Bundespräsident Gauck hat die Angehörigen der NSU-Opfer eingeladen, doch die Familie eines Hamburger Opfers lehnt ab: Sie fordert Taten statt Betroffenheitsrhetorik.
Ein Plakat in der Rostocker Innenstadt erinnert an die Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe NSU
Die Angehörigen des 2001 von NSU-Terroristen ermordeten Süleyman Tasköprü haben die Einladung von Bundespräsident Joachim Gauck zu einem Treffen ausgeschlagen. In einem Brief an Gauck, aus dem dietageszeitung und tagesschau.de zitieren, formuliert die Schwester des Opfers Zweifel am Sinn eines solchen Gesprächs.
Gauck müsse sich als erste Mann im Staat um Antworten bemühen, schreibt Aysen Tasköprü den Berichten zufolge. "Da helfen aber keine emphatischen Einladungen, da würden nur Taten helfen." Sie äußerte außerdem die Befürchtung, politisch instrumentalisiert zu werden. "Auch Ihnen, Herr Bundespräsident Gauck, ist mein Bruder doch nur wichtig, weil die NSU ein politisches Thema ist", heißt es in dem Brief. "Glauben Sie, es hilft mir, wenn Sie betroffen sind?"
Tasköprü kritisiert in dem Schreiben zudem, dass ihr Wunsch, sich bei dem Treffen mit Gauck von ihrer Rechtsanwältin begleiten zu lassen, vom Präsidialamt abgelehnt worden sei. "Ich fühle mich dem nicht gewachsen und werde daher Ihre Einladung nicht annehmen können." Auch ihre Angehörigen würden nicht zu dem Treffen kommen. "Es wäre emphatisch von Ihnen gewesen", schreibt die Schwester laut taz an den Bundespräsidenten, "nicht darauf zu bestehen, dass ich alleine ins Präsidialamt komme."
Treffen am Montag
Das Treffen zwischen Bundespräsident Gauck und Angehörigen von Opfern der rechtsextremen Terrorzelle NSU soll am Montag auf Schloss Bellevue stattfinden. Bereits im vergangenen November hatte die Türkische Gemeinde in Deutschland um ein persönliches Treffen mit dem Bundespräsidenten gebeten. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Präsidialamt das noch abgelehnt.
Kanzlerin Angela Merkel kündigte ihrerseits am Freitag an, die Hinterbliebenen der Opfern ein zweites Mal treffen zu wollen. Eine solche Begegnung werde für April oder Mai anvisiert, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Merkel hatte den Angehörigen bereits während der offiziellen Gedenkfeier im Februar vergangenen Jahres ein weiteres Treffen in Aussicht gestellt. (weiter lesen) Rechtsextremismus: Familie von NSU-Opfer schlägt Gaucks Einladung aus | Gesellschaft | ZEIT ONLINE
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Ein Plakat in der Rostocker Innenstadt erinnert an die Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe NSU
Die Angehörigen des 2001 von NSU-Terroristen ermordeten Süleyman Tasköprü haben die Einladung von Bundespräsident Joachim Gauck zu einem Treffen ausgeschlagen. In einem Brief an Gauck, aus dem dietageszeitung und tagesschau.de zitieren, formuliert die Schwester des Opfers Zweifel am Sinn eines solchen Gesprächs.
Gauck müsse sich als erste Mann im Staat um Antworten bemühen, schreibt Aysen Tasköprü den Berichten zufolge. "Da helfen aber keine emphatischen Einladungen, da würden nur Taten helfen." Sie äußerte außerdem die Befürchtung, politisch instrumentalisiert zu werden. "Auch Ihnen, Herr Bundespräsident Gauck, ist mein Bruder doch nur wichtig, weil die NSU ein politisches Thema ist", heißt es in dem Brief. "Glauben Sie, es hilft mir, wenn Sie betroffen sind?"
Tasköprü kritisiert in dem Schreiben zudem, dass ihr Wunsch, sich bei dem Treffen mit Gauck von ihrer Rechtsanwältin begleiten zu lassen, vom Präsidialamt abgelehnt worden sei. "Ich fühle mich dem nicht gewachsen und werde daher Ihre Einladung nicht annehmen können." Auch ihre Angehörigen würden nicht zu dem Treffen kommen. "Es wäre emphatisch von Ihnen gewesen", schreibt die Schwester laut taz an den Bundespräsidenten, "nicht darauf zu bestehen, dass ich alleine ins Präsidialamt komme."
Treffen am Montag
Das Treffen zwischen Bundespräsident Gauck und Angehörigen von Opfern der rechtsextremen Terrorzelle NSU soll am Montag auf Schloss Bellevue stattfinden. Bereits im vergangenen November hatte die Türkische Gemeinde in Deutschland um ein persönliches Treffen mit dem Bundespräsidenten gebeten. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Präsidialamt das noch abgelehnt.
Kanzlerin Angela Merkel kündigte ihrerseits am Freitag an, die Hinterbliebenen der Opfern ein zweites Mal treffen zu wollen. Eine solche Begegnung werde für April oder Mai anvisiert, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Merkel hatte den Angehörigen bereits während der offiziellen Gedenkfeier im Februar vergangenen Jahres ein weiteres Treffen in Aussicht gestellt. (weiter lesen) Rechtsextremismus: Familie von NSU-Opfer schlägt Gaucks Einladung aus | Gesellschaft | ZEIT ONLINE
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