Die
Huthi-Rebellen (von
arabisch الحوثي,
DMG al-Ḥūṯī) im
Jemen sind Kämpfer aus der
schiitischen Gruppierung der
Zaiditen, deren Namen sich an
Zaid ibn ʿAlī anlehnt, einen Enkel von
Hussein, der 740 im Kampf gegen die
Umayyaden starb. Die Zaiditen führen eine eigene Rechtsschule und hatten sich im 9. Jahrhundert nach Jemen zurückgezogen, wo ihre
Imame bis zur Revolution 1962 über ein selbstständiges Fürstentum mit der Hauptstadt
Sa'da herrschten.
Erste schiitische Kampfgruppen bildeten sich im Zuge des
Bürgerkriegs im Jemen 1994, als die saudischen
Wahhabiten die Regierung des Jemen im Kampf gegen die Abspaltung des Südens (früher
Volksdemokratische Republik Jemen) unterstützte. Die beidseits von fundamentalistischen
Sunniten eingeengten Schiiten griffen damals jedoch kaum in die Kämpfe ein.
2004 entbrannten schwere Kämpfe, als die Regierung versuchte, den Prediger und ehemaligen Abgeordneten
Hussein al-Houthi zu verhaften. Hussein und seine Brüder
Abdul-Malik und
Yahia Badreddin waren damals die bedeutendsten Vertreter der Zaiditen im Nordjemen. [SUP]
[1][/SUP]
Bei einer großen Demonstration am 18. Juni 2004 vor der Hauptmoschee in
Sanaa hatte die Polizei 640 Anhänger Husseins verhaftet und am 20. Juni 55.000 Dollar
Kopfgeld auf al-Houthi ausgesetzt. Nach zahlreichen Morden und wochenlangen Kämpfen kam Hussein al-Houthi am 10. September auf nicht ganz geklärte Weise ums Leben.
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Hauptartikel: Huthi-Konflikt
Im August 2009 begannen
jemenitische Streitkräfte eine neue Offensive gegen die Rebellen der Provinz Sa'da, die über 100.000 Menschen in die Flucht trieb. Der in westlichen Medien kaum erwähnte Konflikt nahm jedoch internationale Dimension an, als es im November an der Grenze zu Zusammenstößen zwischen den vom
Iran unterstützten Rebellen auch die USA mit Luftangriffen.[SUP]
[2][/SUP]
Nach halbherzigen Friedensvereinbarungen kam es im Laufe des Jahres 2012 erneut zu einem, diesmal landesweiten
Bürgerkrieg. Als nach den Wahlen vom Februar 2012 der seit 34 Jahren herrschende Präsident
Salih zurücktrat, verlor sein Nachfolger
Mansur Hadi bald die Kontrolle über seinen Machtapparat, und einzelne Generäle begannen, mit ihren Truppen auf eigene Faust zu kämpfen.[SUP]
[3][/SUP] Dennoch eroberten die vom Norden kommenden Huthi-Rebellen nach der Hauptstadt Sanaa auch die wichtige Hafenmetropole
Hudeida -- und stießen in den Küstenregionen mit den von Osten kommenden
Al-Qaida-Kämpfern zusammen. Die Kämpfe nehmen derzeit (Oktober 2014) noch an Heftigkeit zu. Trotz der
US-Drohnenangriffe auf den jemenitischen Al-Qaida-Ableger gelang es diesem 2014, die Provinzhauptstadt
Ibb und Gebiete westlich davon einzunehmen.
Manche Beobachter vermuten, dass der gestürzte Präsident Salih deshalb insgeheim nun die Huthi-Rebellen unterstützt, die er früher bekämpft hatte.