Y
Yunan
Guest
30.01.2012
Österreich
FPÖ-Chef vergleicht Burschenschaftler mit verfolgten Juden
FPÖ-Chef Strache (beim Ballbesuch am Freitag): Wirbel um Juden-Vergleich
FPÖ-Chef Strache (beim Ballbesuch am Freitag): Wirbel um Juden-Vergleich
"Das war wie die Reichskristallnacht": Der Parteichef der rechten FPÖ hat die Besucher eines umstrittenenen Wiener Burschenschaftlerballs mit verfolgten Juden verglichen. Für seine Partei offenbar kein Problem - sie spricht von "lächerlicher Empörung".
Wien - Der Parteichef der österreichischen FPÖ, Heinz-Christian Strache, hat durch den Vergleich von Besuchern eines umstrittenen Burschenschaftsballs mit verfolgten Juden heftige Debatten ausgelöst. Strache hatte angesichts von Protestaktionen linker Gruppen gegen den Ball am Freitagabend laut einem Zeitungsbericht vom Montag gesagt: "Das war wie die Reichskristallnacht." Bei einem Gespräch am späten Abend, das ein Journalist hörte, soll Strache hinzugefügt haben: "Wir sind die neuen Juden."
Gegen den "Wiener Korporationsball", an dem in den vergangenen Jahren auch rechtsextreme Politiker teilgenommen hatten, hatten linke und linksradikale Gruppen demonstriert. Dabei wurde auch die Zufahrt zum Ball behindert, Besucher wurden angepöbelt und Ballgäste sagten, sie seien bespuckt worden. Rund 2500 Gegner demonstrierten Freitagnacht gegen die umstrittene Veranstaltung in der Wiener Hofburg. Zu den Aktionen hatten mehrere Organisationen aufgerufen, darunter die Israelitische Kultusgemeinde. Sie sehen in dem Ball in der prestigeträchtigen Hofburg ein Treffen internationaler Rechtsextremisten.
Verschärft wurden die Proteste durch die Tatsache, dass der umstrittene Traditionsball auf den Holocaust-Gedenktag gelegt worden war. FPÖ-Chef Strache war selbst Gast auf dem Ball.
Die sozialdemokratische Partei SPÖ und die Grünen kritisierten die Vergleiche Straches als "ungeheuerlich". Die SPÖ sprach von einer "Relativierung und Verharmlosung des industriellen Massenmords der Nazis". Die Israelitische Kultusgemeinde kündigte eine Anzeige an.
FPÖ spricht von "lächerlicher Empörung"
Die FPÖ teilte mit, Straches Aussagen seien falsch eingeordnet und verzerrt dargestellt worden. Strache habe das Leid, das den Juden angetan wurde, nicht relativieren wollen. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky sagte, Strache habe lediglich gemeint, Angriffe auf Menschen wie bei dem Ball erinnerten an "die grausamen Berichte über die unselige NS-Zeit", wenn "Studentenhäuser mit Brandsätzen attackiert und Menschen verleumdet, tätlich angegriffen und geradezu gejagt" würden, wie dies nun "von Linksextremisten gegenüber den Besuchern" geschehen sei.
Vilimsky wies die "künstliche und lächerliche Empörung" zurück. Er beklagte, dass ein Journalist "dieses Privatgespräch in Stasi-Spitzel-Manier belauscht und in seinem Bericht maßlos übertrieben und die Aussage völlig verzerrt dargestellt" habe.
Der Korporationsball wurde von einer Dachorganisation einer Reihe von akademischen Verbindungen organisiert, eingeladen waren unter anderem auch schlagende und deutschnationale Verbindungen sowie Politiker aus dem Ausland. Strache hatte im Vorfeld die Chefin der rechtspopulistische französische Partei Front National, Marine Le Pen als Gast nach Wien eingeladen. Gäste waren in früheren Jahren unter anderem Marine Le Pens Vater Jean-Marie Le Pen und der deutsche NPD-Politiker Jörg Hähnel.
fab/dpa
Österreich
FPÖ-Chef vergleicht Burschenschaftler mit verfolgten Juden
FPÖ-Chef Strache (beim Ballbesuch am Freitag): Wirbel um Juden-Vergleich
FPÖ-Chef Strache (beim Ballbesuch am Freitag): Wirbel um Juden-Vergleich
"Das war wie die Reichskristallnacht": Der Parteichef der rechten FPÖ hat die Besucher eines umstrittenenen Wiener Burschenschaftlerballs mit verfolgten Juden verglichen. Für seine Partei offenbar kein Problem - sie spricht von "lächerlicher Empörung".
Wien - Der Parteichef der österreichischen FPÖ, Heinz-Christian Strache, hat durch den Vergleich von Besuchern eines umstrittenen Burschenschaftsballs mit verfolgten Juden heftige Debatten ausgelöst. Strache hatte angesichts von Protestaktionen linker Gruppen gegen den Ball am Freitagabend laut einem Zeitungsbericht vom Montag gesagt: "Das war wie die Reichskristallnacht." Bei einem Gespräch am späten Abend, das ein Journalist hörte, soll Strache hinzugefügt haben: "Wir sind die neuen Juden."
Gegen den "Wiener Korporationsball", an dem in den vergangenen Jahren auch rechtsextreme Politiker teilgenommen hatten, hatten linke und linksradikale Gruppen demonstriert. Dabei wurde auch die Zufahrt zum Ball behindert, Besucher wurden angepöbelt und Ballgäste sagten, sie seien bespuckt worden. Rund 2500 Gegner demonstrierten Freitagnacht gegen die umstrittene Veranstaltung in der Wiener Hofburg. Zu den Aktionen hatten mehrere Organisationen aufgerufen, darunter die Israelitische Kultusgemeinde. Sie sehen in dem Ball in der prestigeträchtigen Hofburg ein Treffen internationaler Rechtsextremisten.
Verschärft wurden die Proteste durch die Tatsache, dass der umstrittene Traditionsball auf den Holocaust-Gedenktag gelegt worden war. FPÖ-Chef Strache war selbst Gast auf dem Ball.
Die sozialdemokratische Partei SPÖ und die Grünen kritisierten die Vergleiche Straches als "ungeheuerlich". Die SPÖ sprach von einer "Relativierung und Verharmlosung des industriellen Massenmords der Nazis". Die Israelitische Kultusgemeinde kündigte eine Anzeige an.
FPÖ spricht von "lächerlicher Empörung"
Die FPÖ teilte mit, Straches Aussagen seien falsch eingeordnet und verzerrt dargestellt worden. Strache habe das Leid, das den Juden angetan wurde, nicht relativieren wollen. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky sagte, Strache habe lediglich gemeint, Angriffe auf Menschen wie bei dem Ball erinnerten an "die grausamen Berichte über die unselige NS-Zeit", wenn "Studentenhäuser mit Brandsätzen attackiert und Menschen verleumdet, tätlich angegriffen und geradezu gejagt" würden, wie dies nun "von Linksextremisten gegenüber den Besuchern" geschehen sei.
Vilimsky wies die "künstliche und lächerliche Empörung" zurück. Er beklagte, dass ein Journalist "dieses Privatgespräch in Stasi-Spitzel-Manier belauscht und in seinem Bericht maßlos übertrieben und die Aussage völlig verzerrt dargestellt" habe.
Der Korporationsball wurde von einer Dachorganisation einer Reihe von akademischen Verbindungen organisiert, eingeladen waren unter anderem auch schlagende und deutschnationale Verbindungen sowie Politiker aus dem Ausland. Strache hatte im Vorfeld die Chefin der rechtspopulistische französische Partei Front National, Marine Le Pen als Gast nach Wien eingeladen. Gäste waren in früheren Jahren unter anderem Marine Le Pens Vater Jean-Marie Le Pen und der deutsche NPD-Politiker Jörg Hähnel.
fab/dpa