Lasten des unmittelbaren
Farmsektors und zugunsten des Input-Sektors
und der Bereiche Verarbeitung und Vermarktung
vollzogen. In Irland hat diese Machtverschiebung
seit den 80er Jahren (obwohl überraschend
selten thematisiert) zu deutlichen
Veränderungen in der staatlichen Agrarpolitik
geführt. Staatliche Mittel für die Entwicklung
der Farmwirtschaft werden in zunehmendem
Maße auf solche Farmer konzentriert, die über
günstige Voraussetzungen verfügen, ihre Produktion
in einer Weise zu betreiben, die den
Interessen der Ernährungsindustrie entspricht,
d.h. zum Beispiel an solche Betriebe vergeben,
die Qualitätsstandards oder ganzjährige Lieferung
garantieren können. Farmen, die Förderung
benötigen, werden dagegen zunehmend
von staatlicher Unterstützung ausgespart. Parallel
dazu ist auf der globalen Ebene eine
Machtverschiebung von den Nationalstaaten
zugunsten der transnationalen Konzerne zu
verzeichnen, die „nationalstaatlich geregelte
Rahmenbedingungen zunehmend als ein Hindernis
für die weitere Integration eines potentiell
globalen Agro-Ernährungssektors empfinden“
(Curtin et al. 1996: 19) und die GATTVerhandlungen
maßgeblich zugunsten von
Vereinbarungen beeinflußt haben, welche die
Abschaffung nationaler Regelsysteme vorsehen.
Angesichts dessen verfügen die Nationalstaaten,
solange sie bestrebt sind, in die globale
Ökonomie integriert zu bleiben, immer weniger
über die Option, Armut von Landwirten
durch die Subventionierung der Agrarproduktion
zu mindern. Weder in den USA noch in der
EU haben Einkommensbeihilfen mittels Produktionssubventionen
zu einer Lösung des
Armutsproblems beigetragen. Der Effekt der
Subventionen bestand vielmehr in einer Ausweitung
der Kluft zwischen Groß- und Kleinproduzenten
(Commins 1996) sowie in der Reproduktion
von Kleinfarmen mit einem Einkommensniveau,
das ihre Betreiber nach wie
vor der Gefahr der Marginalisierung und ökonomischen
Exklusion aussetzt.
Inzwischen suchen die Staaten nach alternativen
Wegen der Armutsbekämpfung. In der
8 Hilary Tovey
EU tendiert die Einkommensförderpolitik zu
direkten Einkommenshilfen, die von der Nahrungsmittelproduktion
gänzlich abgekoppelt
sind, sowie dahin, Management und Kontrolle
der Subventionen wieder auf nationaler Ebene
anzusiedeln. Angesichts der historischen Erfahrung,
die Irland mit der Arbeitslosenunterstützung
außerhalb des Agrarsektors gemacht
hat, sowie der Konzentration von Haushalten
arbeitsloser Personen in Gruppen, die unterhalb
der Armutsgrenze leben (Callan et al. 1989;
1994), verspricht das für die Lösung des Problems
ländlicher Armut wenig Gutes. Andere
Lösungsversuche innerhalb der EU betreffen
die Diversifikation der Landwirtschaft in andere,
nicht ernährungswirtschaftliche Formen
der Nutzung ländlicher und natürlicher Ressourcen
sowie die Förderung von landwirtschaftlichen
Nebenerwerbsbetrieben. Viele Farmerhaushalte
sind inzwischen maßgeblich auf
Einkommen aus nicht-agrarischen Erwerbsquellen
angewiesen, um nicht unter die Armutsgrenze
abzusinken (Commins/Keane 1994;
Frawley/Commins 1996). Beide Wege der Einkommensförderung
stimulieren die Entstehung
hoch konzentrierter, industrialisierter und vertikal
integrierter Formen der Landwirtschaft bei
denjenigen Bodenbesitzern, die weiterhin als
Vollerwerbsbetriebe Lebensmittel produzieren.
Industrialisierung und Urbanisierung
im ländlichen Irland
Das Wachstum eines globalisierten Ernährungsund
Farmsystems im letzten halben Jahrhundert
verlief parallel zu einer globalen Restrukturierung
der verarbeitenden Industrie. Auch
hier wurde eine Arbeitsteilung implementiert,
die auf einer Separierung der Produktionsstandorte
von den Zentren des Managements
und der finanziellen und technologischen Kontrolle
des Produktionsprozesses basiert. Die Unternehmensleitungen
blieben in den sozioökonomischen
Zentren, die Produktionsprozesse –
vor allem solche, die mit gering qualifiziertem
Personal auskommen – wurden soweit wie möglich
in periphere Länder oder Regionen verlagert.
Wie in anderen Ländern auch, sind mit dem
Rückgang der Farmproduktion in weiten Teilen
Irlands seit den späten 60er Jahren die betreffenden
ländlichen Regionen für transnationale
Industrieunternehmen zu besonders attraktiven
Standorten für die Ansiedlung arbeitsintensiver
Produktionsprozesse mit geringen
Qualifikationsanforderungen geworden. Hier
wurden Arbeitskräfte verfügbar, die auf außeragrarische
Einkommensquellen angewiesen,
kaum gewerkschaftlich organisiert waren und
zu relativ geringen Kosten beschäftigt werden
konnten. Dies war besonders dann der Fall, wenn
Teilzeitarbeit in der Fabrik eine Rolle spielte
und niedrige Löhne damit begründet werden
konnten, der Arbeiter habe noch eine andere
Erwerbsquelle und die Fabrik sei bereit, das in
der Arbeitsorganisation zu berücksichtigen.
Curtin et al. (1996: 23) behaupten, daß – während
Irland alle üblichen Krankheiten durchlitten
habe, die mit der Strategie „Entwicklung
durch ausländische Investitionen“ verbunden
sind– „der wohl schlimmste Effekt darin bestand,
daß diese Unternehmen hochmobile Investitionen
repräsentierten. Je nach der Fluktuation
der internationalen Märkte entscheiden
diese Unternehmen mit einem Federstrich,
Fabriken aufzumachen oder zu schließen, mit
oftmals verheerenden Konsequenzen für die
Städte und Dörfer, in denen diese angesiedelt
waren“. Besonders an ländlichen Standorten
waren Zweigbetriebe multinationaler Konzerne
oftmals der einzig nennenswerte Arbeitgeber
der Gegend. Indem sie größere Teile der
örtlichen Arbeitskräfte in der Fabrik anstellten,
haben sie die Leute dazu stimuliert, ihre bisherigen,
eher marginalen wirtschaftlichen Aktivitäten
einzustellen. Wurden solche Fabriken dann
später geschlossen, geriet mitunter die gesamte
lokale Wirtschaft in die Krise, weil es unmöglich
war, die früheren Aktivitäten wiederzubeleben.
So kam es z.B. häufig vor, daß Kinder
abgewanderter Farmer, die – motiviert durch
die Aussicht auf eine Beschäftigung in der Industrie
– in ihre Dörfer zurückgekehrt waren,
Teile des Farmlands der Familie als
Wohngrundstücke nutzten, wodurch der ohnehin
schon marginale Agrarbetrieb gänzlich lebensunfähig
wurde (Duggan 1994).
Der Rückzug der Landwirtschaft als hauptsächlichem
Nutzer des ländlichen Raums hat
diesen auch für neue Formen der „Urbanisierung“
geöffnet. Das betrifft neben dem Bau von
Ferienhäusern z.B. die Migration von Städtern
in Schlafstädte, die in der Nähe der größeren
Städte insbesondere an der Ostküste entstanLändliche
Armut – eine politisch-ökonomische Perspektive 9
den sind. Solche Veränderungen der Bevölkerungsstruktur
eröffnen einigen Gruppen der
Landbevölkerung neue Wohlstandschancen –
jenen, die Land verkaufen können oder in der
Bauwirtschaft tätig sind, kleinen Ladenbesitzern
usw. Sie bringen aber auch neue Armutsrisiken
mit sich, z.B. wenn sie einen Anstieg
der örtlichen Boden- und Immobilienpreise
verursachen oder wenn der Aufkauf von Farmland
für Wohnungsbauprojekte lohnabhängigen
Landarbeitern die Beschäftigungsgrundlage
entzieht.
„Urbanisierung“ schließt aber auch weniger
sichtbare Veränderungen ein. So wird etwa
unter der zunehmend städtisch geprägten Bevölkerung
die Forderung laut, daß der ländliche
Raum neben der Agrarwirtschaft auch für
alternative Zwecke verfügbar werden soll. Ein
neues Verständnis des „Ländlichen“ bildet sich
heraus, das eher den „offenen Raum“ als einen
Gesellschaftstyp im Sinn hat. Und es entstehen
neue Ideologien, z.B. der Bewahrung des historisches
Erbes oder der Umwelterhaltung
(conservationist environmentalism). Sie betreffen
die Landbewohner direkt oder indirekt,
konfrontieren sie mit neuen Regeln darüber,
was sie mit ihren Ressourcen tun dürfen und
was nicht, eröffnen aber auch neue Chancen.
Das Ländliche wird damit tendenziell zu einem
Schlachtfeld, wo rivalisierende Ideologien
ihre Kämpfe ausfechten, wobei sich die ursprünglichen
Landbewohner von der Diskussion
weitgehend ausgeschlossen fühlen (Tovey
1994).
Neue Formen ländlicher Ressourcenverwertung
Die Konzentration der Agrarwirtschaft in bestimmten
Regionen und auf einen bestimmten
Typ von Farmen hat Raum für ein breites Spektrum
anderer Formen der ländlichen Resourcenverwertung
geschaffen. Die neuen, oder
nicht ganz so neuen, Interventionen in die ländliche
Ökonomie reichen von der materiellen
Ausbeutung der Natur durch Bergbau, Forstwirtschaft
und Fischerei bis zu ihrer kulturellen
Verwertung im Tourismus und der Naturvermarktung
durch Nationalparks, Landschaftsmuseen,
das „ländliche Umweltschutzprogramm“
usw. In vielen Fällen, insbesondere im
Tourismus, sind die neuen Verwertungsformen
Teil einer Strategie der Diversifizierung und
integrierten Entwicklung des ländlichen Raumes,
die Beschäftigung und Wohlstand in den
betreffenden Gegenden fördern soll. Es ist allerdings
darauf hinzuweisen, daß die Gewinne
aus solchen Strategien nicht automatisch der
Landbevölkerung oder deren bedürftigen Gruppen
zugute kommen. Ressourcenentwicklung
kann Veränderungen im Eigentum oder in den
Formen der Bearbeitung der ländlichen Umwelt
bewirken, die einige Gruppen weit mehr
begünstigen als andere (Tovey 1996: 129).
Ländliche Ressourcenentwicklung kann man
nicht erklären, wenn man nur auf die Bemühungen
lokaler Gruppen oder staatlicher Planungsbehörden
zur Verbesserung der Lebensbedingungen
der Landbevölkerung schaut.
Marsden et al. (1993) behaupten, daß sich aus
verschiedenen Gründen auf der Ebene der globalen
Wirtschaft eine neues Interesse am ökonomischen
Potential ländlicher (im Unterschied
zu landwirtschaftlichen) Ressourcen
entwickelt hat. Die Rezession der 80er Jahre
hat große Kapitaleigentümer in Europa und
anderswo dazu veranlaßt, nach neuen Investitionsmöglichkeiten
zu suchen und Ressourcen
und Räume, die zuvor als unprofitabel oder
unproduktiv galten, neu zu beurteilen. In diesem
Kontext gewann der ländliche Raum eine
neue ökonomische Bedeutung. Ländliche Regionen
gelten nicht mehr nur als Reservoir attraktiver
Arbeitskräfte, sondern auch von Ressourcen,
die dank wissenschaftlichem und technologischem
Fortschritt heute leichter verwertet
werden können als früher. Und sie bieten
Konsumgüter, die von einer zunehmend wohlhabenden
städtischen Mittelklasse nachgefragt
werden (Lebensraum, saubere Umwelt, Erholung,
Bildung).
Das impliziert bestimmte Charakteristika des
ländlichen Raums, die für das Verständnis ländlicher
Armut relevant sind. Aber was Hier soll
allerdings betont werden, daß diese Charakteristika
keine „gegebenen“ Merkmale des Ländlichen
sind; sie entstehen aufgrund der Art und
Weise, wie ökonomische oder technologische
Entwicklungen neue Möglichkeiten der Nutzung
ländlicher Regionen eröffnen oder eine
neue Nachfrage nach deren Ressourcen generieren.
Es ist nicht der ländliche Raum an sich,
der Armut oder Wohlstand erzeugt. Darüber
10 Hilary Tovey
hinaus sind natürlich die Wandlungsprozesse
in ländlichen Regionen, die aus der Neubewertung
ländlicher Räume resultieren, sehr
uneinheitlich (vgl. Marsden et al. 1993). Manche
Ortschaften bzw. Regionen werden in die
internationale Tourismus-, Bergbau- oder Fischereiwirtschaft
eingegliedert, andere ziehen
Investitionen der nationalen oder regionalen
Geschäftswelt an, wieder andere erfahren neue
Formen staatlicher Regulierung insbesondere
hinsichtlich der Naturnutzung, und schließlich
gibt es solche, die für das nationale Wirtschaftsleben
marginaler werden, als sie zuvor jemals
waren.
In Irland wird die Entwicklung in der ländlichen
Ressourcenverwertung zumeist unter
dem Aspekt beurteilt, welchen Beitrag sie zum
nationalen Wohlstandswachstum leistet. Im
Hinblick auf das Verständnis ländlicher Armut
und den Umgang damit ist das allerdings keine
adäquate Perspektive. Es kommt darauf an,
in welcher Weise die Restrukturierung der Wirtschaft
im ländlichen Raum Ressourcen und
Lebenschancen unter der Landbevölkerung
umverteilt. Die Aufmerksamkeit sollte sich
daher vor allem auf zwei Aspekte richten: (a)
die Auswirkungen neuer Formen der Ressourcenverwertung
auf die Möglichkeiten für die
Landbewohner, insbesondere die ärmsten unter
ihnen, sich ihren Lebensunterhalt durch
Arbeit mit einheimischen Ressourcen zu sichern;
(b) die Möglichkeiten, die diese Verwertungsformen
externem oder ausländischem
Kapital bieten, in die lokale Wirtschaft einzudringen.
In einer früheren Arbeit habe ich belegt,
daß diese beiden Aspekte nicht kompatibel
sind: Wenn externes Kapital in ländlichen
Regionen zunimmt und es keine staatlichen
Sicherungsmaßnahmen gibt, dann steigt die
Exklusion der Armen aus den sicheren örtlichen
Erwerbsquellen (Tovey 1996).
Das erinnert uns wieder daran, wie lose der
Zusammenhang zwischen der Armut bzw. dem
Wohlstand einer ländlichen Region und der
Armut bzw. dem Wohlstand einer ländlichen
sozialen Gruppe ist. Die Nutzung einer Region
für die Erzeugung von Wohlstand (durch
Bergbau oder Tourismus) macht nicht alle, die
dort leben, reich oder auch nur wohlhabender,
als sie waren. In manchen Fällen, und Bergbau
wie Tourismus liefern dafür gute Beispiele,
setzt die Verwertung der entsprechenden Ressourcen
einer Region sogar voraus, daß viele,
wenn nicht alle ihrer Bewohner verarmen. Der
Ausbau des Blei- und Zinkabbaus in Tynagh
z.B. war nur möglich unter der Voraussetzung,
daß örtlichen Farmern die Verfügungsgewalt
über ihr eigenes Land und die Möglichkeit des
Einkommenserwerbs durch fortgesetzte Bearbeitung
ihres Bodens entzogen wurde (Curtin/
Shields 1988).
Ländliche Entwicklung als ein Ausweg
aus ländlicher Armut
Was, wenn überhaupt, bedeutet das bisher Dargelegte
für die Suche nach Lösungen für das
Armutsproblem? Die erste Frage wäre, ob die
Tatsache, daß ländliche Regionen spezifischen
ökonomischen Entwicklungs- und Restrukturierungsprozessen
ausgesetzt sind, dafür überhaupt
relevant ist. Man könnte behaupten, daß
selbst wenn die Prozesse, die in ländlichen
Regionen Armut erzeugen und umverteilen,
sich von denen in urbanen Regionen unterscheiden,
die erforderliche Lösung in beiden Fällen
die gleiche wäre.
Diese Position scheint durchaus sinnvoll.
Kautsky argumentiert in seiner berühmten marxistische
Analyse der Probleme der Landwirtschaft
in der sich entwickelnden kapitalistischen
Ökonomie Deutschlands (Die Agrarfrage, 1899),
das, was mit der Agrarwirtschaft in modernen
Gesellschaften passiert ist, sei das Resultat von
Veränderungen in den urbanen industriellen
Sektoren gewesen. Der Motor des Wandels in
der kapitalistischen Gesellschaft, so Kautsky,
sei die Industrie; die Landwirtschaft, und mit ihr
die Landbevölkerung, befinde sich dagegen in
ihrem Schlepptau. Es ist die industrielle Entwicklung,
die neues Wissen und technologischen
Fortschritt generiert, die Mechanisierung
und Reorganisation landwirtschaftlicher Arbeitsprozesse,
die neue Ideologien erzeugt, neue
Ansichten darüber, wofür Landwirtschaft da ist
(vor allem für die Produktion billiger Lebensmittel
für städtische Verbraucher).
Diese Argumentation hier ist ähnlich und
ihre Implikation ist klar: Versuche, die ländliche
Armut zu bekämpfen, ohne an dem übergreifenden
ökonomischen System, in das Landwirtschaft
und ländliche Gesellschaft generell
eingebunden sind, etwas zu ändern, werden weLändliche
Armut – eine politisch-ökonomische Perspektive 11
nig erfolgreich sein. Das Problem der ländlichen
Armut ist, aus dieser Perspektive betrachtet,
ein Problem der modernen Gesellschaft selbst.
Man darf daher bezweifeln, ob das wieder
auflebende Interesse an „Lokalismus“ – lokale
Problemdiagnose, lokales kollektives Handeln
für Veränderung – wirklich einen Ausweg aus
ländlicher Armut bietet. Wie sich in vielen
Entwicklungsprojekten für den ländlichen
Raum2 zeigt, scheinen lokale oder räumliche
Ansätze zur Armutsbekämpfung nicht nur durch
eine Analyse der dynamischen Armutsursachen,
sondern zumindest gleichermaßen durch ideologische
Wahrnehmungen des Ländlichen begründet.
Der NESC-Bericht „Neue Ansätze zu
ländlicher Entwicklung“ (1994: 19) unterstützt
zwar territorale Ansätze der Entwicklungsförderung,
warnt aber gleichzeitig: „die Schwerpunktsetzung
auf einen territorial bzw. regional
basierten Ansatz darf nicht dazu führen, sektoralpolitische
Erwägungen auszuschließen“.
Curtin et al. (1996: 11) weisen darauf hin, daß
Landbewohner nicht nur ihre materielle Lage
anders interpretieren können als Stadtbewohner,
sie können auch „anderen Vorstellungen
vom Umgang mit Armut ausgesetzt sein, die
von Führungsgruppen der ländlichen Gesellschaft,
von Territorialpolitikern (die selbst vermutlich
nicht vom Lande kommen) oder anderen
Gruppen in Irland vertreten werden“. Solche
Vorstellungen schließen die Idee ein, daß es so
etwas wie „Gemeinschaft“ gibt, die in ländlichen
Regionen besonders stark verankert ist,
der jeder gleichermaßen verpflichtet ist und die
die Basis für die Mobilisierung kollektiven Handelns
bildet. Damit verbunden ist die Annahme
(die man für städtische Arme kaum in Betracht
ziehen würde), daß die Armen auf dem Lande
eher entlang territorialer denn sozioökonomischer
Trennlinien mobilisiert werden sollten,
d.h., als Menschen, die in einer bestimmten
Region leben, statt als solche, die eine Situation
sozialer Exklusion miteinander gemein haben.
Die diskursive Hegemonie solcher Annahmen
kann als Teil des Problems angesehen werden,
dem die ländlichen Armen ausgesetzt sind, und
gleichermaßen als ein Teil der Lösung.
In einem Kontext, wo ländliche Regionen
eines ohnehin schon ökonomisch abhängigen
kleinen Landes an der Peripherie Europas in
dem, was sie tun können, so sehr durch anonyme
Operationen der kapitalistischen Weltwirtschaft
eingeschränkt sind, sollte der Schwerpunkt
der Armutsbekämpfung zumindest gleichermaßen
auf die Förderung von Gleichheit
wie auf Entwicklungsförderung gelegt werden.
Eine Analyse der EU-Regionalentwicklungsstrategie
zeigt das Ausmaß, bis zu dem eine
Verpflichtung auf räumliche Angleichung ohne
entsprechende Aufmerksamkeit für soziale
Gleichheit die Möglichkeiten der sozialen,
ökonomischen und kulturellen Exklusion der
weniger Wohlhabenden intensivieren kann
(Scott 1995). „Vom Standpunkt der ländlichen
Armen können Interventionen zur Angleichung
der Verteilung vorhandener Ressourcen oder
zur Vermeidung der Marginalisierung spezifischer
Gruppen mitunter wirkungsvoller sein als
der Versuch, das allgemeine Wohlstandsniveau
zu steigern, das innerhalb einer Ortschaft
oder Region generiert wird“ (Curtin et al.
1996: 3).
Strategien zur Erhöhung sozialer
Gleichheit auf dem Lande
Es gibt alternative strategische Möglichkeiten,
die sich nicht unbedingt gegenseitig ausschließen.
Geht man davon aus, daß konventionelle
Entwicklungsprogramme für den ländlichen
Raum vermutlich nicht suspendiert werden,
kann man dennoch dafür plädieren, diese durch
neue und weiter reichende staatliche Interventionen
zu begleiten. Die Fähigkeit staatlicher
Politik, unerwünschte Effekte makroökonomischer
Prozesse umzukehren, ohne diese Prozesse
selbst zu beeinträchtigen, ist sehr begrenzt.
Doch wenn wir überhaupt der Überzeugung
verpflichtet sind, daß soziale Verhältnisse und
Strukturen nicht vollständig ökonomisch determiniert
sind und politisches Handeln von
Belang sein kann, dann sollten wir sorgfältig
prüfen, welche Arten von Intervention am hilfreichsten
sind.
Ich behaupte, daß ländliche Regionen weniger
von weiteren Investitionen in spezifische
Programme zur Bekämpfung ländlicher Armut
profitieren würden als von neuen und weiterreichenden
Formen von Gleichheitspolitik. Diese
könnte z.B. steuerpolititische Maßnahmen
und soziale Service-Programme betreffen, die
sowohl für ländliche als auch städtische Gruppen
relevant wären. Gleichheitspolitik könnte
12 Hilary Tovey
aber auch auf spezifische ländliche Prozesse
zugeschnitten werden und versuchen, Formen
positiver Diskriminierung zu implementieren,
die der Situation der Landwirtschaft und ländlicher
Räume angemessen sind, etwa von der
Art, wie sie Frauen- und Minderheitenbewegungen
international vertreten.
So könnte der Staat wieder auf Maßnahmen
zurückgreifen, die kleinen Farmern und Menschen
ohne bäuerlichen Hintergrund, die Farmwirtschaft
betreiben wollen, den Zugang zu
Farmland erleichtern. Solche Maßnahmen waren
mehr als ein Jahrhundert lang Teil der irischen
Agrarpolitik, bis zur Auflösung der Bodenkommission
im Jahr 1980. Heute bräuchte
man sicherlich andere Methoden der Intervention
in den Bodenmarkt, aber die Prinzipien
der Intervention könnten ähnlich sein. Eine
andere Möglichkeit besteht in der positiven
Diskriminierung bei der Verteilung finanzieller
und technischer Unterstützungsmaßnahmen
zugunsten solcher Typen der Farmwirtschaft,
die kleinen Landbesitzern am ehesten zugänglich
sind. Ein Beispiel wäre eine intensive Förderung
des biologischen Landbaus – nicht nur
aus ökologischen Motiven, die auch die finanzielle
Unterstützung von Großproduzenten
rechtfertigen würde, sondern weil dies ein Typ
landwirtschaftlicher Produktion ist, der bei einer
Umbewertung von Lebensmitteln als Konsumgütern
in einer überindustrialisierten Welt
das Potential hat, auch kleinen, extensiven Produzenten
ein gutes Einkommen zu sichern.
Eine zweite Strategie zur Förderung von
Gleichheit in der ländlichen Gesellschaft würde
darauf hinauslaufen, ländliche Regionen
nicht noch stärker, sondern weniger in den nationalen
und globalen Kapitalismus zu integrieren.
Konventionelle Auffassungen von ländlicher
Regionalentwicklung gehen davon aus,
daß man, um den Wohlstand zu steigern, die
ökonomischen Strukturen und produktiven
Aktivitäten „rückständiger“ Regionen für die
Inkorporation in die internationalen kapitalistischen
Beziehungen öffnen muß, selbst wenn
das vorübergehend den Verlust von Existenzen
und andere Verwerfungen mit sich bringt. Alternative
Theorien argumentieren, daß die durch
Kapitalismus verursachten Verdrängungen und
Ungleichheiten weder vorübergehend noch
zufällig sind, arme Bevölkerungsgruppen mithin
nicht mehr Integration in das System, sondern
Abschottung und Schutz benötigen. Das
würde bedeuten, daß eine Armutsbekämpfungsstrategie
für das Land gezielt Institutionen und
Bewegungen stärken müßte, die helfen, lokal
benachteiligte Gruppen und Wirtschaftsformen
aus kapitalistischer Vorherrschaft herauslösen
– die Kreditgemeinschaftsbewegung, eine wiederbelebte
Genossenschaftsbewegung, Initiativen
zur Stärkung finanzieller Unabhängigkeit
wie etwa das lokale Austausch- und Handelssystem
(vgl. Douthwaite 1996) usw.
Der Verweis auf die Frauenbewegung impliziert
die Frage, ob für die Armutsbekämpfung
nicht eher ein Mehr an Politik (politics) nötig
wäre denn ein Mehr an Maßnahmen (policies).
Politik meint hier nicht Parteipolitik, sondern
Engagement in Machtstrukturen bzw. politische
Mobilisierung. Das bedeutet, die Armen,
speziell die Armen auf dem Lande aktiv zu ermutigen,
ein Verständnis ihrer eigenen Situation
und Interessen zu entwickeln wie auch ein
„Projekt“ (Peillon 1982) für die Zukunft, das zu
verwirklichen sie versuchen können. Politische
Mobilisierung ist neben kultureller Mobilisierung
eine der wenigen Möglichkeiten für benachteiligte
Gruppen, sich selbst zu ermächtigen
und Handlungsfähigkeit zu entwickeln. Die
Bekämpfung der Armut durch mehr Politik würde
erfordern, die verschiedenen „Vertretungsorganisationen“
der ländlichen Gesellschaft einer
näheren Prüfung zu unterziehen – Farmerverbände,
Community- und Entwicklungsgruppen,
lokale Einwohnervereine usw. – und festzustellen,
in welchem Maße sie den Armen Gelegenheit
bieten, eine kollektive Bewegung zur
Veränderung ihrer eigenen Situation zu entwikkeln.
Die meisten dieser Organisationen im ländlichen
Irland basieren nicht auf Klassenzugehörigkeit,
und die Mitgliedschaft von Armen
in solchen Organisationen trägt mitunter eher
dazu bei, diese in Armut zu halten.
Resümee
Die Prozesse, die für ländliche Armut verantwortlich
sind, sind nicht in erster Linie in ländlichen
Regionen zu verorten. Es sind zentrale
Prozesse der modernen Industriegesellschaft,
die in den Zentren des globalen Kapitalismus
zu suchen sind. Wie ich dargelegt habe, gibt es
Aspekte dieser Prozesse, welche Landwirtschaft
Ländliche Armut – eine politisch-ökonomische Perspektive 13
und Lebensmittelproduktion auf spezifische
Weise prägen (z.B. Familienunternehmen als
Schlüsselelemente einer integrierten Ernährungsindustrie
reproduzieren und Farmwirtschaft
in besonderen geographischen Mustern
konzentrieren) und dadurch neue Formen der
Verwendung ländlicher Arbeitskraft und ländlicher
Räume hervorbringen. Aber dies bedeutet
nicht, daß die Probleme ländlicher Regionen
mit Strategien gelöst werden können, die
innerhalb der ländlichen Regionen selbst ansetzen.
Die hier entwickelte Perspektive behandelt
die ländliche Gesellschaft als weniger separiert
und zugleich als stärker unterschieden von der
urbanen Gesellschaft, als andere theoretische
Ansätzen dies tun. Eine politökonomische Perspektive
auf Armut verdeutlicht, daß wir uns
bei der Auseinandersetzung mit Armut und Ungleichheit
auf dem Lande (ebenso wie in der
Stadt) zugleich mit der Art und Weise befassen
müssen, in der sich die moderne kapitalistische
Gesellschaft insgesamt entwickelt. Das macht
es unmöglich, die Probleme der kleinen Lebensmittelproduzenten
oder schlecht bezahlter
Arbeiter im ländlichen Tourismus so zu behandeln,
als ständen sie in keiner Beziehung
zur Lebensweise der übrigen Gesellschaftsmitglieder,
ihrer Ernährungsweise z.B. oder
ihrer Erholungsgewohnheiten.
Der politökonomische Ansatz betont die
Wechselbeziehungen zwischen Ländlichem
und Urbanem, Sozialem und Ökonomischem,
zwischen Gesellschaft und Raum. Er legt uns
nahe, ländliche Armut im Rahmen einer breiteren
Debatte darüber zu thematisieren, welche
Art von Ländlichkeit, von ländlicher Umwelt
oder ländlichem Raum wir in Irland anstreben:
Wüste und Wildnis in einigen Gegenden
und intensive konzentrierte Ausbeutung
in den restlichen? Oder eine lebende, bewohnte
Landschaft, deren Formen die verschiedenen
Weisen reflektiert, wie menschliche Produktion
mit Natur interagiert? Der ländliche
Raum, den wir bekommen, hängt maßgeblich
davon ab, für welche Art zukünftiger ländlicher
Gesellschaft wir uns entscheiden.

berlinerdebatte.de
 
Naja, also persoenlich sehe die Sache wesentlich entspannter.

"Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer aermer"... Ich will nicht sagen, dass es quatsch ist, aber man sollte eine Sache wissen. Die sog. Armen werden auch reicher nur im Verhaeltnis zu den Reichen werden sie aermer. Also absolut gesehen steigt der Reichtum der Armen an, relativ zu den Reichen sinkt er aber. Ein Hauptgrund dafuer in Europa ist nicht etwa ein falsches Wirtschaftsmodell, sondern die Art wie unsere Bevoelkerung waechst.

Waehrend arme Familien haeufig mehrere Kinder auf die Welt setzen bleiben Reiche bei wenigen Kindern. So wird den vielen Armen nichts vererbt. Ein reiches Einzelkind aber konzentriert, wenn es erbt, praktisch das, was sich vorher 2 geteilt haben in sich.

Nun muss man sich fragen, wieso sind die Armen arm? Ich denke, dass hier zum grossen Teil eigenes verschulden heerscht oder eben veerbte Schuld, duch fehlverhalten der Eltern.

Wenn es hier heisst ein sozialistisches oder gar kommunistisches System wuerde das Problem loesen, dann kann ich nur noch eins dazu sagen. Ja es wuerde das Problem loesen, weil wir dann naemlich alle Arm waeren und es somit diese Diskussion hier garnicht geben wuerde.
 
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