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Geschichte von Rumänien

Vlad

Pivo
Das Land war einige Jahrhunderte v.Chr. von Dakern und Geten bewohnt. Die auf dem Gebiet des späteren Rumänien ansässigen Daker wurden 106 n. Chr. durch Trajan in das Römische Reich eingegliedert und sprachlich sowie kulturell romanisiert. Die Anfänge der rumänischen Geschichte wird von den Römern geprägt. Das seit 250 bestehende Gepidenreich wurde 566 von den Langobarden zerstört; später Teil des Awarenreiches, nach dessen Vernichtung durch Karl den Großen um 800 zeitweilig von Bulgaren beherrscht. Seit 600 waren Slawen eingedrungen. Die ersten staatlichen Gebilde der Rumänen sind seit dem 9. bis 10. Jahrhundert geschichtlich überliefert. Im 14. Jahrhundert entstanden die beiden Fürstentümer Moldau und Walachei. Die beiden Fürstentümer gerieten zwar unter osmanischer Oberhoheit, konnten sich jedoch eine gewisse Selbstständigkeit und ein volklisches Eigenleben erhalten. Es ragen in der Walachei Michael der Tapfere und in der Moldau Stephan der Große hervor. Beide Fürstentümer lagen seit dem Rückgang der türkischen Macht im 18. Jh. im Spannungsfeld zwischen Österreich und Russland. Österreich erhielt 1829 das Protektorat darüber, verlor es aber im Krimkrieg 1856.

1859 wurde Alexandru Ioan Cuza zum Fürsten der Walachei und der Moldau gewählt, am 24. Dezember 1861 proklamierte er den souveränen Staat Rumänien. Alexander Jouan I. (Alexandru Ioan Cuza) wurde wegen seiner Reformen 1866 durch eine Verschwörung abgesetzt. Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, bekannt als Carol I. erwirkte als König die Unabhängigkeit Rumäniens am 10. Mai 1877 (König Karl I. auch Carol der I.). Rumänien wurde als Königsreich 1881-1914 von Karl I. regiert. Auf dem Berliner Kongress 1878 wurde die Unabhänigkeit Rumäniens anerkannt. 1881 erklärte sich Rumänien zum unabhängigen Königreich. Spannungen mit Russland trieben Rumänien an die Seite des Deutschen Reiches und Österreichs. König Carol I. konnte die Beteiligung Rumäniens im 1.Weltkrieg an der Seite Deutschlands nicht durchsetzen. Unter dem Neffen Ferdinand von Hohenzollern (Ferdinant der I. 1916-1927) trat Rumänien an der Seite der Entente (Alliierten) von 1916 bis 1918 in den 1.Weltkrieg ein. 1916 besetzten deutsche Truppen den nord-westlichen Teil Rumäniens. Durch die Friedenabschlüsse 1920 (Versailler Verträge) erhielt Rumänien Bessarabien und Siebenbürgen zugesprochen. Bessarabien (heute Moldawien) mussten die Russen abtreten und Siebenbürgen mit anderen Teile von Österreich-Ungarn (ungarische Volksstamm) von dem Besiegten Österreich. Man spricht nun von einem Gebiet "Großrumänien". Es gab Spannungen im Inneren durch die verschiedenen Minderheiten und auch Führungsansprüchen. Der Kronprinz Carol wurde 1925 zum Tronverzicht gewungen und Michael I. übernahm die Regierung. 1930 kehrte Carol II. jedoch zurück und übernahm die Regierung bis 1940. Unter ihm schloß sich Rumänien zunächst der kleinen Entente -Alliierten- an, suchte jedoch ab 1934 vorwiegend aus wirtschaftlichen gründen die Anlehnung an das III.Reich.

1940 besetzte die Sowjetunion unter Stalin ohne Kampf die rumänischen Gebiete Bessarabien (1920 durch die Versailler Verträge an Rumänien) und die Nordbukowina. Rumänien suchte nun verzweifelt eine Schutzmacht. England wollte diese nicht geben. Am 5. September 1940 putschte sich General Antonescu mit Hilfe der "Eisernen Garde" zum neuen Staatsführer. Carol II. wurde abgesetzt und verließ das Land. Der junge Michael I. folgte bis 1947 als neuer König. Das 3. Reich schloß mit Rumänien einen Beistandspakt ab und Rumänien trat der "Achse" bei. In den Verträgen wurde der Aufbau und die Ausrüstung der rumänischen Streitkräfte vertraglich festgehalten, dafür durften deutsche Truppen in Rumänien einrücken. Somit hatte Rumänien zunächst gegen Sowjet-Russland eine Schutzmacht im eigenen Lande. Gegen diese Vorgehensweise protestierte Stalin energisch, ohne jedoch militärisch einzugreifen. Stalin sah die Einflusssphäre Russlands auf dem Balkan mißachtet. Dies führte im März 1940 zu dem Beistandspakt zwischen Russland und Jugoslawien, da auch Ungarn und Bulgarien inzwischen der Achse beitraten.

Zur Lösung der "Inneren" Spannungen unter den verschiedenen Minderheiten (Volksstämmen), kam es erst durch den Wiener Schiedsspruch im August 1940 unter dem Schutz des 3. Reich und Italien. Rumänien mußte ein Teil Siebenbürgens an Ungarn abgeben und die Norddobrudscha an Bulgarien. Mit diesem Schiedspruch und der Landnahme durch Sowjet-Russland (Stalin) verlor Rumänien fast 1/3 seines Staatsgebietes von 1939.

Im Zweiten Weltkrieg stand Rumänien auf der Seite des Deutschen Reiches. Rumänische Truppenverbände beteiligten sich am Feldzug gegen die Sowjetunion 1941. Besonders die rumänischen Juden und die Sinti und Roma hatten unter den Verfolgungen der Eisernen Garde und der Deutschen zu leiden. Seit Anfang 1944 bereitete der König Michael I. gemeinsam mit Maniu in Geheimverhandlungen mit den Westmächten und dann mit der Sowjetunion den Abfall vom deutschen Bündnis und den Sturz Antonescus vor. Die Durchführung erfolgte am 23. August 1944 verloren die Deutschen mit diesem Schritt, die rumänischen Erdölzufuhr und somit den wichtigsten Rohstoff für die Kriegsführung.

Entgegen den Hoffnungen und Aussagen, geriet Rumänien völlig unter sowjet. Einfluß. Das Land wurde von sowjetischen Truppen besetzt. Die bürgerlichen Parteien und die Monarchie wurden am 10. Dezember 1947 ausgeschaltet. Staat und Wirtschaft wurden kommunistisch geordnet. Die deutsche Bevölkerung musste das Land verlassen. Dej wurde der rumänische Stalin. Unter ihm wurden politische Gegner inhaftiert und Gefangene gezwungen, einander gegenseitig zu foltern.

Nach dem 2. Weltkrieg arbeiteten die Kommunisten und die orthodoxe Kirche zusammen und - obwohl Religion in einem kommunistischen Staat etwas quasi Verbotenes war - nötigten die Menschen zum orthodoxen Glauben zu konvertieren. Die katholische Kirche wurde stillschweigend geduldet.

Im März 1974 übernahm Nicolae Ceauşescu das Amt des Präsidenten. Sein Plan war, das Land zu einer Großmacht zu machen. So wurde zum Beispiel ein Gesetz erlassen, dass den Kinderreichtum förderte die Abtreibung wurde unter Strafe gestellt. Mütter mit mindestens fünf Kindern wurden als "Heldenmütter" geehrt. Ausgesetzte, kranke und behinderte Kinder wurden in Waisenheime gegeben (zum Beispiel das Kinderheim Cighid, dessen Zustände erst nach 1990 bekannt wurden). Ältere Menschen über 65 Jahren wurden nicht mehr ärztlich behandelt, sie erhielten keine Medikamente mehr und wurden nicht mehr operiert. Das so genannte "Dörferzerstörungs-Programm" sah vor, etwa 8.000 Dörfer einzuebnen und zu landwirtschaftlichen Komplexen zusammenzulegen. Mit Rumäniens Wirtschaft ging es bergab, und ab 1981 galt das Land als nicht mehr kreditwürdig.

1989, nach der Wende in der ehemaligen DDR und dem Mauerfall, brachen in Timişoara später in Bukarest Aufstände aus. Die Menschen demonstrierten für mehr Freiheit und Demokratie. Erst jetzt stellte sich heraus, dass ganz Bukarest mit Tunneln und Bunkern für die Geheimpolizei "Securitate" durchzogen war. Am 25. Dezember 1989 wurden Nicolae Ceauşescu und seine Frau Elena Ceauşescu vor ein Militärgericht gestellt und nach einem Schnellverfahren erschossen.

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Politik
Hauptartikel: Politisches System Rumäniens

Rumänien ist Beitrittskandidat zur Europäischen Union. Zur Zeit laufen so genannte Beitrittsverhandlungen. Allgemein wird ein Beitritt für das Jahr 2007 erwartet, ein konkreter Termin steht aber noch nicht fest. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Rumänien am 29. März 2004 Mitglied der NATO, so dass die rumänische Armee in die transatlantische Sicherheitstruktur eingebunden ist.

2004 und 2005 ist Rumänien Nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat, im Juli 2004 und im Oktober 2005 führt es den Vorsitz. Zu den wichtigsten Aufgaben zählt gemäß eigener Aussagen die Erfüllung der Verpflichtungen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, den Drogen- und Menschenhandel, sowie gegen die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen. Im Mittelpunkt stünden auch die Armutsbekämpfung und die nachhaltige Entwicklung als integraler Bestandteil der weltweiten Stabilität.

Nach dem schlechten Abschneiden der sozial-demokratischen Partei bei der Kommunalwahl (Juni 2004), kam die Umbildung der rumänischen Regierung in einer Phase, wo die Beitrittsverhandlungen in die EU bis Ende Dezember 2004 abgeschlossen sein sollten. Aus den Parlamentswahlen von 28. November ging eine liberale Regierung aus der Allianz D.A. (Gerechtigkeit und Wahrheit), UDMR (Partei der ungarischen Minderheit) und sozialliberaler PUR hervor. Der ehemalige Bürgermeister von Bukarest, Trajan Basescu, wurde in der Stichwahl vom 12. Dezember mit 52% der Stimmen zum neuen Präsidenten von Rumänien gewählt.
 
Das ist doch der Held in Rumänien überhaupt so wie ich gehört habe oder.
 
Rumänische Länder (Historische Einführungen)

Moldawien

Unter Moldawien wird üblicherweise der östliche, zwischen Pruth und Dnjestr gelegene Teil des Fürstentums ->Moldau verstanden, für den auch der Name Bessarabien existiert. Für die Sowjetrepublik und heutige GUS-Republik wird Moldawien oder seit 1991 rückwirkend auch Moldova (die rumänische Bezeichnung für das gesamte Gebiet des ehemaligen Fürstentums) verwendet.

Historische Grundzüge

Mit der Zweiten Polnischen Teilung 1792-1793 fiel dem Russischen Reich *Podolien zu und gleichzeitig gelang es General Kutuzov, die *Tataren in der Odessaer Gegend zu unterwerfen. Nach einem neuen Krieg (1806-1812) sah sich der *Sultan gezwungen, die russische Eroberung des Pruth-Dnjestr-Interfluviums, das den Namen Bessarabien erhielt, zu akzeptieren.

Seit seiner Gründung im 14. Jh. hatte sich das Fürstentum Moldau von der späteren Bukowina aus in Richtung Schwarzes Meer ausgebreitet: Moldauische Kolonisten erschlossen das Interfluvium und sogar jenseits des Dnjestr entstanden Dörfer. Im Gegensatz zum linken Ufer wurde Bessarabien eine eigene *Gubernija. Ziel der russischen Politik war es, die lokale Bevölkerung und besonders die Adligen durch Autonomieregelungen (1818-1828) und Privilegien zu integrieren sowie Bessarabien mittels Besiedlung mit Kolonisten zu einem profitablen Teil des Imperiums zu machen. Das weit entfernte und rückständige Bessarabien war in St. Petersburg vor allem als Verbannungsort bekannt: Die Hauptstadt Chişinău blieb eine russische Enklave umgeben von einer eher traditionellen Landbevölkerung. Da in Bessarabien die Hörigkeit nie eingeführt wurde, wuchsen die ukrainischen Dörfer im Norden Bessarabiens durch den Zustrom von Geflüchteten, die sich hier als Freibauern niederließen. Im Süden entstanden neben deutschen auch gemischte Dörfer mit Bulgaren und Gagausen (einer orthodoxen türkischstämmigen Minderheit).

Erst in den letzten Dekaden des 19. Jhs. gesellten sich zu Zentralisierung und Siedlungspolitik nationalitätenpolitische Überlegungen. Trotzdem betraf der zeitgleich aufkommende Konflikt um Bessarabien zwischen Rumänien und Rußland vor allem Fragen der Geopolitik und der Staatssouveränität: Nach dem Krimkrieg wurde Rußland von den europäischen Großmächten 1856 gezwungen, einige Gebiete in Südbessarabien wegen ihrer strategischen Position an der Donaumündung dem Fürstentum Moldau zu übergeben, um sie erst nach einem neuen Krieg beim *Berliner Kongreß 1878 von Rumänien zurückzuerhalten. Die „Gefahr" einer Nationalbewegung war in Bessarabien um die Jahrhundertwende noch kaum erkennbar. Die dünne Schicht der einheimischen Elite orientierte sich gleichermaßen auf Moskau, St. Petersburg und Odessa wie auch auf Iaşi und Bukarest.

Sozialrevolutionäre Aktivisten versuchten am Ende des 19. Jhs., die Bevölkerung gegen die Autokratie zu mobilisieren. Dies kulminierte in der Revolution von 1905, die im ländlichen Bessarabien ein Kampf von Landlosen gegen Großgrundbesitzer war. Das Jahr 1905 markierte aber auch den Beginn einer nationalen Bewegung, wobei aber bis 1917 offenblieb, ob sich diese Bewegung kulturell und staatlich eher auf Rumänien oder auf eine moldawische Autonomie innerhalb Rußlands orientieren würde. Die strikte Trennung zwischen sozialer und nationaler Bewegung, zwischen moldawisch und rumänisch, konsolidierte sich unter Einflußnahme von bolschewistisch-russischer wie von national-rumänischer Seite in lokalen intellektuellen Kreisen erst Ende 1917: Letztlich setzten sich im Landesparlament Sfatul Ţării diejenigen nationalrumänischen Gruppen durch, die der nationalen Emanzipation den Vorzug vor sozialwirtschaftlichen Reformen gaben und die die Identität der Bessarabier zunehmend als rumänisch statt moldawisch definierten: Der Sfatul Ţării forderte Anfang 1918 rumänische Militärhilfe gegen die russischen revolutionären Soldaten und gegen die soziale Revolution. Er entschied sich am 10. Dezember 1918, die Reform- und Autonomiebedingungen des am 9. April von ihm selbst proklamierten Anschlusses an Rumänien zu annullieren.

Als Ergebnis des Ersten Weltkriegs wurde Bessarabien zusammen mit Siebenbürgen und der Bukowina in den zentralistischen rumänischen Nationalstaat eingegliedert [->Magocsi: Karte 40b]: Obwohl einige bessarabische Po-litiker in der rumänischen Politik der Zwischenkriegszeit eine Rolle spielten, wurde Bessarabien generell von Beamten aus Bukarest verwaltet. Daß Bessarabien in den 20er Jahren als revolutionäre Hochburg galt, ist sowohl auf eine Kombination aus sowjetischer Agitation und rumänischer Überreaktion als auch auf die enttäuschten Hoffnungen der lokalen Bevölkerung, die sich von der Agrarreform eine Bestätigung der (während der Revolution bereits teilweise durchgeführten) Enteignung der Großgrundbesitzer erhofft hatten, zurückzuführen. In der Bevölkerungsstruktur sind gewisse Verschiebungen festzustellen: 1930 waren von 2,86 Mio. (1897: 1,93 Mio.) Einwohnern 56 % (1897: 47 %) Moldawier, 12 % (1897: 8 %) Russen, 11 % (1897: 19 %) *Ruthenen, 7 % (1897: 11 %) Juden und 11 % sonstige Gruppen.

Währenddessen nahm das linke Djnestrufer eine Sonderentwicklung. Hier erfolgte die Gründung der Moldawischen Autonomen Sowjetrepublik mit Tiraspol als Hauptstadt (innerhalb der Ukrainischen Unionsrepublik) im Oktober 1924 einerseits als Antwort Moskaus auf das Mißlingen der Wiener Konferenz (April 1924) und das Fehlschlagen des vom Kreml angestifteten Tatarbunar-Aufstands in Bessarabien (September 1924), andererseits als Teil einer größeren Welle von Republiksneugründungen in der UdSSR. Die Gründung einer Republik mit den Moldawiern als Titularnation implizierte eine moldawische Nation mit einer eigenen, von der rumänischen zu unterscheidenden Sprache, Geschichte und Identität. Dementsprechend wurde das revolutionäre Ziel der „Befreiung der bessarabischen Arbeiter und Bauern" umformuliert in „Wiedervereinigung des moldawischen Volkes". Die dazugehörende Indigenizierungskampagne in der neuen Republik (deren Bevölkerung von 0,56 Mio. sich 1930 aus 50 % Ukrainern, 30 % Moldawiern und je 9 % Russen und Juden zusammensetzte) war in den Jahren 1924-1937 besonders ausgeprägt. Die Einführung der lateinischen Schrift (1932) führte zu zunehmender Rumänisierung von Sprache und Kultur. Massive Säuberungen Ende der 30er Jahre bedeuteten eine Rückkehr zu einer russifizierten moldawischen Sprache und legten die Führung der autonomen Republik in die Hände prorussischer kommunistischer Hardliner, deren antirumänische Kultur- und Sprach- sowie stalinistische Modernisierungspolitik ab 1940 auch in Bessarabien gelten sollten. Im rumänischen Teil verwandte die Bukarester Politik die fehlende sowjetische Anerkennung ihrer mit dem Pariser Vertrag von 1920 vom Westen akzeptierten Souveränität über Bessarabien als Argument, eine Normalisierung der Beziehungen zum östlichen Nachbarn abzulehnen. An diesem Punkt scheiterten alle sowjetisch-rumänischen Verhandlungen, auch die Konferenz in Wien 1924. Erst als Antwort auf Hitlers Machtübernahme kam es 1934 zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten, wobei die bessarabische Frage offengelassen wurde. Nachdem Deutschland im Hitler-Stalin-Pakt 1939 explizit sein Desinteresse an Bessarabien bekundet hatte, wurde Rumänien im Juni 1940 von einem Sowjetultimatum und einem Aufmarsch der Roten Armee gezwungen, Bessarabien (und die Nordbukowina) zu evakuieren, verbunden mit größeren Umsiedlungsaktionen. Die Grenzen der neuen Moldawischen SSR waren ein Kompromiß zwischen Moskau und Kiew: Die nördlichsten und südlichsten *Raions Bessarabiens mit ihren starken ukrainischen Bevölkerungsgruppen sowie die Hälfte der ASSR gingen an die Ukraine. Die restlichen Gebiete an beiden Ufern des Dnjestr wurden zu einer Moldawischen Unionsrepublik mit einer rumänisch-moldawischen Zweidrittelmehrheit zusammengefügt. Diese Republik wurde jedoch am Anfang der Operation Barbarossa 1941 von rumänischen und deutschen Truppen erobert. Drei Jahre lang war Bessarabien wieder Teil Rumäniens; in der neuen rumänischen Provinz Transnistrien entstanden Konzentrationslager.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Einbeziehung des vollständig von der Roten Armee besetzten Bessarabien in die Moldawische SSR wurde die forcierte Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft fortgesetzt. Die Landwirtschaft wurde kollektiviert, Industrie und Handel nationalisiert. Politiker und Intellektuelle, die in den „rumänischen Jahren" eine prominente Rolle gespielt hatten, wurden deportiert. Eine Besonderheit war die Führungsrolle der politischen und wirtschaftlichen Nomenklatura vom „linken Ufer", die die Macht in ganz Moldawien übernahm. Der Gegensatz zwischen Bessarabiern und „Linkes-Ufer-Nomenklatura", der neben dem ethnischen Aspekt - Ostslawen gegen Rumänen/Moldawier - vor allem historisch-regional geprägt war, blieb trotz Phasen der Indigenisierung bis heute ein prägendes Element der Politik. Dieser Gegensatz hatte auch wirtschaftliche Aspekte: Auf dem linken Ufer wurde die Industrialisierung der 30er Jahre fortgesetzt und umfaßte neben Schwer- und Waffenindustrie auch verarbeitende Industrie für die Agrarproduktion vom rechten Ufer.

Auf rumänischer Seite waren Bessarabien und die Bukowina in Politik und Geschichtsschreibung nach dem Zweiten Weltkrieg tabu, bis 1964, zeitgleich mit dem „unabhängigen Kurs" in der rumänischen Außenpolitik, in Ceausescus Reden und in historischen Studien die ersten verklausulierten Andeutungen zur rumänischen Ethnizität der Moldawier und zur historischen Ungerechtigkeit der russischen bzw. sowjetischen Eroberung Bessarabiens erschienen. In Reaktion hierauf propagierte die Moldawische KP neben dem Sowjetpatriotis-mus die Idee der moldawischen Eigenständigkeit und bekämpfte jedes Zeichen von „Rumänophilie", während die Moskauer Parteiführung darauf achtete, in Chişinău nur erprobte Konservative zu ernennen: Mit der Leitung der MKP wurden russifizierte Moldawier vom linken Ufer wie Ivan Bodjul (1961-1981) und sein Nachfolger Semen Grossu (1981-1989) betraut.

Die dogmatische Starrheit dieser Parteiführung zwang die rumänisch-nationale und die Reformbewegung, die Ende der 80er Jahre in Chişinău entstanden, zu einem Bündnis, das unter dem Namen „Moldawische Volksfront" noch vor der Unabhängigkeitserklärung (August 1991) die Macht im Parlament übernommen hatte. Ihr Bekenntnis zum Ideal der Wiedervereinigung führte jedoch zu einer separatistischen Bewegung auf dem linken Ufer, wo Russen und Ukrainer eine unabhängige Dnjestr-Republik proklamierten (1990), und bei den Gagausen im Süden Bessarabiens, die das Gleiche taten, sowie zu einer Gegenbewegung in der moldawischen Politik: Die Agrarpartei kam mit einem ambiguen (d.h. integrativen und ethnischen) Konzept einer moldawischen Nation an die Macht (Februar 1994), nahm die Wiedervereinigung von der politischen Agenda und strebte gleichzeitig die Integration der Minderheiten und eine Lösung des Dnjestrkonfliktes an.

Forschungsfragen

In der westlichen Forschung wird Moldawien unter Rumänienstudien subsumiert. In der rumänischen historischen Forschung ist Moldawien ein wichtiges Thema, das besonders in den Akademie- und Universitätsstandorten Bukarest und Iaşi bearbeitet wird. In Moldawien ist die Universität Chişinău vorwiegend prorumänisch orientiert, während die führenden prorussischen Historiker der ehemaligen MSSR an die Staatsuniversität der Dnjestr-Republik ausgewichen sind. Die neue Staatsideologie des „Moldovanismus" ist bisher unter Historikern kaum vertreten, am ehesten noch an der Akademie der Wissenschaften.

Die Archive der Zarenzeit befinden sich im Staatsarchiv in Chişinău. Die für die Geschichte der Moldawischen ASSR wichtigen Archivbestände, die im Gegensatz zur Angabe im Archivführer (Nr. 3) nicht vernichtet wurden, befinden sich teils im Staatsarchiv und teils im ehemaligen ZK-Archiv in Chişinău, sekundäre Sammlungen auch in Odessa und Czernowitz (die Archive zu den 1940 der Ukraine angegliederten Teilen Süd- bzw. Nordbessarabiens) sowie in Tiraspol, Kiew und im Komintern-Archiv in Moskau. Über eine größere Kollektion zur Zwischenkriegszeit verfügt das Bukarester Nationalarchiv, das (zusammen mit dem Staatsarchiv Chişinău) die Dokumente zu den Kriegsjahren 1941-1944 aufbewahrt.

Aus der Persistenz national und ideologisch gefärbter Interpretationen der moldawischen Geschichte ergeben sich einige evidente Forschungsdesiderata: Angesichts der Vielfalt nationaler Identitäten ist Bessarabien eine besonders attraktive Fallstudie im Bereich Staats- und Nationsbildung mit einem konstruktivistischen Nationsbegriff. Die Neuinterpretation der vielen publizierten Memoiren und Archivmaterialien besonders aus der späten Zarenzeit und den Revolutionsjahren steht aus dieser Perspektive noch aus. Dies gilt ebenfalls für die Strukturalistische und ideengeschichtliche Erörterung der Sowjetzeit: Modernisierungspolitik, Nationsbildung, der „Sonderweg" des linken Ufers in der Moldawischen Republik usw.

[Diesmal ohne Bibliographie; liest ja eh keiner....]

Pim van Meurs, in: Studienhandbuch Östliches Europa, 277-281.
 
Unverschämte LÜGEN entdeckt!

Der Sfatul Ţării forderte Anfang 1918 rumänische Militärhilfe gegen die russischen revolutionären Soldaten und gegen die soziale Revolution. Er entschied sich am 10. Dezember 1918, die Reform- und Autonomiebedingungen des am 9. April von ihm selbst proklamierten Anschlusses an Rumänien zu annullieren.
Blödsinn. Der Sfatul Ţării existiert am 10. Dezember schon seit ein paar Monate nicht mehr. Er löste sich zum Zeitpunkt der Vereinigung mit Rumänien, am 9.April (oder 27 März, nach dem alten Kalender) auf, denn der Sfatul Ţării war nur eine provisorische Regierung für die Zeitspanne Okt. 1917 - April 1918.
In dem Vereinigungsakt wird die Vereinigung mit Rumänien für immer und ewig proklamiert.
[...] de azi inainte si pentru totdauna se uneste cu mama sa Romania. [...]

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Daß Bessarabien in den 20er Jahren als revolutionäre Hochburg galt, ist sowohl auf eine Kombination aus sowjetischer Agitation und rumänischer Überreaktion als auch auf die enttäuschten Hoffnungen der lokalen Bevölkerung, die sich von der Agrarreform eine Bestätigung der (während der Revolution bereits teilweise durchgeführten) Enteignung der Großgrundbesitzer erhofft hatten, zurückzuführen.
Dieser Text stinkt völlig nach Bolschewismus! Die Oktoberrevolution hätte nur die totale Enteignung der Bauern gebracht.
Hingegen fand 1930 in ganz Rumänien(also auch Bessarabien) eine Agrarreform statt, wonach ein Großgrundbesitzer höchstens 100 ha besitzen dürfte. Den Überschuss mußten sie an der lokalen bäuerlichen Bebvölkerung verkaufen, an Preisen die von Staat festgelegt wurden(Standardpreisen). Demzufolge hatte Rumänien bessere Lösungen als die Oktoberrevolution gefunden.

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In der Bevölkerungsstruktur sind gewisse Verschiebungen festzustellen: 1930 waren von 2,86 Mio. (1897: 1,93 Mio.) Einwohnern 56 % (1897: 47 %) Moldawier, 12 % (1897: 8 %) Russen, 11 % (1897: 19 %) *Ruthenen, 7 % (1897: 11 %) Juden und 11 % sonstige Gruppen.

In diesem Text sind die Lügen schon ganz krass!!!!
Vor allem was die Anzahl der Rumänen angeht.
Erstens, es werden "moldawier" genannt. Das ist schon mal falsch, denn die Bezeichnung "Moldawisches Volk" erschien erst während der Stalinismus-Ära. Bessarabien kam erst 1940 zur stalinistischen Sowjetunion!!! In Rumänien wurden die rumänischen Einwoher dieses Gebietes in de Statistiken als Rumänen aufgeführt, nicht als Moldawier.
Zweitens die Zahl der Rumänen, die NIE unter 50% in Bessarabien war. Von wegen, sie war sogar größer. Zwischen 1897 und 1930 ist die rumänische Bevölkerung nicht angestiegen.

Russische Volkszählung von 1812 in Bessarabien:
* 80.000 rumänischen Familien
* 6000 ruthenischen Familien (Ukrainer)
* 4000 jüdischen Familien
* 1200 lipowanischen Familien (Lipowaner: russisch-orthodoxe Altgläubige)
Quelle


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Währenddessen nahm das linke Djnestrufer eine Sonderentwicklung. Hier erfolgte die Gründung der Moldawischen Autonomen Sowjetrepublik mit Tiraspol als Hauptstadt (innerhalb der Ukrainischen Unionsrepublik) im Oktober 1924

Falsch. 1924 war die Hauptstadt in Balta(heute in der Ukraine). Erst 1929 wurde die Hauptstadt in Tiraspol versetzt.

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Die Einführung der lateinischen Schrift (1932) führte zu zunehmender Rumänisierung von Sprache und Kultur.

Erstens: Ich verstehe nicht wieso "Rumänisierung" ?????? Die rumänische Sprache wird mit lateinischen Buchstaben geschrieben. Dementsprechen ist es NORMAL dass die Rumänen in Transnistrien lateinische Buchstaben benutzen.
Zweites: 1932 geschah genau das umgekehrete. Die lateischen Buchstaben wurden zwanghaft durch kyryllische ersetzt.
 
Ich finde zwar, daß Du ein wenig überreagierst, und Deine rechte Grundhaltung schmeckt mir auch nicht, aber wenigstens argumentierst Du einigermaßen sachlich und bietest konkrete Verbesserungsvorschläge an, wenn Dir eine bestimmte Aussage zuwiderläuft. Gut so!
 
Ich weiss das es nicht hier rein gehört. Doch eins interessiert mich. DEr Küstenabschnitt Rumäniens, wie hieß der doch gleich? Dort gibt es doch auch immer wieder Scherereien.
 
LaLa schrieb:
Stimmt, im Norden, also dem Rumänischen mucken doch immer wieder die Bulgaren auf! Oder irre ich mich da?

Nur die rumänischen und bulgarischen Spinner streiten noch um die Dobrudscha. Es existerien seit 1940 keine Gebietsansprüche mehr zwischen Rumänien und Bulgarien. Damals erhielten die Bulgaren die südliche Hälfte, während die Rumänen die nördliche Hälfte behielten. Es wurde auch ein Bevölkerungstausch zwischen den beiden Staaten unternommen, so dass die Gebiete heute nahezu ethnisch homogen sind. Demzufolge sind richtige SPINNER solche die noch wegen Dobrudscha heulen.
 
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