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Verdacht auf Veruntreuung
Griechen betrügen Puma um Millionen
Den Sportartikelhersteller erschüttert ein Skandal beim Hellas-Joint-Venture. Veruntreutes Firmenvermögen zwingt Puma, die Bilanz mehrerer Jahre deutlich zu korrigieren. Konzernchef Zeitz spricht von kriminellen Machenschaften. Anleger sind nervös.
Puma ist nach eigenen Angaben Opfer eines millionenschweren Betrugs geworden. "Es geht um die systematische Hinterziehung und Veruntreuung von Geldern durch die Partner des Joint Ventures in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des griechischen Managements", sagte Puma-Chef Jochen Zeitz. Die griechischen Partner, die Gebrüder Glou, hätten mehrere Jahre lang Geld des Unternehmens hinterzogen und veruntreut, ergänzte ein Konzernsprecher. Das habe eine erste Sonderuntersuchung von Wirtschaftsprüfern ergeben.
Die Unregelmäßigkeiten bei Pumas Hellas S.A. würden den Gewinn im laufenden Geschäftsjahr drücken und führten zu Anpassungen früherer Bilanzen sowie einer Sonderabschreibung von 115 Mio. Euro. Anleger reagierten entsetzt. Die Aktie verlor zeitweise fast fünf Prozent und war größter Verlierer im MDAX.
Es sei eine Sonderuntersuchung durch unabhängige Wirtschaftsprüfer eingeleitet sowie eine neue Geschäftsführung eingesetzt worden, teilte Puma mit. Zivil- und strafrechtliche Ansprüche gegen den Minderheitsgesellschafter des Vertriebsunternehmens sowie die Manager würden geltend gemacht.
"Nach dem vorläufigen Ergebnis der Sonderprüfung besteht der Verdacht, dass der griechische Joint-Venture-Partner im Zusammenarbeit mit Mitgliedern des griechischen Managements eine Reihe von Straftaten begangen hat", hieß es. Weitere Einzelheiten nannte der drittgrößte Sportartikel-Hersteller der Welt nach Nike und Adidas zunächst nicht.
Zeitz sagte, Puma habe die Unregelmäßigkeiten ohne Hinweise von außen aufgedeckt. "Gegen Puma selbst wird nicht ermittelt. Wir werden alle Umstände schonungslos aufklären." Puma werde juristische Maßnahmen einleiten und alle Möglichkeiten voll ausschöpfen. "Dabei geht es unter anderem um Schadenersatz. Die Höhe unserer Forderung steht aber noch nicht fest."
Puma rechnet auf jeden Fall mit einer außerordentlichen Abschreibung von maximal 115 Mio. Euro vor Steuern. Bis zu 15 Mio. Euro davon dürften auf 2010 entfallen, der Rest auf die Vorjahre. Im Abschluss für das laufende Jahr würden die Vergleichszahlen für 2009 nachträglich angepasst. Wegen der Unregelmäßigkeiten und der sowieso schwierigen Wirtschaftslage in Griechenland baut Puma dort das Geschäft um. Dadurch würden sich im vierten Quartal 2010 zusätzlich 15 Mio. Euro an Belastungen ergeben.
Puma hält 70 Prozent an dem Joint Venture, die restlichen Anteile gehören zu je 15 Prozent den Brüdern Georgious und Antonios Glou, gegen die sich der Verdacht richtet. Ihre Firma wollte sich am Montag nicht äußern.
Griechenland den Rücken zu kehren, kommt für Zeitz aber nicht infrage: "Langfristig ist Griechenland ein attraktiver Markt für uns. Wir wollen da auf jeden Fall weitermachen." Puma setzt in dem südosteuropäischen Land einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag um. Damit gehört Griechenland zu den zehn größten Märkten für Puma in Europa.
Das neue Management unter dem langjährigen Puma-Mann Miguel Andrade werde das dortige Geschäft - angesichts der heftigen Rezession im Land - an die Marktgegebenheiten anpassen, also verkleinern, sagte Zeitz. "Außerdem werden wir es künftig auf eigene Beine stellen. Konkret bedeutet das, dass wir eine Option ziehen werden, die restlichen 30 Prozent zu übernehmen." Das werde sofort eingeleitet.
Teil 2: Was aus Puma werden soll
Puma stellt sich derzeit neu auf. Deutschlands zweitgrößter Sportartikelkonzern und seine französische Muttergesellschaft PPR werden künftig enger verzahnt. Dabei sehen die Franzosen das Geschäft des fränkischen Herstellers als so wichtig an, dass sie der Sport-Lifestyle-Gruppe um Puma im Konzern künftig eine größere Bedeutung zumessen als dem Luxusgeschäft.
Puma-Chef Jochen Zeitz
Um die Neuausrichtung einzuleiten, werden derzeit wichtige strategische Weichen gestellt. Aus Puma soll eine europäische Aktiengesellschaft werden, teilte der Sportartikelproduzent jüngst mit. Der seit 17 Jahren an der Spitze des Herzogenauracher Unternehmens stehende Jochen Zeitz wird den Vorstandsvorsitz abgeben und Vorsitzender des künftigen Puma-Verwaltungsrates werden. Die Umwandlung soll auf der Hauptversammlung im April 2011 beschlossen werden. Wer Nachfolger für den 47-jähigen Zeitz an der Puma-Spitze werden wird, ist noch unklar.
Zeitz, der seit dem PPR-Einstieg 2007 bereits im PPR-Vorstand vertreten ist, werde künftig Leiter einer neu geschaffenen Unternehmenssegments Sport & Lifestyle bei dem französischen Mutterkonzern PPR, hieß es weiter. Die Franzosen halten gut 70 Prozent der Puma-Anteile.
Griechen betrügen Puma um Millionen
Den Sportartikelhersteller erschüttert ein Skandal beim Hellas-Joint-Venture. Veruntreutes Firmenvermögen zwingt Puma, die Bilanz mehrerer Jahre deutlich zu korrigieren. Konzernchef Zeitz spricht von kriminellen Machenschaften. Anleger sind nervös.
Puma ist nach eigenen Angaben Opfer eines millionenschweren Betrugs geworden. "Es geht um die systematische Hinterziehung und Veruntreuung von Geldern durch die Partner des Joint Ventures in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des griechischen Managements", sagte Puma-Chef Jochen Zeitz. Die griechischen Partner, die Gebrüder Glou, hätten mehrere Jahre lang Geld des Unternehmens hinterzogen und veruntreut, ergänzte ein Konzernsprecher. Das habe eine erste Sonderuntersuchung von Wirtschaftsprüfern ergeben.
Die Unregelmäßigkeiten bei Pumas Hellas S.A. würden den Gewinn im laufenden Geschäftsjahr drücken und führten zu Anpassungen früherer Bilanzen sowie einer Sonderabschreibung von 115 Mio. Euro. Anleger reagierten entsetzt. Die Aktie verlor zeitweise fast fünf Prozent und war größter Verlierer im MDAX.
Es sei eine Sonderuntersuchung durch unabhängige Wirtschaftsprüfer eingeleitet sowie eine neue Geschäftsführung eingesetzt worden, teilte Puma mit. Zivil- und strafrechtliche Ansprüche gegen den Minderheitsgesellschafter des Vertriebsunternehmens sowie die Manager würden geltend gemacht.
"Nach dem vorläufigen Ergebnis der Sonderprüfung besteht der Verdacht, dass der griechische Joint-Venture-Partner im Zusammenarbeit mit Mitgliedern des griechischen Managements eine Reihe von Straftaten begangen hat", hieß es. Weitere Einzelheiten nannte der drittgrößte Sportartikel-Hersteller der Welt nach Nike und Adidas zunächst nicht.
Zeitz sagte, Puma habe die Unregelmäßigkeiten ohne Hinweise von außen aufgedeckt. "Gegen Puma selbst wird nicht ermittelt. Wir werden alle Umstände schonungslos aufklären." Puma werde juristische Maßnahmen einleiten und alle Möglichkeiten voll ausschöpfen. "Dabei geht es unter anderem um Schadenersatz. Die Höhe unserer Forderung steht aber noch nicht fest."
Puma rechnet auf jeden Fall mit einer außerordentlichen Abschreibung von maximal 115 Mio. Euro vor Steuern. Bis zu 15 Mio. Euro davon dürften auf 2010 entfallen, der Rest auf die Vorjahre. Im Abschluss für das laufende Jahr würden die Vergleichszahlen für 2009 nachträglich angepasst. Wegen der Unregelmäßigkeiten und der sowieso schwierigen Wirtschaftslage in Griechenland baut Puma dort das Geschäft um. Dadurch würden sich im vierten Quartal 2010 zusätzlich 15 Mio. Euro an Belastungen ergeben.
Puma hält 70 Prozent an dem Joint Venture, die restlichen Anteile gehören zu je 15 Prozent den Brüdern Georgious und Antonios Glou, gegen die sich der Verdacht richtet. Ihre Firma wollte sich am Montag nicht äußern.
Griechenland den Rücken zu kehren, kommt für Zeitz aber nicht infrage: "Langfristig ist Griechenland ein attraktiver Markt für uns. Wir wollen da auf jeden Fall weitermachen." Puma setzt in dem südosteuropäischen Land einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag um. Damit gehört Griechenland zu den zehn größten Märkten für Puma in Europa.
Das neue Management unter dem langjährigen Puma-Mann Miguel Andrade werde das dortige Geschäft - angesichts der heftigen Rezession im Land - an die Marktgegebenheiten anpassen, also verkleinern, sagte Zeitz. "Außerdem werden wir es künftig auf eigene Beine stellen. Konkret bedeutet das, dass wir eine Option ziehen werden, die restlichen 30 Prozent zu übernehmen." Das werde sofort eingeleitet.
Teil 2: Was aus Puma werden soll
Puma stellt sich derzeit neu auf. Deutschlands zweitgrößter Sportartikelkonzern und seine französische Muttergesellschaft PPR werden künftig enger verzahnt. Dabei sehen die Franzosen das Geschäft des fränkischen Herstellers als so wichtig an, dass sie der Sport-Lifestyle-Gruppe um Puma im Konzern künftig eine größere Bedeutung zumessen als dem Luxusgeschäft.
Puma-Chef Jochen Zeitz
Um die Neuausrichtung einzuleiten, werden derzeit wichtige strategische Weichen gestellt. Aus Puma soll eine europäische Aktiengesellschaft werden, teilte der Sportartikelproduzent jüngst mit. Der seit 17 Jahren an der Spitze des Herzogenauracher Unternehmens stehende Jochen Zeitz wird den Vorstandsvorsitz abgeben und Vorsitzender des künftigen Puma-Verwaltungsrates werden. Die Umwandlung soll auf der Hauptversammlung im April 2011 beschlossen werden. Wer Nachfolger für den 47-jähigen Zeitz an der Puma-Spitze werden wird, ist noch unklar.
Zeitz, der seit dem PPR-Einstieg 2007 bereits im PPR-Vorstand vertreten ist, werde künftig Leiter einer neu geschaffenen Unternehmenssegments Sport & Lifestyle bei dem französischen Mutterkonzern PPR, hieß es weiter. Die Franzosen halten gut 70 Prozent der Puma-Anteile.