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Fußballskandal: Hoyzer in Berlin festgenommen

Von Holger Luhmann

Mittwoch den 13.12.2006 15:36

Freispruch? Knast? Verlängerung?

Wenn der Bundesgerichtshof am Donnerstag in Leipzig seine Entscheidung verkündet, ist für Robert Hoyzer und die übrigen Beschuldigten alles möglich: Freispruch erster Klasse, der Gang hinter Gittern oder in die erneute juristische Verlängerung.


`Auf den Ausgang möchte ich nicht wetten´, sagte Oberstaatsanwalt Hartmut Schneider von der Bundesanwaltschaft, der die Verfehlungen Hoyzers als `Gaunerei´ bezeichnete. Mit seiner Freispruch-Forderung im Revisionsverfahren hatte Schneider die Wogen erneut hoch schlagen lassen und vor allem bei DFB-Präsident Theo Zwanziger Unverständnis hervorgerufen. Für den promovierten Juristen Zwanziger wäre ein Freispruch Hoyzers `ein Schlag ins Gesicht´ für alle ehrlichen Menschen. `Ein Freispruch wäre beschämend. Damit würden die Jugendlichen in die Orientierungslosigkeit geführt´, meinte der DFB-Boss vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung.

Auch der Sportausschuss-Vorsitzende Peter Danckert sprach sich deutlich gegen einen Freispruch Hoyzers aus. `Das wäre ein ganz schlechtes Signal. Es würde suggerieren, dass alles ein strafloser Jungenstreich war´, erklärte der SPD-Politiker und hielt Schneider entgegen: `Ich wette, dass Hoyzer nicht mit einem Freispruch davon kommt.´

Das Gericht um Senatschef Clemens Basdorf steht am Donnerstag auf jeden Fall im Rampenlicht. Bei der Bestätigung des Urteils müsste Hoyzer zwei Jahre und fünf Monate hinter Gittern. Drahtzieher Ante Sapina war vom Landgericht Berlin wegen Betruges zu zwei Jahren und elf Monaten Gefängnis verurteilt worden. Ex-Schiedsrichter Dominik Marks, Ex-Profi Steffen Karl sowie die Sapina-Brüder Filip und Milan waren mit Bewährungsstrafen belegt worden. Prozessbeobachter halten es jedoch auch für möglich, dass das Verfahren ans Berliner Landgericht zurückverwiesen und dann mit Hoyzer als Haupttäter neu eröffnet werden könnte. Laut Basdorf könne es sich um `Betrug der manipulierenden Schiedsrichter zum Nachteil des DFB´ handeln. Oder um mittelbaren Betrug an den Zuschauern, die Tickets für ein faires Spiel bezahlt haben. Unabhängig vom Ausgang des Revisionsverfahren werden die Urteile des DFB-Sportgerichts auf jeden Fall weiter Bestand haben. Knackpunkt des Verfahrens ist die Frage, ob eine sogenannte tatbestandliche (konkludente) Täuschung vorliegt. Nach Ansicht der Berliner Richter hatte Ante Sapina mit dem Kauf jedes Wettscheines dem Wettbüro unausgesprochen versichert, keine Manipulation im Schilde zu führen. Ein Freispruch-Argument lautet, dass Sapina zwar getrickst, aber mit dem Kauf der Wettscheine trotzdem hohes Risiko nebst unsicherem Ausgang in Kauf genommen habe. Hoyzer habe mit seinem Handeln lediglich Sapinas Gewinnchance verbessert.

http://www.11freunde.de/bundesligen/19214
 
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