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Finnland und seine Schweden

Schiptar

Geek
Was viele vielleicht nicht wissen, ist daß in Finnland Schwedisch immer noch die zweite offizielle Amtssprache ist und die Finnlandschweden immer noch viele Autonomierechte genießen.

Man kann natürlich die Situation in Finnland nicht mit dem Balkan und seiner Geschichte wechselseitiger nationalistischer Gemetzel vergleichen, aber lest euch mal das durch, was da unten so über die Rechte der Schweden in Finnland steht und fragt euch dann, ob so was in der Art nicht eine gute Lösung für die Serben in einem unabhängigen, multikulturellen und ebenfalls zweisprachigen Kosovo-Staat wäre?

Ethnien

92 % der Bevölkerung sind finnischsprachige Finnen, 5,5 % schwedischsprachige Finnen (sog. Finnlandschweden), zusammen auch Finnländer genannt, und etwa 0,5 % Russen. In Lappland lebt außerdem die Volksgruppe der Saamen, die jedoch nur 0,11 % der finnischen Gesamtbevölkerung ausmacht. Ein Teil der russischsprachigen Bewohner Finnlands sind Ostsee-Finnische Einwanderer, hauptsächlich aus Karelien und Ingermanland. [...]

Die 26.000 Einwohner von Åland haben Schwedisch als einzige Umgangs- und Amtssprache. Viele betonen stark ihre åländische Identität, empfinden sich aber gleichwohl durch die gemeinsame Geschichte mit den Finnen vereinigt.

Sprachen

Entsprechend dem Bevölkerungsmuster sprechen 92 % Finnisch und 5,5 % Schwedisch. Beide Sprachen sind offiziell anerkannte Amtssprachen, wobei Finnisch erst 1893 als gleichberechtigt neben dem Schwedischen anerkannt wurde. Die jeweils andere Sprache ist Pflichtfach in der Schule (siehe auch: Pakkoruotsi), wobei aber seit 2003 diese nicht mehr zwangsweise in den Abiturprüfungen abgefragt wird. Die autonome Inselgruppe Åland ist einsprachig Schwedisch, hier besteht keine Pflicht, Finnisch zu lernen.

Auf kommunaler Ebene herrscht Zweisprachigkeit in jenen Gemeinden, in denen die Minderheitensprache von mindestens 3000, oder 8 % der Bevölkerung, gesprochen wird (regelmäßiger Zensus).

In einzelnen Gemeinden im Norden Finnlands, wo die Sámi wohnhaft sind, ist die als Minderheitensprache anerkannte samische Sprache im Verwaltungsverkehr zugelassen. [...]

Geschichte [...]

Seit 1154 wurde Finnland von seinen schwedischen Nachbarn erobert und das Christentum dort eingeführt. Im Vertrag von Nöteborg wurden 1323 erstmals die Grenzen zwischen Schweden und seinem östlichen Nachbarn Nowgorod festgelegt.

Finnland blieb bis zum Zweiten Nordischen Krieg eine Provinz der schwedischen Großmacht (Österland, Norrland), auch wenn sich die Grenzen aufgrund von Kriegen immer wieder änderten. 1809 musste Schweden Finnland an Russland abtreten. Dann war es als Großfürstentum Finnland in Personalunion mit der russischen Krone verbunden, behielt aber schwedisches Privatrecht, eigene politische Organe, führte 1860 eine eigene Währung ein, und als erster europäischer Staat vor dem Ersten Weltkrieg bereits 1906 das Frauenstimmrecht. Nach der finnischen Unabhängigkeitserklärung von 1917 löste es sich vom russischen Reich, worauf der Finnische Bürgerkrieg folgte. [...]

Verwaltungsgliederung

[...] Åland ist ein autonomes Inselreich mit eigener Flagge, nur einer Sprache (Finnlandschwedisch, das auch auf dem Festland gesprochen wird, welches auf Åland jedoch einen etwas schwedischen Akzent erhält) und eigener Nationalhymne (Ålänningens sång). Nur die Außen- und Sicherheitspolitik wird von Finnland übernommen, die restlichen Angelegenheiten regeln die Åländer selbst.

http://de.wikipedia.org/wiki/Finnland
 
Autonomie für KS :tb: Unabhängigkeit :tu:

/Ab jetzt lösche ich jeden Post in diesem Thread, der nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat! / Gez. Schiptar
 
Ich finde trotzdem, das finnische Beispiel kann einem Mut machen für eine friedliche Lösung.

Es ist nämlich nicht so, als sei Finnland damals friedlicher gewesen als der Balkan. Die hatten 1917/18 auch einen Bürgerkrieg zwischen Linken und Rechten, in dem prozentual gesehen mehr Menschen umkamen als in den jugoslawischen Bürgerkriegen der 90er Jahre. Zudem hatte Finnland im 19. Jh. die höchste Rate an Tötungsdelikten in ganz Europa!

Ich finde jedenfalls, die Kosovo-Albaner sollten sich - sollten sie unabhängig werden - Finnland zum Vorbild nehmen und Serbisch als zweite offizielle Amtssprache beibehalten.
In geschäftlicher Hinsicht etwa kann man die Bedeutung der jugoslawischen Sprache für Albanien mit der Bedeutung der skandinavischen Sprache für Finnland vergleichen. Außerdem würde es die Integration der Kosovo-Serben auf lange Sicht erleichtern.
In Finnland gibt es zwar auch noch viele Schweden, die nur schlecht Finnisch sprechen, aber dafür fühlen sie sich auch nicht vom finnischen Staat bedrängt, sondern akzeptiert.
 
Mit ein bisschen guten Willen sollte es auch am Balkan möglich sein.
Nicht nur Kosovo, sondern auch Kroatien, BiH, Sebrien usw.
Peace will come ;)
 
Ich finde die Situation in Finnland ist BESCHISSEN !!!

Warum?
Ganz einfach: alle Finnen müssen schwedisch lernen, ABER nicht alle Scheden müssen finnisch lernen.
Die Aland-Inseln sind rein schwedisch, dort bracuht man keinen finnisch zu lernen.
Der innere Teil Finnlands, sowie der Norden und der Osten des Landes sind rein finnisch. Aber trotzdem müssen die Kinder schedisch lernen.
Schlußfolegrung: es fehlt an Gerechtigkeit in Finnland.

Siehe auch Pakkoruotsi, klick:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pakkoruotsi
 
Also meine Kumpels in Finnland sagen, daß es den Schulkindern dort mittlerweile nicht mehr so viel ausmacht wie vor ein paar Jahren. Man kann sich natürlich streiten, ob es nicht ein veraltetes Arrangement ist, aber vor 90 Jahren machte das bestimmt noch Sinn...

Mal anders gefragt: Bist Du also der Meinung, daß wenn Kosovo unabhängig werden sollte, es kein bilingualer Staat sein sollte sondern ein einsprachig albanischer? :?
 
Schiptar schrieb:
Also meine Kumpels in Finnland sagen, daß es den Schulkindern dort mittlerweile nicht mehr so viel ausmacht wir vor ein paar Jahren. Man kann sich natürlich streiten, ob es nicht ein veraltetes Arrangement ist, aber 90 Jahren machte das bestimmt noch Sinn...

Mal anders gefragt: Bist Du also der Meinung, daß wenn Kosovo unabhängig werden sollte, es kein bilingualer Staat sein sollte sondern ein einsprachig albanischer? :?

Ja, ein unabhängiger Kosovo, wo mindestens 90% Albaner leben kann als ein albanischer Staat betrachtet werden.
Aber ich weiß wirklich nicht ob Kosovo unabhängig wird.
 
In Österreich lernen zwar die Slowenen in Kärnten deutsch, aber die "Deutschen" müssen nicht slowenisch lernen.
 
Gehörte Kärnten vor 1918 zu Slowenien oder zu Österreich?

Mir geht es darum, wie man eine Minderheit einbinden kann, die vorher in einer stärkeren Position war und damit an sich mehr ist, als nur eine regionale Minderheit.

Davon mal abgesehen wollte ich lediglich ein meiner Meinung nach gutes Beispiel vorstellen. Mir ist durchaus klar, daß es in anderen Ländern nicht so ist, sonst müßte ich ja nicht Finnland extra erwähnen...
 
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