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Gr.Freischärler in Srebrenica

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Popeye

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Ein dunkles Kapitel in der griechischen Geschichte wird trotz griechischer Quellen vom griechischen Regime geleugnet.

Es waren neben serbischen auch griechische Freischärler, welche am Völkermord an den Bosniaken mitgemacht haben. Griechische Medien selbst hatten seinerzeit darüber berichtet.

Zwei Tage nach dem Fall der Enklave, als das Massaker an den eingeschlossenen Muslimen der Kleinstadt weitgehend abgeschlossen war, berichtete die Athener Tageszeitung “Ethnos”, dass in Srebrenica die griechische und die serbische Flagge Seite an Seite gehisst worden seien, als Beweis “der Liebe und der Solidarität der beiden Völker und der Dankbarkeit, die die serbischen Soldaten für die griechischen Freiwilligen empfinden, die an ihrer Seite kämpfen”. Diese Art der Berichterstattung über die größten Verbrechen auf europäischem Boden seit 1945 war in Griechenland Regel, nicht Ausnahme.

Der frühere griechische Parlamentsabgeordnete und Minister Andreas Andrianopoulos macht die “absurd pro-serbische” Berichterstattung der Massenmedien des Landes dafür verantwortlich, dass die öffentliche Meinung in Griechenland “den Westen” für alle Übel der Belgrader Kriege verantwortlich machte. Andrianopoulos ist als einer der wenigen gegen diesen Meinungsstrom geschwommen. Er war es auch, der im Jahr 2005 im Parlament eine Untersuchung der näheren Umstände der griechischen Beteiligung an dem Massaker verlangte.
Andrianopoulos wird übrigens auf diesem Blog gelegentlich zitiert. Nach eigenen Angaben wurde er von der Staatsanwaltschaft zu einem Gespräch eingeladen, bevor der Fall versandete:

Er habe die mit der Untersuchung beauftragte Staatsanwältin auf Zeitungsartikel und Fotografien aufmerksam gemacht, in denen sogar die Namen griechischer Kämpfer erwähnt wurden, sagt er. “Aber danach geschah nichts. Ich habe nie wieder etwas gehört.” Er habe daher auch “nicht die leiseste Ahnung”, was aus den Ermittlungen geworden sei, obwohl er annehme, dass die Staatsanwaltschaft die mit dem Verbrechen in Verbindung gebrachten Männer durchaus ausfindig machen könne - zumal einer der mutmaßlichen Mittäter noch nach seiner Anfrage im Parlament in einem ausführlichen Zeitungsinterview über die Griechen in Srebrenica berichtet habe. Doch es war nicht nur Desinteresse, das Andrianopoulos nach seinem Vorstoß begegnete. Der zuletzt parteilose Abgeordnete spricht auch von gehässigen Medienkommentaren, in denen gefragt wurde, warum er diese alte Geschichte ausgrabe.
Zu dem griechischen "Anteil" am Völkermord in Srebrenica hat auch der Grieche, Takis Michas seinerzeit ein Buch mit dem Titel "Die unheilige Allianz Griechenland und Milosevics Serbien" veröffentlicht, und schrieb:

"Griechen kämpften in Srebrenica mit dem Wissen der griechischen Behörden. Es gab in Griechenland jeden Tag Berichte über diese Leute, die in Bosnien gegen eine Regierung kämpften, die damals von der Staatengemeinschaft als die einzige legitime Regierung des Landes anerkannt war. Aber niemand hat versucht, dem nachzugehen," so Michas.

Nach Bosnien seien sie mit der vagen Vorstellung gegangen, “dass sie im Kampf gegen die Muslime irgendwie auch für die griechische Souveränität kämpften”. Über die serbischen Massaker in Bosnien sei nämlich kaum und zudem meist in Form von Meinungsartikeln berichtet worden. Takis spricht von einer “umfassenden Unterstützung” der griechischen Medien und auch der Mehrheit der Öffentlichkeit für die Politik Milosevics in Serbien, Kroatien und Bosnien. Das führe jedoch zu einer wichtigeren Frage: “Wer hat das organisiert, wer hat es angeordnet?”

Seine Recherchen führten den Autor bis an die Regierungsspitze. Der bis 1993 regierende konservative Ministerpräsident Mitsotakis habe auf Milosevic gesetzt, weil er ihn - einer damals auch anderswo gängigen Fehleinschätzung folgend - für einen Stabilitätsfaktor hielt. Zudem nahm aber auch und gerade die griechische Linke für Milosevic Partei, denn der Umstand, dass er zeitweilig scheinbar gegen die Amerikaner kämpfte, schien ihn für einige Leute zu einem Linken zu machen. Der Antiamerikanismus, der bei den Griechen schon ein vogue war, bevor er durch George Bush auch anderswo zur Erkennungsparole politischer Korrektheit wurde, ist laut Michas in Griechenland schlicht eine Variante des Nationalismus, der mit dem eingebildeten Antikapitalismus vieler Hellenen Hand in Hand gehe.

Von den etwa hundert Angehörigen einer griechischen Freiwilligengarde in Serbisch-Bosnien waren im September 1995 vier von Karadzic mit dem Orden des ,Weißen Adlers’ ausgezeichnet worden
:

Wo diese für ihre Teilnahme an einem Großverbrechen heute ausgezeichneten Männer sind und was sie treiben, interessiere die Behörden in Griechenland heute ganz offensichtlich nicht, kritisiert Takis Michas. Wie Andreas Andrianopoulos wurde auch er von der Staatsanwaltschaft in Sachen Srebrenica vorgeladen. Man habe ihn dort gebeten, Namen und die Adressen der griechischen Kämpfer zu nennen. “Ich habe geantwortet, dass ich einige der Namen habe, aber nicht die Adressen und dass es zudem auch nicht meine Aufgabe sei, sie ausfindig zu machen. Ich bin kein Polizist.” Dabei sei es dann geblieben. “Nichts ist passiert. Nach mehr als einem Jahr sind keinerlei Anklagen erhoben worden.”
Mit seinem Buch über die griechische Verleugnung des Völkermordes an den Bosniaken hat sich Michas in seinem Heimatland zu einem Verräter gemacht.

Das Buch: Unholy Alliance: Greece and Milosevic's Serbia: Greece and Serbia in the Nineties

Amazon.de: Unholy Alliance: Greece and Milosevic's Serbia: Greece and Serbia in the Nineties (Eastern European Studies (College Station, Tex.), No. 15.): Takis Michas, Michales Papakonstantinou: English Books
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Ließt euch den Text durch

Fortsetzung : Griechische Freischärler in Srebrenica : TRANSATLANTIC FORUM
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du zum Thema nichts schreiben kannst, dann schreib NICHTS und komm nicht mit dummen Kommentaren an wie "ja toll und jetzt"
Dort sind 1000de unschuldige Menschen gestorben und du kommst hier an mit "Ja toll und jetzt"
Gehts dir noch gut?
 
Zuletzt bearbeitet:
griechisches regime... ? hörst du dir manchmal auch selber zu... ich fass es nicht
 
Wenn du zum Thema nichts schreiben kannst, dann schreib NICHTS und komm nicht mit dummen Kommentaren an wie "ja toll und jetzt"
Dort sind 1000de unschuldige Menschen gestorben und du kommst hier an mit "Ja toll und jetzt"
Gehts dir noch gut?
Ja toll und jetzt bezieht sich darauf das auch Griechen dran beteiligt waren.
Es ändert nichts an der Sache dass 1000de Menschen gestorben sind.
Deswegen ja toll und jetzt
An den Verfolgungen der Juden waren auch viele andere Nationen beteiligt außer den Deutschen
 
Die griechische Mehrheitsposition zum Balkankrieg fand ich schon immer etwas befremdend.

Ich war nur ein einziges Mal bisher in Griechenland, 1993. Damals tobte der Krieg in Kroatien und in Bosnien, davon stand in den griechischen Zeitungen so gut wie nichts, soweit ich das in meinem Stoppelgriechisch feststellen konnte (für Zeitungsüberschriften hat's gereicht). Und wenn, dann etwas abwegige Anekdoten, nämlich dass zwei Albaner einen serbischen Polizeiposten überfallen hätten, oder dass ein serbsicher Trucker in Deutschland eine längere Haftstrafe für den Transport einer LKW-Ladung Erdbeeren trotz Handelsembargo ö.ä. aufgebrummt bekommen habe - so genau weiss ich das nach 15 Jahren nicht mehr.

Als ich dann meinen ersten Stadtbummel in Thessaloniki machte, war das zufälligerweise am 30. Jahrestag des Mordanschlags auf Lambrakis, und ich geriet in eine große Demonstration für Frieden und Abrüstung; da ich derartiges unterstütze, lief ich natürlich mit, war dann allerdings wieder etwas irritiert, weil dort Transparente auftauchten wie "US-Imperialisten raus aus dem Balkan !" und ähnliches - zu diesem Zeitpunkt waren m.W. noch keinerlei US- oder auch NATO-Truppen irgendwo auf dem Balkan. Daran, dass sich das gründlich geändert hat, sind nach meinem Verständnis Milosivc, Karadzic und Konsorten nicht ganz unbeteiligt.

Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass griechische Freiwillige bei den serbischen Truppen und Paramilitärs mitgemischt haben, und ich begrüße, dass dies jetzt allmählich aufgedeckt wird.
 
1. Diese Sachen werden in Griechenland nicht geleugnet.

2. Der griechische Staat hat damit im Grundegenommen nichts zu tun. Obwohl ein paar korrupte Politiker auch Gelder dafür abgezweckt haben.

3. Hauptverantwortlich sind kleinere radikale Gruppierugen des linken und rechtes Lagers. Und nicht das ganze Volk.
 
1. Diese Sachen werden in Griechenland nicht geleugnet.
Heute vielleicht nicht, aber damals (1993) ist mir kein einziger Zeitungsarteikel über den Weg gelaufen, der etwas zu den unbestreitbar damals schon bekannten serbischen Übergriffen in Kroatien und Bosnien geschrieben hätte. OK - vielleicht hab ich's übersehen, aufgrund meiner mangelhaften Griechischkenntnisse.

Und selbstverständlich ist nicht das griechische Volk für die Verbrechen in Srebrenica und anderswo verantwortlich, sondern nur einzelne verbrecherische Individuen, wozu eben auch einige Griechen gehört haben.
 
Heute vielleicht nicht, aber damals (1993) ist mir kein einziger Zeitungsarteikel über den Weg gelaufen, der etwas zu den unbestreitbar damals schon bekannten serbischen Übergriffen in Kroatien und Bosnien geschrieben hätte. OK - vielleicht hab ich's übersehen, aufgrund meiner mangelhaften Griechischkenntnisse.

Und selbstverständlich ist nicht das griechische Volk für die Verbrechen in Srebrenica und anderswo verantwortlich, sondern nur einzelne verbrecherische Individuen, wozu eben auch einige Griechen gehört haben.

Es kam in den Fernsehnachrichten. Ein relativ großer Skandal, weil auch Politiker darin verwickelt waren.

Ich selber habe damals davon nichts mitbekommen, muss ich dazu sagen. Ich war wohl zu jung und schaue auch keine griechischen Nachrichten.
 
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