Amokläufer hat sich mit Schuss in den Mund getötet
Emsdetten (dpa) - Der Amokläufer von Emsdetten hat sich mit einem Schuss in den Mund selbst getötet. Das hat die Obduktion der Gerichtsmediziner in Münster ergeben. Der Schuss sei mit einer 15- Millimeter-Vorderladerwaffe abgefeuert worden. Der 18-Jährige sei sofort tot gewesen, sagte ein Polizeisprecher.
Einen Tag nach dem blutigen Racheakt an einer Realschule konzentrieren sich die Ermittlungen der Polizei auf die Herkunft der Tatwaffen. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) spendete unterdessen Schülern und Lehrern in der westfälischen Stadt Trost.
Der Regierungschef war zu einem Kulturzentrum gekommen, wo Angehörige der Schulgemeinschaft die professionelle Hilfe von Psychologen und Seelsorgern in Anspruch nahmen.
Der Ex-Schüler hatte aus Rache seine frühere Realschule mit einem ganzen Arsenal von Gewehren, Sprengfallen und Rauchbomben überfallen und fünf Menschen angeschossen. Insgesamt wurden 37 Menschen verletzt, viele von ihnen erlitten Rauchvergiftungen oder Schocks.
"Wir klären ab, ob noch andere Personen beteiligt waren", sagte ein Polizeisprecher. Außerdem untersuchen die Ermittler, wie der 18- Jährige an den Sprengstoff und die drei Gewehre gekommen ist, die er bei sich hatte. Bereits im Juli hatte die Polizei ihm eine Waffe abgenommen. Deswegen hätte er sich am heutigen Dienstag wegen unerlaubten Waffenbesitzes vor dem Jugendrichter in Rheine verantworten sollen. Anhaltspunkte für die Ermittlungen seien auch die im Internet veröffentlichten Videos des Mannes.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, sagte der "Münsterschen Zeitung": "Es kann nicht angehen, dass ein 18-Jähriger an solche Waffen kommt." Mit der Gewalttat sei ein neues Ausmaß an Brutalität erreicht. "Dass Sprengstoff im Spiel war, gibt dem Fall eine neue Dimension."
Vor den Sprechzimmern der Psychologen in Emsdetten bildeten sich am Vormittag bereits lange Schlangen von Schülern. Jedoch sind nach Angaben von Jugendlichen nur etwa die Hälfte der Schüler gekommen. Sie wurden in Fünfergruppen von den Experten betreut.