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ublin hat sich nun entschieden, nicht nur Bankenhilfe zu beantragen, sondern auch Kredite zur Abdeckung des Staatsdefizits zu nehmen
Damit dürfte Irland auf annähernd 100 Milliarden Euro Unterstützung kommen.
Das Land leidet nach einem regelrechten Immobilien- und Kreditboom unter dem massiven Einbruch der Wirtschaft, der den überdimensionalen Banksektor kollabieren ließ. Zwar benötigt Irland bis Mitte 2011 grundsätzlich keine frischen Mittel, doch könnten neue Zuwendungen an die Geldinstitute notwendig werden. Aus Sorge um eine Zahlungsunfähigkeit Dublins waren die Risikoaufschläge auf irische Staatsanleihen in den letzten Wochen stark gestiegen. Das Land musste um bis zu 6,80 Prozentpunkte höhere Zinsen für Kredite berappen als Deutschland. Zudem sprang die Nervosität der Finanzmärkte zusehends auf andere Staaten mit Finanzproblemen über - die Risikoaufschläge gingen auch in Portugal, Spanien und Italien nach oben.
Laut Lenihan soll ein Großteil der Hilfsgelder zur Rettung der Banken genutzt werden. Die Lage des Sektors hat sich zuletzt deutlich verschlimmert, allein die Problembank Anglo-Irish verzeichnete heuer einen Kundengeld-Abfluss von zehn Milliarden Euro. Die Europäische Zentralbank hat bereits 130 Milliarden Euro an Liquidität in die angeschlagenen Institute gepumpt.
Rotstift bei Sozialleistungen
Dublin überlegte dem Vernehmen nach, nur Mittel für ein Programm zur Rekapitalisierung der Banken zu beantragen, da der Staat darüber hinaus aktuell kein Geld benötigt. Im Beisein von Vertretern der EU-Kommission, des Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank, die sich seit Tagen in Dublin aufhalten, wurde nun aber einer großen Lösung der Vorrang gegeben. Das bedeutet, dass rund 40 Mrd. Euro für die Banken zur Verfügung, eine noch offene Summe dem Haushalt bereitgestellt wird. Irland benötigt in den nächsten drei Jahren 63 Mrd. Euro zur Defizitabdeckung.
Details und Bedingungen zur Gewährung der Hilfen müssen noch geklärt werden. Eine Anhebung der Unternehmenssteuern - deren niedriger Satz zahlreiche Firmen auf die Insel gelockt hat und der anderen EU-Ländern damit ein Dorn im Auge ist - schloss der Finanzminister aus. Für eine Anhebung hat sich am Sonntag Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy ausgesprochen.
Dicker Rotstift im Sozialbereich
Es zeichnet sich aber ab, dass sich die Bürger in Irland auf drastische Kürzungen im Sozialbereich gefasst machen müssen. Die Regierung wolle den Rotstift unter anderem bei Zuwendungen an Kinder und beim Arbeitslosengeld ansetzen, berichteten irische Medien. Zudem dürfte eine Anhebung des Steuerfreibetrags kommen, durch den rund die Hälfte der Iren keine Steuern zahlen müssen. Bis 2014 sollten 15 Milliarden Euro eingespart werden.
Irland könne auch eine neue Immobiliensteuer einführen und bestimmte Steuerleichterungen für Besserverdienende streichen, hieß es in den Medien.
Bis zu 1,4 Milliarden aus Österreich
Rein rechnerisch würde auf Österreich ein Anteil von rund 1,4 Milliarden Euro entfallen, allerdings dürfte auch die EU-Kommission aus einem Extra-Topf mitzahlen. Im Fall Griechenlands hatte Wien im Mai eine Zusage über 2,3 Milliarden Euro gemacht.
Die Euro-Finanzminister und Großbritannien, das ebenfalls zu Hilfskrediten bereit ist, streben eine schnelle Lösung an, um Anleger an den Finanzmärkten zu beruhigen. Es gibt die Sorge, dass die Krise in Irland auf Portugal und Spanien übergreift. Deshalb wollten die involvierten Finanzminister noch Sonntagabend das Hilfsansuchen Irlands bewilligen, erfuhr der STANDARD. (as, Reuters, DER STANDARD,
Damit dürfte Irland auf annähernd 100 Milliarden Euro Unterstützung kommen.
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Dublin - Über mehrere Wochen verwies Irland ein Hilfsansuchen an Eurozone und Internationalen Währungsfonds ins Reich der Fantasien, zuletzt wurde die Aktivierung des Schutzschirms zumindest nicht mehr ausgeschlossen. Jetzt ist es so weit: Finanzminister Brian Lenihan kündigte am Sonntag im staatlichen Radio einen entsprechenden Antrag an. Das Volumen der Unterstützung blieb vorerst offen, der Minister verriet nur so viel: weniger als 100 Milliarden Euro. Das Land leidet nach einem regelrechten Immobilien- und Kreditboom unter dem massiven Einbruch der Wirtschaft, der den überdimensionalen Banksektor kollabieren ließ. Zwar benötigt Irland bis Mitte 2011 grundsätzlich keine frischen Mittel, doch könnten neue Zuwendungen an die Geldinstitute notwendig werden. Aus Sorge um eine Zahlungsunfähigkeit Dublins waren die Risikoaufschläge auf irische Staatsanleihen in den letzten Wochen stark gestiegen. Das Land musste um bis zu 6,80 Prozentpunkte höhere Zinsen für Kredite berappen als Deutschland. Zudem sprang die Nervosität der Finanzmärkte zusehends auf andere Staaten mit Finanzproblemen über - die Risikoaufschläge gingen auch in Portugal, Spanien und Italien nach oben.
Laut Lenihan soll ein Großteil der Hilfsgelder zur Rettung der Banken genutzt werden. Die Lage des Sektors hat sich zuletzt deutlich verschlimmert, allein die Problembank Anglo-Irish verzeichnete heuer einen Kundengeld-Abfluss von zehn Milliarden Euro. Die Europäische Zentralbank hat bereits 130 Milliarden Euro an Liquidität in die angeschlagenen Institute gepumpt.
Rotstift bei Sozialleistungen
Dublin überlegte dem Vernehmen nach, nur Mittel für ein Programm zur Rekapitalisierung der Banken zu beantragen, da der Staat darüber hinaus aktuell kein Geld benötigt. Im Beisein von Vertretern der EU-Kommission, des Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank, die sich seit Tagen in Dublin aufhalten, wurde nun aber einer großen Lösung der Vorrang gegeben. Das bedeutet, dass rund 40 Mrd. Euro für die Banken zur Verfügung, eine noch offene Summe dem Haushalt bereitgestellt wird. Irland benötigt in den nächsten drei Jahren 63 Mrd. Euro zur Defizitabdeckung.
Details und Bedingungen zur Gewährung der Hilfen müssen noch geklärt werden. Eine Anhebung der Unternehmenssteuern - deren niedriger Satz zahlreiche Firmen auf die Insel gelockt hat und der anderen EU-Ländern damit ein Dorn im Auge ist - schloss der Finanzminister aus. Für eine Anhebung hat sich am Sonntag Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy ausgesprochen.
Dicker Rotstift im Sozialbereich
Es zeichnet sich aber ab, dass sich die Bürger in Irland auf drastische Kürzungen im Sozialbereich gefasst machen müssen. Die Regierung wolle den Rotstift unter anderem bei Zuwendungen an Kinder und beim Arbeitslosengeld ansetzen, berichteten irische Medien. Zudem dürfte eine Anhebung des Steuerfreibetrags kommen, durch den rund die Hälfte der Iren keine Steuern zahlen müssen. Bis 2014 sollten 15 Milliarden Euro eingespart werden.
Irland könne auch eine neue Immobiliensteuer einführen und bestimmte Steuerleichterungen für Besserverdienende streichen, hieß es in den Medien.
Bis zu 1,4 Milliarden aus Österreich
Rein rechnerisch würde auf Österreich ein Anteil von rund 1,4 Milliarden Euro entfallen, allerdings dürfte auch die EU-Kommission aus einem Extra-Topf mitzahlen. Im Fall Griechenlands hatte Wien im Mai eine Zusage über 2,3 Milliarden Euro gemacht.
Die Euro-Finanzminister und Großbritannien, das ebenfalls zu Hilfskrediten bereit ist, streben eine schnelle Lösung an, um Anleger an den Finanzmärkten zu beruhigen. Es gibt die Sorge, dass die Krise in Irland auf Portugal und Spanien übergreift. Deshalb wollten die involvierten Finanzminister noch Sonntagabend das Hilfsansuchen Irlands bewilligen, erfuhr der STANDARD. (as, Reuters, DER STANDARD,