Ich war heute bei einer Ausstellung im österreichischen Staatsarchives.
Der Titel der Ausstellung ist
Historische Grenzen des Königreiches Kroatien 1606 -1791
Sehr interessant und sehr informativ. Werde nächste Woche Bilder welche ich gemacht habe, sowie einige scanns aus dem Buch hier raufstellen.
Vorab das Vorwort, sowie Schlussbetrachtung und eine Karte.
Der Titel der Ausstellung ist
Historische Grenzen des Königreiches Kroatien 1606 -1791
Sehr interessant und sehr informativ. Werde nächste Woche Bilder welche ich gemacht habe, sowie einige scanns aus dem Buch hier raufstellen.
Vorab das Vorwort, sowie Schlussbetrachtung und eine Karte.
VORWORT
Seit 1527 mit dem Habsburgerimperium in guten und in schlechten Zeiten verbunden,
durch die 1578 eingerichtete Militärgrenze ein sehr wesentlicher Bestandteil dieser Staatenverbindung,
wenn es darum ging, feindlichen Ansturm aus dem Südosten Europas abzuhalten,
spielte Kroatien durch Jahrhunderte eine bedeutende Rolle im europäischen Machtdenken.
Diese zeigte sich auch bei der napoleonischen Neuordnung dieses Kontinents,
als die kroatischen Gebiete südlich der Save gemeinsam mit Dalmatien in den Jahren 1809-1813
die Illyrischen Provinzen bildeten. Die geographische Lage dieses Landes ließ im 19. Jahrhundert aber
auch viele Politiker daran denken, ihm eine Führungsposition bei der Vereinigung aller Südslaven
innerhalb der Donaumonarchie zuzuweisen.
Alle diese Überlegungen und Wandlungen in der Geschichte Kroatiens führten dazu,
dass das Interesse an deren Erforschung bis heute ein wesentliches Desiderat, a
uch der österreichischen Geschichtswissenschaft, darstellt.
Das Österreichische Staatsarchiv begrüßte daher von Anfang an die Idee,
diese Ausstellung in seinen Räumlichkeiten abzuhalten und dankt allen Beteiligten
auf kroatischer und österreichischer Seite sehr herzlich.
Diese Exposition bildet auf jeden Fall einen weiteren Schritt in der guten Zusammenarbeit
zwischen Österreich und Kroatien auf wissenschaftlichem Gebiet und möge Anregung
für weitere derartige Unternehmen sein.
Hon.-Prof Dr. Lorenz Mikoletzky Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs
Schlussbetrachtung
Schon im einführenden Teil dieser Arbeit wurde die Wichtigkeit der Problematik der Grenzen des Königreichs Kroatien betont,
die wir durch diese Studie eröffnet haben.
Die Frage der Staatsgrenzen ist viel komplexer als die verschiedenen politischen oder kartographischen Versuche,
die Grenzen in Landkarten einzuzeichnen. Viele historische Faktoren beeinflussen ein Staatsterritorium und dessen Grenzen.
Viele Kriege wurden wegen Grenzen geführt, sie schaffen aber keine historischen Grenzen;
diese werden von natürlichen Faktoren sowie der geistigen Macht einer Nation, deren Verkehrs- und Wirtschaftsinteressen,
und erst zum Schluss von der militärischen Macht geformt.
Die historischen Grenzen des Königreichs Kroatien während des Hundertjährigen Kriegs um die nackte Existenz
wurden gewaltsam zerrissen und zwangsweise verändert, bis zu dem kleinsten im Kollektivgedächtnis der Nation
als "reliquiae reliquiarum" verankerten Umfang.
Aber auch dieser minimale historische Raum, in den Kämpfen der letzten Dezennie des 16.Jahrhunderts gerettet,
konnte der kroatischen Nation ihren Staat, alle ihre Institutionen und historischen Rechte des Königreichs Kroatien,
einschließlich zuallererst jenes Rechts auf Zurückgewinnung ihrer Grenzen bewahren.
Der internationale Friedensvertrag von Zsitva- T 0rok 1606 ging in diese Richtung.
Ausgehend von dem territorialen Minimum werden die Grenzen des Königreichs Kroatien im großen
Befreiungskrieg von 1683 bis 1698 wieder erweitert werden. Die Schlussbetrachtungen möchten sich auch der Rolle
Österreichs widmen, das in diesem wie auch in den später geführten Kriegen seine Hauptarmeen nach Bosnien und Serbien
entsandte, während Kroatien seine Territorien fast allein, kraft der eigenen Armee und Bevölkerung,
die zur Befreiung Kroatiens aufstand, freikämpfte. Der neue internationale Staatsvertrag von Karlowitz 1699
erkannte die neuen kroatischen Grenzen, das hieß auch Kroatiens Bestehen und Fortdauer, an.
Die Friedensverträge von Passarowitz 1718 und von Sistowa 1791 werden Kroatien erstarken lassen und ihm schrittweise
sein Prestige in diesem Teil Ostmitteleuropas zurückgeben. Die mit dem internationalen Staatsvertrag von Sistowa
errungenen und bestätigten Grenzen Kroatiens werden zu seinen historischen Grenzen werden, die sich von den heutigen
Ostgrenzen nicht wesentlich unterscheiden.