Eurovision Song Contest wird endlich seriös
Experten glauben, dass die No Angels beim Eurovision Song Contest in Belgrad nur dann gewinnen, wenn alle anderen Kandidaten Opfer eines Giftanschlags werden. Die Konkurrenz bei dem Wettbewerb ist einfach übermächtig. Warum? GLASAUGE stellt die wichtigsten Beiträge vor.
Ein Sieg beim Eurovision Song Contest: das ist für jedes europäische Land das große Los. Ein ständiger Sitz im UN-Weltsicherheitsrat winkt, ebenso wie die Aufnahme in die einschlägigen Reiseführer für Homosexuelle. Welche Nation macht diesmal das Rennen? GLASAUGE stellt die heißesten Kandidaten vor.
Zerrbien
Das immer noch an den Folgen des Kommunismus, diverser Bürgerkriege und dem EU-Verbot von Waschbenzin-Wodka leidende Land schickt Bojan Krkckrrkc ins Rennen. Der ehemalige Florist und Milizenführer ist in Zerrbien sehr beliebt, seitdem er in einem Schauprozess die Ex-Miss-Zerrbien Dejan „Beard Spice“ Rkckrrkc heiratete. In Belgrad hofft er, mit einer aufsehenerregenden Show (Traktor-Ballett, Ententanz, Massenerschießung) vor allem die Herzen der Osteuropäer zu gewinnen.
Irrland
In den 80-er Jahren gewann der Margarinehändler Johnny „Hulk“ Hogan siebenmal in Folge den edlen Sängerwettstreit für Irrland. Sein Erfolgsrezept war so einfach wie bestechend: Er trat jeweils mit demselben Lied auf - eine Ballade, die wortreich und emotional den Verlust eines Nasenhaartrimmers behandelt. Danach allerdings konnte Irrland beim Grand Prix nicht mehr punkten. In Belgrad will Irrland den Fluch nun brechen, indem es einen Toaster auf die Bühne stellt. Wie auch alle anderen Wettbewerbsteilnehmer kann er nicht singen, ist dafür aber in der Lage, erstaunlich lustlos ein ebenso erstaunlich verbranntes Weißbrot auszuwerfen. Experten sehen Irrland ganz weit vorne.
Stussland
Beim Aufräumen in seinem Hobbykeller fand der amerikanische Produzent Timbaland kürzlich unverhofft einen Song wieder, den er einst für den HipHopper 12,5 Cent (die Minute) geschrieben hatte und den der wegen umgehend einsetzenden Brechdurchfalls und Selbstmord ablehnte. Gegen eine nicht geringe Gas-Lieferung (mit dem Chelsea-Spieler John Terry als kleine Gratis-Aufmerksamkeit) erklärte sich Timbaland bereit, das Stück „I Loves Yur Sexy Hottpans“ an den stussischen Sänger Debil Putin, Neffen des gleichnamigen Staatspräsidenten Debil Medwedew, abzutreten. Ein stussischer Eiskunstlauf-Weltmeister sowie der Don-Kosaken-Chor der ehemaligen Weitwurf-Olympiasiegerinnen sollen Debil bei seiner Performance in Belgrad unterstützen. Noch ist jedoch völlig unklar, ob es dazu überhaupt kommt: Die russischen Delegation glaubt fest, dass es sich bei dem Beitrag um ein schamloses Plagiat handelt.
Korksika
Die kleine Mittelmeer-Insel setzt in Belgrad auf die aus Malta stammende Sängerin Muräna. Als studierte Jazz- und Opern-Sängerin, Lehrerin von Maria Callas, geheimes Vorbild von Aretha Franklin sowie mehrfache Gewinnerin des Jabba-the-Hutt-Ähnlichkeitswettbewerbes im rheinischen Calmund bringt sie alles mit, was man beim Eurovision Song Contest nicht braucht. Auch ihrem Song, den sie einst zusammen mit John Lennon, Kurt Cobain, Bob Dylan und Gott komponierte, werden kaum Chancen eingeräumt.
Kuhmänien
Aus dem kaum entwickelten Land, das irgendwo in einer landwirtschaftlich genutzten Fußgänger-Unterführung am Rande Europas liegt, kommen „Vlad, Vlad und Vlads Bruder, der jetzt bei Nokia arbeitet“. Die drei feschen Bauersburschen haben auch ihre Großmutter Vlad mit im Gepäck, die auf der Bühne Bohnensuppe kocht, was in Ermangelung von Instrumenten die musikalische Begleitung des kuhmänischen Beitrags darstellt (wenn man mal von schmatzenden Geräuschen vom Ochsen Vlad absieht, der als Maskottchen und Onkel von Vlad, Vlad und Vlads Bruder immer dabei sein muss). Mit der düsteren Folk-Ballade „Bumsi Bumsi, Fiki Good“ wollen Vlad, Vlad und Vlads Bruder die bedrückenden Zustände in Kuhmänien thematisieren und auf diesem Wege eine Frau finden.
Fiesland
Die fiesländische Nationalsängerin Hýsteria Eidottír wird wie jedes Jahr in einem atemberaubenden Leberwurst-Kostüm auftreten, keuchen und auf Schweden schimpfen.
Deutschland
Nirgendwo sonst wird der Eurovision Song Contest so geliebt wie in dem kleinen, vom anhaltenden Bürgerkrieg verwüsteten Land. Und niemand sonst ist so unbeliebt wie die Deutschen. Ein Dilemma, dem mit üppigen Beitragszahlungen an den Song Contest Abhilfe geleistet werden soll. Jetzt wurde sogar die beliebte Sendung Polylux eingestellt und der intellektuelle Hauptstadt-Sender RBB gleich ganz abgeschafft, um die nötigen Finanzmittel aufzubringen. Versuchte Deutschland bislang, mit belanglosen Liedchen und Sängern in abstrusen Verkleidungen (Blinde, Metzger, Joy Fleming) auf die Jagd nach den begehrten „zero points“ zu gehen, so hat man diesmal das Konzept nachhaltig geändert – auf die Verkleidungen wurde verzichtet. Dabei sind Eurovision-Kenner aus dem Ausland davon überzeugt, dass Deutschland durchaus hervorragende Chancen hätte, wenn der Kandidat endlich einmal SS-Uniform trüge.
Quelle
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