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John Demjanjuk ist tot

delije1984

Top-Poster
17.03.2012 — 12:36 Uhr
München – Der als Nazi-Verbrecher verurteilte John Demjanjuk (91) ist tot. Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim bestätigte einen entsprechenden Bericht des Bayerischen Rundfunks. Demnach starb Demjanjuk in einem Seniorenheim in Bad Feilnbach bei Rosenheim.
Demjanjuk-Prozess


Nazi-Scherge verurteilt 5 Jahre Haft – aber Demjanjuk kommt frei





Der frühere KZ-Wächter war im Mai 2011 wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 28 060 Juden im Vernichtungslager Sobibor (Polen) zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil war aber noch nicht rechtskräftig.
Da keine Fluchtgefahr bestand, wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt. Der staatenlose Demjanjuk lebte seitdem in einem Pflegeheim in Bad Feilnbach.
Jahrzehntelang führte Demjanjuk ein unauffälliges bürgerliches Leben, bis er schließlich in einem der letzten Nazi-Verbrecher-Prozesse für seine Taten zur Verantwortung gezogen wurde.
Im Prozess lauteten die Vorwürfe gegen den aus der Ukraine stammenden Demjanjuk: Nachdem er als Rotarmist im Mai 1942 in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet, ließ er sich als so genannter Hilfswilliger in den Dienst der SS stellen. Von März bis September 1943 soll er als KZ-Wächter in Sobibor tätig gewesen sein. In dieser Zeit starben dort etwa 28 000 Menschen, darunter besonders viele niederländische Juden.
Demjanjuks Schuld wird nun nie mehr abschließend juristisch geklärt werden: Anwälte und Staatsanwaltschaft hatten das Urteil angefochten, im nächsten Schritt hätte der Bundesgerichtshof entscheiden müssen.
In einem zähen Indizienprozess hatte das Münchner Landgericht eineinhalb Jahre um Wahrheit und Gerechtigkeit gerungen. Wegen Demjanjuks angeschlagener Gesundheit durfte nur zweimal 90 Minuten pro Tag verhandelt werden. Eine Reihe Prozesstage platzten, weil es dem Angeklagten zu schlecht ging. Im Prozess schwieg er beharrlich zu den Vorwürfen.
Am Ende aber war für die Richter erwiesen: Demjanjuk war 1943 Wachmann im Vernichtungslager Sobibor und hatte sich dort der Beihilfe an der Ermordung von mindestens 28 060 Juden schuldig gemacht. Das Lager sei nur zur Vernichtung von Menschen errichtet worden. Wer dort Dienst tat, sei automatisch Teil der Tötungsmaschinerie gewesen. Demjanjuk hätte die Möglichkeit zur Flucht gehabt.
Gut 30 Angehörige von Opfern waren Nebenkläger in dem Prozess, sie hatten vehement eine Verurteilung verlangt. Es gehe nicht um Strafe, sondern um Gerechtigkeit.
Demjanjuks Anwälte hatten hingegen stets argumentiert, es sei nicht einmal erwiesen, dass der Angeklagte je in Sobibor war. Und selbst wenn: Ihm sei keine einzige konkrete Tat nachzuweisen. Auch an der Situation der nicht-deutschen Wachmänner blieben viele Zweifel. Historiker sind skeptisch, ob diese Männer, die als Kriegsgefangene der Nazis auf das Angebot zur Kollaboration eingingen, wirklich ohne Gefahr für ihr Leben hätten fliehen können.
Es ist nicht wahrscheinlich, dass der junge Ukrainer, der damals den Vornamen Iwan trug, gern in den Krieg gezogen war: Auf einer Kolchose hat er einen guten Job als Traktorfahrer, als er 1940 als 20-Jähriger zur Roten Armee musste. 1942 geriet er in deutsche Gefangenschaft, in der Millionen sowjetische Gefangene starben. Offenbar entschied er sich zur Zusammenarbeit mit den Deutschen, ließ sich im SS-Lager Trawniki ausbilden und wurde in Sobibor eingesetzt. Als Hauptbeweis dafür gilt ein SS-Dienstausweis mit der Nummer 1393. „Abkommandiert am 27.3.43 Sobibor” steht darauf.
Nach dem Krieg meldete sich Demjanjuk als sogenannte „Displaced Person” und damit praktisch als Nazi-Opfer. Er reiste 1952 mit seiner Familie in die USA aus. Seine mögliche NS-Vergangenheit wurde nicht bekannt. In den USA nahm er den Vornamen John an, arbeitete als Automechaniker.
Jahrzehnte später kam der Verdacht auf, Demjanjuk könnte „Iwan der Schreckliche” von Treblinka gewesen sein. Es folgte 1986 die Auslieferung an Israel, zwei Jahre später die Verurteilung zum Tode wegen der Beihilfe zum Mord an mehr als 800 000 Juden. Fünf Jahre saß er in der Todeszelle, 1993 hob das Oberste Gericht Israels das Urteil auf. Die Richter zweifelten, ob er wirklich „Iwan der Schreckliche” war. Er kehrte zu seiner Familie in Seven Hills im US-Bundesstaat Ohio zurück.
Doch unerwartet nahm die Zentralstelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg den Fall wieder auf. Im Mai 2009 wurde Demjanjuk, dem die USA erneut die Staatsbürgerschaft aberkannt haben, nach Deutschland abgeschoben. Bilder der Abschiebung, die ihn teils im Rollstuhl, teils im Krankenwagen zeigen, gingen um die Welt.
Nach dem Urteil suchten die Behörden händeringend eine Bleibe für den alten, kranken Mann. Trotz Aufhebung des Haftbefehls durfte er als Staatenloser nicht zurück zu seiner Familie. Schließlich nahm ihn das Altenheim in Bad Feilnbach als „schwerst pflegebedürftig” auf. Demjanjuk wird auch in Deutschland und auf Staatskosten beerdigt werden: Denn selbst Tote können ohne Pass nicht reisen.



John Demjanjuk (
 
Schade dass er nicht schon in Israel hingerichtet wurde. Ein ehrenloser Feigling war das, nichts weiter...
 
Wann hätte dies geschehen sollen? Direkt nach der Gründung?
Steht doch im Text:

Jahrzehnte später kam der Verdacht auf, Demjanjuk könnte „Iwan der Schreckliche” von Treblinka gewesen sein. Es folgte 1986 die Auslieferung an Israel, zwei Jahre später die Verurteilung zum Tode wegen der Beihilfe zum Mord an mehr als 800 000 Juden. Fünf Jahre saß er in der Todeszelle, 1993 hob das Oberste Gericht Israels das Urteil auf. Die Richter zweifelten, ob er wirklich „Iwan der Schreckliche” war. Er kehrte zu seiner Familie in Seven Hills im US-Bundesstaat Ohio zurück.
 
Steht doch im Text:

Jahrzehnte später kam der Verdacht auf, Demjanjuk könnte „Iwan der Schreckliche” von Treblinka gewesen sein. Es folgte 1986 die Auslieferung an Israel, zwei Jahre später die Verurteilung zum Tode wegen der Beihilfe zum Mord an mehr als 800 000 Juden. Fünf Jahre saß er in der Todeszelle, 1993 hob das Oberste Gericht Israels das Urteil auf. Die Richter zweifelten, ob er wirklich „Iwan der Schreckliche” war. Er kehrte zu seiner Familie in Seven Hills im US-Bundesstaat Ohio zurück.

Habs in den News mitbekommen, deswegen nicht gelesen ;)
 
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