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Ein italienisches Dorf will Fürstentum werden

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© Bild: 2011 Reuters/ALESSIA PIERDOMENICO

Italiens Regierung spart - und will kleine Ortschaften zur Fusion zwingen, um die Verwaltungskosten zu senken. Eine 598-Seelen-Gemeinde leistet Widerstand. Der Bürgermeister träumt von einer Zukunft als Fürstentum. von Tobias Bayer Zürich


Luca Sellar, Bürgermeister von Filettino, mit seiner eigenen Währung "Fiorito"


Fürstentum Andorra, Fürstentum Liechtenstein, Fürstentum Monaco - und bald Fürstentum Filettino?Luca Sellari, Bürgermeister des 598 Einwohner zählenden italienischen Dörfchens östlich von Rom, tut jedenfalls alles dafür, in die Riege der hochadeligen Gebietskörperschaften aufgenommen zu werden: "Wenn es das ist, was unsere Autonomie bewahrt", sagt er. Und: "Abgesehen davon, wer will nicht Fürst werden?"
Seit Tagen trommelt Sellari für die Loslösung Filettinos von Italien. Was allerdings nicht ganz freiwillig geschieht: Premier Silvio Berlusconi und Finanzminister Giulio Tremonti wollen kräftig bei Städten, Gemeinden und Provinzen sparen, um das Land aus dem Strudel der Schuldenkrise zu retten.

Ortschaften mit weniger als 1000 Einwohnern sollen mit ihren Nachbarn verschmelzen, um die Kosten der Verwaltung zu drücken. Dagegen regt sich in der ganzen Republik Widerstand. Der Zorn wächst: "Wir arbeiten wie verrückt, und die in Rom wollen Kosten kürzen, die gerade einmal so hoch sind wie der Bewirtungsaufwand für die Parlamentarier", echauffiert sich Franca Biglia, Präsidentin der Associazione Nazionale Piccoli Comuni d'Italia, der Interessenvertretung der kleinen Gemeinden.
Keiner macht jedoch so viel Lärm wie Sellari. Der im Mai gewählte Bürgermeister erweist sich als regelrechter Meister des kommunalen Merchandisings und Marketings. Er führte eine eigene Währung ein, den "Fiorito", entwarf ein Wappen und bedruckte damit Polo- und T-Shirts, die er für bis zu 28 Euro das Stück verkauft. Die Hemdchen gingen weg "wie warme Semmeln", so Sellari.
Auch eine eigene Webseite gibt es bereits: Unter Principatodifilettino.com sind alle Medienbeiträge über die Separatisten aus Filettino aufgelistet. Interviewt wurde Sellari inzwischen unter anderem vom holländischen, japanischen und russischen Fernsehen.
Sein persönlicher Höhepunkt aber war ein Artikel in der "New York Times". "Das ist für uns ein außerordentliches Ereignis, das wir mit großer Zufriedenheit begrüßen", sagte Sellari der Nachrichtenagentur Ansa, die über den Beitrag berichtete.
Der Bürgermeister will das alles nicht als Provokation verstanden wissen. Ihm sei es ernst. Er lässt sich auch juristisch beraten, wie eine Sezession durchzuführen wäre. Für den 17. September ist eine große Zusammenkunft der kleinen Städte geplant. Auch Berlusconi und Tremonti sind eingeladen.

Abtrünniges Filettino: Ein italienisches Dorf will Fürstentum werden | FTD.de
 
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