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Griechenland beendet Leichen-Tourismus
DerWesten - 22.08.2008
Griechenland beendet Leichen-Tourismus - Politik - DerWesten
Die Enge auf den Friedhöfen begünstigte eine kleine Revolution: Erstmals dürfen Tote auch im Land verbrannt werden. Die Orthodoxe Kirche leistete erbitterten Widerstand
Athen. Als vor einigen Wochen Paola Zouganelli nach kurzer, schwerer Krankheit in einer Athener Klinik starb, hatten die Hinterbliebenen nicht nur mit dem Verlust einer von allen geliebten Angehörigen zu kämpfen. Sie standen auch vor einer organisatorischen Herausforderung. Denn die alte Dame hatte in ihrem Testament eine Feuerbestattung angeordnet. Indes: In ganz Griechenland gibt es kein einziges Krematorium. Hätte Frau Zouganelli einige Monate länger gelebt, wäre alles einfacher gewesen. Denn jetzt billigte der Staatsrat, das oberste griechische Verwaltungsgericht, eine Präsidialverordnung, die Feuerbestattungen auch in Griechenland ermöglichen soll.
Dass es sie bisher nicht gibt, liegt an der griechisch-orthodoxen Kirche. Sie predigt eine leibliche Auferstehung der Toten beim Jüngsten Gericht. Gläubige, die sich nach ihrem Tod einäschern lassen, hätten damit in der Tat schlechte Karten für den Eintritt ins Paradies. Neben dogmatischen Gründen dürfte es allerdings auch sehr weltliche Erwägungen geben, aus denen die Popen die Feuerbestattung ablehnen: Sie verdienen viel Geld mit den oft prunkvoll zelebrierten Beisetzungen.
Ebenfalls praktische Überlegungen waren es allerdings, die jetzt die griechischen Politiker dazu bewogen, den seit Jahrzehnten erhobenen Forderungen nach Zulassung der Feuerbestattung statt zu geben. Insbesondere in der Millionenstadt Athen wird nämlich der Platz auf den Friedhöfen knapp. Es gibt kaum noch freie Grabstellen. Schon 1985 wollte deshalb der Athener Stadtteil Kallithea ein Krematorium errichten. Das Athener Landgericht untersagte das Vorhaben aber - es sei "ein Verstoß gegen die guten Sitten und die öffentliche Ordnung".
Dagegen kämpfte der Verein "Freunde der Feuerbestattung" mit seinen über 10 000 Mitgliedern lange vergeblich an. Nach seinen Angaben werden jährlich mehr als 300 Leichen aus Griechenland in ein Nachbarland gebracht, um dort eingeäschert zu werden. So machten es auch die Angehörigen von Paola Zouganelli: Sie ließen den Leichnam nach Bulgarien überführen, dort einäschern und brachten die Urne zurück nach Griechenland. Dort zerstreuten sie die Asche im Meer vor der Insel Mykonos, wo Paola die meiste Zeit gelebt hatte.
Nachdem der Staatsrat zustimmte, können voraussichtlich noch in diesem Jahr die ersten Krematorien in Griechenland in Betrieb gehen. Es gibt allerdings Auflagen: Die Krematorien müssen mindestens 500 Meter von Krankenhäusern entfernt und von Bäumen umgeben sein. Und frühestens 60 Stunden nach dem Tod darf ein Verstorbener eingeäschert werden, sofern er das selbst testamentarisch verfügt hat. Für die griechische Kirche bleibt die Feuerbestattung dennoch ein Tabu: Gläubige, die sich einäschern lassen, müssen auf den Segen der Popen verzichten.
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Anmerkung:
In Deutschland haben die der Religion nach Griechen vor wenigen Wochen die erste Verabschiedung einer der Religion nach Griechin auf deutschem Boden vollzogen, die Übergabe der Materie an das reinigende Feuer erfolgte in Holland.
Allgemein fordern die Griechen in Griechenland (nicht die Christen), daß die traditionelle Bestattung wieder ermöglicht werden müsse, wieder die Feuerbestattung erlaubt sein müsse. Widerstand gibt es ausschließlich seitens der Kirche Jahovas, also der christlichen Kirchen, die natürlich die Gefahr des Machtverlustes sehr klar erkennen, haben sie doch bereits 1996 einen Kongress abgehalten, um dem neuaifkommenden Hellenismus in Griechenland zu begegnen und ihn bei seiner schnellen Wiederbelebung zu hindern.
Die Kirche Jahovas schiebt sich zwischen Eltern und Nachkomme mit der Taufe ein, beeinflusst ein ganzes Leben, und selbst bei der Beendigung des Lebens schiebt sie sich wieder ein, indem der Nachkommenschaft der Zugang zum Ableben durch die Übernahme des Priesters des Jahova und dessen Abhandlung aller Zeremonien unmöglich gemacht werde.
Ein Leben lang in Abhängigkeit von Jahova leben?
Es geht auch anders, liebe Griechen, indem man sich seiner originären, weltbekannten Kultur und Religion öffnet, die nahezu jeder Mensch, der davon Kenntnis erlangt, nur bewundert und nachahmt.
DerWesten - 22.08.2008
Griechenland beendet Leichen-Tourismus - Politik - DerWesten
Die Enge auf den Friedhöfen begünstigte eine kleine Revolution: Erstmals dürfen Tote auch im Land verbrannt werden. Die Orthodoxe Kirche leistete erbitterten Widerstand
Athen. Als vor einigen Wochen Paola Zouganelli nach kurzer, schwerer Krankheit in einer Athener Klinik starb, hatten die Hinterbliebenen nicht nur mit dem Verlust einer von allen geliebten Angehörigen zu kämpfen. Sie standen auch vor einer organisatorischen Herausforderung. Denn die alte Dame hatte in ihrem Testament eine Feuerbestattung angeordnet. Indes: In ganz Griechenland gibt es kein einziges Krematorium. Hätte Frau Zouganelli einige Monate länger gelebt, wäre alles einfacher gewesen. Denn jetzt billigte der Staatsrat, das oberste griechische Verwaltungsgericht, eine Präsidialverordnung, die Feuerbestattungen auch in Griechenland ermöglichen soll.
Dass es sie bisher nicht gibt, liegt an der griechisch-orthodoxen Kirche. Sie predigt eine leibliche Auferstehung der Toten beim Jüngsten Gericht. Gläubige, die sich nach ihrem Tod einäschern lassen, hätten damit in der Tat schlechte Karten für den Eintritt ins Paradies. Neben dogmatischen Gründen dürfte es allerdings auch sehr weltliche Erwägungen geben, aus denen die Popen die Feuerbestattung ablehnen: Sie verdienen viel Geld mit den oft prunkvoll zelebrierten Beisetzungen.
Ebenfalls praktische Überlegungen waren es allerdings, die jetzt die griechischen Politiker dazu bewogen, den seit Jahrzehnten erhobenen Forderungen nach Zulassung der Feuerbestattung statt zu geben. Insbesondere in der Millionenstadt Athen wird nämlich der Platz auf den Friedhöfen knapp. Es gibt kaum noch freie Grabstellen. Schon 1985 wollte deshalb der Athener Stadtteil Kallithea ein Krematorium errichten. Das Athener Landgericht untersagte das Vorhaben aber - es sei "ein Verstoß gegen die guten Sitten und die öffentliche Ordnung".
Dagegen kämpfte der Verein "Freunde der Feuerbestattung" mit seinen über 10 000 Mitgliedern lange vergeblich an. Nach seinen Angaben werden jährlich mehr als 300 Leichen aus Griechenland in ein Nachbarland gebracht, um dort eingeäschert zu werden. So machten es auch die Angehörigen von Paola Zouganelli: Sie ließen den Leichnam nach Bulgarien überführen, dort einäschern und brachten die Urne zurück nach Griechenland. Dort zerstreuten sie die Asche im Meer vor der Insel Mykonos, wo Paola die meiste Zeit gelebt hatte.
Nachdem der Staatsrat zustimmte, können voraussichtlich noch in diesem Jahr die ersten Krematorien in Griechenland in Betrieb gehen. Es gibt allerdings Auflagen: Die Krematorien müssen mindestens 500 Meter von Krankenhäusern entfernt und von Bäumen umgeben sein. Und frühestens 60 Stunden nach dem Tod darf ein Verstorbener eingeäschert werden, sofern er das selbst testamentarisch verfügt hat. Für die griechische Kirche bleibt die Feuerbestattung dennoch ein Tabu: Gläubige, die sich einäschern lassen, müssen auf den Segen der Popen verzichten.
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Anmerkung:
In Deutschland haben die der Religion nach Griechen vor wenigen Wochen die erste Verabschiedung einer der Religion nach Griechin auf deutschem Boden vollzogen, die Übergabe der Materie an das reinigende Feuer erfolgte in Holland.
Allgemein fordern die Griechen in Griechenland (nicht die Christen), daß die traditionelle Bestattung wieder ermöglicht werden müsse, wieder die Feuerbestattung erlaubt sein müsse. Widerstand gibt es ausschließlich seitens der Kirche Jahovas, also der christlichen Kirchen, die natürlich die Gefahr des Machtverlustes sehr klar erkennen, haben sie doch bereits 1996 einen Kongress abgehalten, um dem neuaifkommenden Hellenismus in Griechenland zu begegnen und ihn bei seiner schnellen Wiederbelebung zu hindern.
Die Kirche Jahovas schiebt sich zwischen Eltern und Nachkomme mit der Taufe ein, beeinflusst ein ganzes Leben, und selbst bei der Beendigung des Lebens schiebt sie sich wieder ein, indem der Nachkommenschaft der Zugang zum Ableben durch die Übernahme des Priesters des Jahova und dessen Abhandlung aller Zeremonien unmöglich gemacht werde.
Ein Leben lang in Abhängigkeit von Jahova leben?
Es geht auch anders, liebe Griechen, indem man sich seiner originären, weltbekannten Kultur und Religion öffnet, die nahezu jeder Mensch, der davon Kenntnis erlangt, nur bewundert und nachahmt.