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Kelebek
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Flutkatastrophe in Pakistan: Drei Millionen leiden
Über 1.400 Tote - Staudamm bedroht
Mehr als drei Millionen Menschen sind von den schwersten Überschwemmungen seit Menschengedenken in Pakistan betroffen, meldet Unicef. Mindestens 1.400 Menschen wurden bereits getötet. Auch in den kommenden Tagen soll es weiter heftig regnen.
Bei 1,3 Millionen sei die Lage sehr ernst, so Unicef. Zwar gingen die Überschwemmungen in einigen besonders stark betroffenen Gegenden im Nordwesten des Landes zurück. Laut dem Sprecher des UN-Kinderhilfswerks, Abdul Sami Malik, ist aber zu befürchten, dass sich das Wasser von der am schlimmsten überfluteten Region Khyber-Pakhtunkhwa in das pakistanische Punjab ausbreiten könne. Dies ist die wichtigste Region für die Erzeugung von Lebensmitteln.
200.000 Menschen fliehen
Auch die Sindh-Region sei bedroht. In Punjab hätten bereits 50.000 Menschen ihre Häuser verlassen müssen. In Sindh seien 200.000 in Sicherheit gebracht worden, sagte Malik. Sollte es weiter starke Monsun-Regenfälle geben, wie von den Behörden prognostiziert, dürften 19 der 23 Provinzen in Sindh ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden.
Einer der größten Staudämme des Landes droht überflutet zu werden. Der Pegel am Warsak-Damm, dem drittgrößten in Pakistan, stieg unaufhörlich. Der Katastrophenschutz der Provinz Khyber-Pakhtoonkhwa forderte die Anwohner der nördlichen Außenbezirke von Peshawar auf, ihre Häuser zu verlassen. Wenn notwendig, werde zwangsweise evakuiert, kündigte ein Sprecher an.
Die Behörden gehen davon aus, dass die Zahl der Toten weiter steigen wird. Nach Angaben von Unicef kamen bislang mehr als 1.400 Menschen ums Leben. Hilfsorganisationen und Regierungsvertreter wollten Malik zufolge am Dienstag entscheiden, ob sie einen Hilfsappell an die internationale Gemeinschaft richten. Bislang kümmern sich vorwiegend islamistische Wohltätigkeitseinrichtungen um die Opfer. Es gab Berichte von Betroffenen über Vetternwirtschaft bei der Verteilung von Hilfsgütern.
Helfer erreichen Opfer sehr schlecht
Tausende Opfer der Überschwemmungskatastrophe in Pakistan warten auch weiter auf dringend benötigte Hilfe. Die Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisationen versuchen unvermindert, in schwer erreichbare Bergregionen durchzukommen, berichtete das Deutsche Rote Kreuz. Die Wassermassen haben jedoch viele Brücken und Straßen mitgerissen.
"Nun kommt es darauf an, die Menschen schnell mit Trinken, Essen und Medizin zu versorgen", berichtete Dirk Kamm, Leiter des DRK-Büros in Islamabad. Er warnte, dass sich Seuchen wie die Cholera schnell ausbreiten könnten. In den Fluten schwimmen unter anderem Tierkadaver. Außerdem sei das Wasser eine Brutstätte für Anopheles- Mücken, die Malaria übertragen.
In Regionen wie dem Swat-Tal im Nordwesten des Landes beschwerten sich Pakistaner über unzureichende Unterstützung durch die lokalen Behörden, berichtete der britische Sender BBC. Das Tal trifft das Regen-Unwetter besonders hart, weil hier in den vergangenen Monaten Kämpfe zwischen den Taliban und pakistanischen Regierungstruppen vieles verwüstet haben.
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/...095767,00.html