Boncho Assenov war damals Ausbilder bei der bulgarischen Staatssicherheit.
Er vertritt auchheute noch die Politik der Kommunistischen Partei. Ihr Ziel war, eine homogene,sozialistische Gesellschaft zu schaffen, in der es keinen Platz für kulturelle oder religiöseEigenheiten gab. Gegenüber allen Minderheiten wurde eine harte Assimilierungspolitikverfolgt. Was 1989 mit der massenhaften Vertreibung der Türken endete, war nur der Gipfeleiner nationalistischen Kampagne, die schon in den 70er und 80er Jahren begonnen hatte.
OT Boncho Assenov: Aber alle Versuche, die Türken zu einem Teil der sozialistischen nationalen bulgarischenGemeinschaft zu machen, hatten nicht funktioniert. Dann kam Staatschef Todor Zhivkov1984 auf die Idee, die bulgarischen Türken zwangsweise umzubenennen.
Sprecher:"Diese Idee" verklärten die Kommunisten einige Monate später als "Wiedergeburtsprozess".Menschen wie Hikmet Efraim Mehmed mussten ihre muslimischen Namen ablegen unddafür christliche, bulgarische Namen annehmen. Den zynischen Begriff"Wiedergeburtsprozess" wählten die Kommunisten, weil sie die aberwitzige Theorieaufgestellt hatten, die Türken seien ursprünglich Bulgaren gewesen und während des Osmanischen Reichs zwangsweise zum Islam und Türkentum konvertiert worden.
Jetzt sollten sie wieder zurück zu ihren bulgarischen Wurzeln gebracht werden.
Metin Seyit lebt mit seiner Familie glücklich in Istanbul. Die Türkei ist für ihn zu einer Heimatgeworden, die er liebt und schätzt, weil sie ihn mit offenen Armen empfangen hat. Was ihnnoch immer verletzt, ist das Schweigen der Bulgaren, das bis heute anhält, sagt er.
http://www.swr.de/-/id=5627266/property=download/nid=660374/16wnssw/swr2-wissen-20091229.pdf
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