Netzwelt-Ticker
Google+ schmeißt Nutzer wegen Pseudonym raus
Von
Carolin Neumann
Google duldet keine Pseudonyme im Netzwerk Google+. Außerdem im Überblick: Angeblicher LulzSec-Mitgründer rechtfertigt Datenklau, Spotify feiert den US-Start, ein Lokalpolitiker legt sich mit Abgeordnetenwatch an, und eine Künstlerin fühlt sich von der Gema gegängelt.
Der deutsche Software-Entwickler Enno Park
berichtet von einem unangenehmen Erlebnis mit Google: Park änderte den Namen in seinem Profil bei Google+ zu "Die Ennomane" - unter diesen Pseudonym
bloggt und
twittert er auch.
Google löschte daraufhin das Profil, zudem konnte Park nicht mehr auf seine E-Mails und seinen Kalender bei Google zurückgreifen. Erst nachdem er Google seine Mobilfunknummer angegeben und einen Freischalt-Code erhalten und aktiviert hatte, waren die Dienste wieder zugänglich. Zu dem Fall befragt, verweist Google-Sprecherin Lena Wagner auf die
Nutzungsbedingungen von Google+. Demnach müssen Nutzer ihren Klarnamen angeben: "Verwenden Sie den Namen, mit dem Sie normalerweise von Freunden, Familie und Kollegen angesprochen werden. Dies dient der Bekämpfung von Spam und beugt gefälschten Profilen vor." In den
Richtlinien gibt Google an, man werde bei einer Verletzung der Regeln unter Umständen auch Zugriffe auf Google-Dienste beschränken oder beenden. "Google Profile dienen als öffentliche Präsenzen im Internet, mit denen man reale Menschen in der realen Welt finden und mit ihnen in Austausch treten kann. Nur mit Klarnamen können Nutzer andere Nutzer eindeutig identifizieren und somit mit der richtigen Person in Kontakt treten", so Wagner.
Diese Firmenpolitik widerspricht Googles Lippenbekenntnissen zur Nutzung von Web-Diensten unter Pseudonymen. In einem
Google-Blog-Eintrag unter dem Titel "Die Freiheit zu sein, wer man sein will" vom Februar heißt es: "Die Nutzung von Pseudonymen ist einer der großen Vorteile des Internets, denn sie ermöglicht es Menschen, sich frei auszudrücken." Bei anderen Produkten wie Google Checkout hingegen sei eine klare Identifizierung nötig. Etwas vage heißt es noch, bei manchen Projekten sei es "wünschenswerter", identifizierbar zu sein - zum Beispiel bei "Community-Projekten". Da wird Wahlfreiheit bei der Nutzung von Google-Diensten impliziert.
Die gilt wohl nicht für die Nutzer von Google+.
(lis)