Unter massivem Druck und Gewaltandrohung durch die Sowjetunion "traten" die baltischen Länder 1940 dieser "bei". Die "Estnische Sozialistische Sowjetrepublik" wurde mit Unterstützung von sowjetischen Emmisaren proklamiert, nachdem Estland zuvor bereits russische Truppen auf seinem Territorium dulden musste. Von 1941 bis 1944 war das Land von deutschen Truppen besetzt und beteiligte sich nun als Teil des Generalkommissariats Ostland an der Genozid-Politik des Dritten Reiches.
Ergänzung:
Im Hitler-Stalin-Pakt von 1939 wurden die Baltischen Staaten als sowjetische „Interessenssphäre“ bezeichnet. Gedeckt durch diesen Pakt marschierte die Rote Armee 1940 in Litauen, Estland und Lettland ein. Angesichts der Sowjet-Besatzung stimmten die Parlamente der baltischen Staaten der Eingliederung in die Sowjetunion gezwungenermaßen zu. Daher sind die baltischen Annexionen im Zusammenhang mit der großen Westerweiterung der Sowjetunion im ersten Jahr des Zweiten Weltkrieges zu sehen.
Zehn Monate Vormarsch der Roten Armee, von September 1939 bis Juli 1940, aus aktuellen Quellen zusammengestellt:
- Ostpolen, Einmarsch nach der Niederlage Polens gegen Deutschland 17.9.1939
- Finnland (Winterkrieg), Einmarsch 30.11.1939, Teilannexion (Karelien etc.) 12.3.1940 abgeschlossen
- Litauen, Einmarsch 14.4.1940, Zwangseingliederung in die UdSSR 3.8.1940
- Estland, Einmarsch 17.6.1940, anschließend Zwangseingliederung in die UdSSR
- Lettland, Einmarsch 17.6.1940, Zwangseingliederung in die UdSSR 21.7.1940
- Rumänien: Bessarabien und Bukowina, Einmarsch 28. 6.1940, Zwangseingliederung in die UdSSR Juli 1940.
Im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebiet von Truppen der deutschen Wehrmacht besetzt. Es gab tausende Freiwillige, die sich für den Dienst in Divisionen der Waffen-SS meldeten. Ein anderer Teil der Bevölkerung kämpfte auf Seiten der Roten Armee gegen die deutsche Besatzung.
1944 wurden die drei baltischen Republiken schließlich erneut von der Sowjetarmee besetzt und nun definitiv der UdSSR einverleibt. Nach dem Krieg wurden baltische Kommunisten an die Machtpositionen gesetzt. Kollaborateure mit den Deutschen sowie Gegner der Sowjet-Besatzung wurden durch Liquidation, Umsiedlung und Gefängnis GULAG bestraft. Eine massive baltische Widerstandsbewegung von Partisanen versuchte noch Jahre nach Kriegsende die Besatzungsmacht durch Unruhen destabilisieren. Sie suchten Schutz in den Wäldern, weshalb sie sich als Waldbrüder bezeichneten, wurden aber letztlich vom KGB unterwandert und ausgeschaltet.