Sind die Kirchen und Klöster in Kosova serbisch ? Geschrieben von Max Brym Sonntag, 1. April 2007 Der Ahtisaari Plan gesteht der serbisch orthodoxen Kirche, in Kosova 44 Sonderzonen zu. Die internationale Staatengemeinschaft scheint die Legende von den rein „serbischen Kirchen“ in Kosova zu akzeptieren. Dabei wird der serbische Klerus -wie einst- wieder zum Großgrundbesitzer. Rund 9% des Landes sollen mittels roter und blauer Linien dem serbisch nationalistischen Klerus unterstellt werden. Das Kloster in Decan wird von 1000 Hektar Grundbesitz umgeben.
Ähnliche Regelungen gelten für alle vom serbischen Klerus beanspruchten sakralen Bauwerke, für die orthodoxen religiösen Monumente in Kosova. Das Land wird durch den nationalistischen Schwindel zusätzlich geteilt, an die 75% der Menschen in den Sonderzonen sind Albaner, über deren Eigentum und Leben der serbische Klerus befindet. Städte wie Prizeren werden durch die Sonderzonen mindestens in ZWEI geteilt und auch die Grabstätte des Nationalhelden Isa Boletini befindet sich in einer serbischen Sonderzone. Gleichzeitig stellt das Vorhaben der serbischen Orthodoxie, „ihre Bauwerke“ abzusondern, einen ungeheuren Raub an dem kulturellem Erbe Kosovas dar. In der Tat, gehören die Monumente, die Baukunst sowie das orthodoxe Erbe sämtlichen Bürgern Kosovas. Der nationalistische serbische Diskurs sowie der Ahtisaariplan ignoriert den Fakt, dass es auch bei den Albanern in Kosova eine orthodoxe Geschichte und Realität gibt. Ein Blick auf historische Aufnahmen von Festlichkeiten in den Klöstern von Peje, und Decan genügt um dies zu beweisen. Viele Fresken in den sogenannten serbischen Kirchen zeigen Figuren mit eindeutig albanischen Kleidungsstücken. Es existieren Fotos die Albaner im Kloster von Decan vor einem Jahrhundert zeigen. Ein Foto aus dem Jahr 1895 lichtet Albaner mit einem Priester in Decan ab. Einige Männer auf Fresken im Patriarchat in Pejë tragen die typisch albanische Kopfbedeckung. Die Freske über dem Grab von Sava II zeigt wiederum Menschen mit der albanischen Plisa. Die Reihe der Beispiele ließe sich beliebig fortsetzen.
Es ist eine grausame Realität in Kosova, dass durch den nationalistischen Diskurs ( orthodox ist serbisch) Albaner dazu gebracht werden sollen, ihr orthodoxes Erbe zu ignorieren. Die Religion ist die Privatsache jedes einzelnen Menschen, die Kunst und Kultur der Bauwerke haben jedoch einen speziellen Wert Die Menschen müssen sich frei und offen zu einer Religion, oder zum Atheismus, unabhängig von ihrer Nationalität bekennen dürfen. Der chauvenistische Unsinn von den „rein serbischen Kirchen“ ( Siehe Bilddokumentation unter Zonat e Veçanta në funksion të rikolonizimit të Kosovës dhe serbizimit të kulturës e historisë sonë )hat in Kosova nichts verloren. Gerade auch aus diesem Grund, ist der Anschlag vor einigen Tagen gegen das Kloster in Decan abzulehnen, er richtete sich nicht gegen die geplante „serbische Botschaft“ an diesem Ort, sondern gegen die Gesichte, Identität und das kulturelle Erbe aller Menschen in Kosova. Dennoch ist es an dieser Stelle nötig einige Worte zu den „historischen“ Blödeleien des serbischen Nationalismus zu verlieren.
Auch viele Albaner in Kosova haben eine orthodoxe Geschichte
Das Christentum verbreitete sich im 4. und 5. Jahrhundert auf dem westlichen Balkan. Die albanischen Gebiete liegen an der Nahtstelle zwischen Ost- und Westrom und damit auch an der Grenze zwischen griechischer und lateinischer Kirche. Der Süden Albaniens und breite Gebiete Kosovas standen unter dem Patriarchat von Konstantinopel, der Norden Albaniens und Teile Kosovas unter dem Einfluss der Päpste in Rom. In den Küstenstädten Durrës und Vlora, die zeitweise zur Republik Venedig gehörten, gab es konkurrierende Kirchenorganisationen der Lateiner und Griechen.
Nach der osmanischen Eroberung Albaniens und Kosovas kam der Islam als dritte Religion der Albaner hinzu. Die Muslime waren bald die Mehrheit unter den Albanern. Aus Südalbanien wanderten wegen des türkischen Drucks im 15. und 16. Jahrhundert viele Christen nach Süditalien aus. Im Land selbst machte sich aber im 17. Jahrhundert eine Art Renaissance der orthodoxen Kirche, die von den Türken nicht wie die katholische verfolgt wurde, bemerkbar. Viele Kirchenruinen wurden wiederhergestellt. Zuletzt wurde in Albanien die Kathedrale von Berat neu aufgebaut.
Die orthodoxen Christen auf dem Gebiet des heutigen Kosova und Albanien waren noch im 19. Jahrhundert eng mit der griechischen Kirche verbunden. Der Klerus war zum großen Teil griechischer Nationalität und im Gegensatz zu den Muslimen und Katholiken gab es unter den Orthodoxen viele Angehörige nationaler Minderheiten, in erster Linie Griechen aber auch Aromunen und Mazedonier. Während die muslimischen und katholischen Albaner zeitweise in der albanischen Nationalbewegung - Rilindija (=Wiedergeburt) - zusammenarbeiteten, die 1912 die Unabhängigkeit eines Teils von Albaniens erreichte, machte sich in Kosova der serbische orthodoxe Klerus, nach der grausamen Annektierung des Landes als eine der Hauptstützen des serbischen Staates breit.
Erste Anfänge einer unabhängigen albanischen Kirchenorganisation entstanden in den USA unter den albanischen Einwanderern, Im Jahr 1908 wurde der spätere Bischof von Korça, Fan Noli ( später progressiver albanischer Präsident) der von Ahmet Zogu mit Unterstützung Serbiens gestürzt wurde, von Platon, dem russisch-orthodoxen Erzbischof von New York, zum Priester geweiht. Im selben Jahr feierte Fan Noli in Boston erstmals die Liturgie in albanischer Sprache. 1919 wurde Noli zum Bischof der Albanisch-Orthodoxen Kirche in Amerika ernannt, die eine eigenständige Diözese unter dem Ökumenischen Patriarchen bildete.
Nach dem Ersten Weltkrieg bekamen nationalalbanische Ansichten innerhalb der orthodoxen Kirche eine größere Bedeutung. Vorläufig verhinderten aber die Ökumenischen Patriarchen Gregorios VII. und Konstantin VI. die Entstehung einer autokephalen albanisch-orthodoxen Kirche, obwohl sie der albanische Staat anstrebte. In Kosova wurden alle selbständigen Regungen grausam unterdrückt. 1921 wurden die vier griechischstämmigen Bischöfe aus Albanien verwiesen. Vor allem die griechische Liturgiesprache wurde abgelehnt. 1929 erklärte sich die albanisch-orthodoxe Kirche einseitig für autokephal und ernannte Archimandrit Bessarion Juvani zu ihrem Metropoliten. Weitere griechische Priester und der Vertreter des Ökumenischen Patriarchen wurden ausgewiesen, nachdem Konstantinopel alle albanischen Bischöfe für abgesetzt erklärt hatte. Erst 1937 kam es zur offiziellen Anerkennung der albanischen Autokephalie durch Patriarch Benjamin. Im selben Jahr wurde ein Priesterseminar in Korça eingerichtet. Ein kurzer Blick in die Geschichte genügt um festzustellen es gab und gibt eine orthodoxe Geschichte bei vielen Albanern. Diese Tatsache darf nicht dazu führen, etwa mit den serbischen Chauvinisten in orthodoxe Konkurrenz zu treten. Die Faktenlage gebietet aber festzuhalten, die Kirchen Baudenkmäler und Klöster gehören allen Einwohnern Kosovas, unabhängig von ihrer Nationalität. Der Besuch der sakralen Einrichtungen,der religöse Ritus, sowie das Glaubensbekenntnis ist allen Bürgern frei und gleich zu gewähren.
Kosova-Aktuell - Sind die Kirchen und Klster in Kosova serbisch ?
Ähnliche Regelungen gelten für alle vom serbischen Klerus beanspruchten sakralen Bauwerke, für die orthodoxen religiösen Monumente in Kosova. Das Land wird durch den nationalistischen Schwindel zusätzlich geteilt, an die 75% der Menschen in den Sonderzonen sind Albaner, über deren Eigentum und Leben der serbische Klerus befindet. Städte wie Prizeren werden durch die Sonderzonen mindestens in ZWEI geteilt und auch die Grabstätte des Nationalhelden Isa Boletini befindet sich in einer serbischen Sonderzone. Gleichzeitig stellt das Vorhaben der serbischen Orthodoxie, „ihre Bauwerke“ abzusondern, einen ungeheuren Raub an dem kulturellem Erbe Kosovas dar. In der Tat, gehören die Monumente, die Baukunst sowie das orthodoxe Erbe sämtlichen Bürgern Kosovas. Der nationalistische serbische Diskurs sowie der Ahtisaariplan ignoriert den Fakt, dass es auch bei den Albanern in Kosova eine orthodoxe Geschichte und Realität gibt. Ein Blick auf historische Aufnahmen von Festlichkeiten in den Klöstern von Peje, und Decan genügt um dies zu beweisen. Viele Fresken in den sogenannten serbischen Kirchen zeigen Figuren mit eindeutig albanischen Kleidungsstücken. Es existieren Fotos die Albaner im Kloster von Decan vor einem Jahrhundert zeigen. Ein Foto aus dem Jahr 1895 lichtet Albaner mit einem Priester in Decan ab. Einige Männer auf Fresken im Patriarchat in Pejë tragen die typisch albanische Kopfbedeckung. Die Freske über dem Grab von Sava II zeigt wiederum Menschen mit der albanischen Plisa. Die Reihe der Beispiele ließe sich beliebig fortsetzen.
Es ist eine grausame Realität in Kosova, dass durch den nationalistischen Diskurs ( orthodox ist serbisch) Albaner dazu gebracht werden sollen, ihr orthodoxes Erbe zu ignorieren. Die Religion ist die Privatsache jedes einzelnen Menschen, die Kunst und Kultur der Bauwerke haben jedoch einen speziellen Wert Die Menschen müssen sich frei und offen zu einer Religion, oder zum Atheismus, unabhängig von ihrer Nationalität bekennen dürfen. Der chauvenistische Unsinn von den „rein serbischen Kirchen“ ( Siehe Bilddokumentation unter Zonat e Veçanta në funksion të rikolonizimit të Kosovës dhe serbizimit të kulturës e historisë sonë )hat in Kosova nichts verloren. Gerade auch aus diesem Grund, ist der Anschlag vor einigen Tagen gegen das Kloster in Decan abzulehnen, er richtete sich nicht gegen die geplante „serbische Botschaft“ an diesem Ort, sondern gegen die Gesichte, Identität und das kulturelle Erbe aller Menschen in Kosova. Dennoch ist es an dieser Stelle nötig einige Worte zu den „historischen“ Blödeleien des serbischen Nationalismus zu verlieren.
Auch viele Albaner in Kosova haben eine orthodoxe Geschichte
Das Christentum verbreitete sich im 4. und 5. Jahrhundert auf dem westlichen Balkan. Die albanischen Gebiete liegen an der Nahtstelle zwischen Ost- und Westrom und damit auch an der Grenze zwischen griechischer und lateinischer Kirche. Der Süden Albaniens und breite Gebiete Kosovas standen unter dem Patriarchat von Konstantinopel, der Norden Albaniens und Teile Kosovas unter dem Einfluss der Päpste in Rom. In den Küstenstädten Durrës und Vlora, die zeitweise zur Republik Venedig gehörten, gab es konkurrierende Kirchenorganisationen der Lateiner und Griechen.
Nach der osmanischen Eroberung Albaniens und Kosovas kam der Islam als dritte Religion der Albaner hinzu. Die Muslime waren bald die Mehrheit unter den Albanern. Aus Südalbanien wanderten wegen des türkischen Drucks im 15. und 16. Jahrhundert viele Christen nach Süditalien aus. Im Land selbst machte sich aber im 17. Jahrhundert eine Art Renaissance der orthodoxen Kirche, die von den Türken nicht wie die katholische verfolgt wurde, bemerkbar. Viele Kirchenruinen wurden wiederhergestellt. Zuletzt wurde in Albanien die Kathedrale von Berat neu aufgebaut.
Die orthodoxen Christen auf dem Gebiet des heutigen Kosova und Albanien waren noch im 19. Jahrhundert eng mit der griechischen Kirche verbunden. Der Klerus war zum großen Teil griechischer Nationalität und im Gegensatz zu den Muslimen und Katholiken gab es unter den Orthodoxen viele Angehörige nationaler Minderheiten, in erster Linie Griechen aber auch Aromunen und Mazedonier. Während die muslimischen und katholischen Albaner zeitweise in der albanischen Nationalbewegung - Rilindija (=Wiedergeburt) - zusammenarbeiteten, die 1912 die Unabhängigkeit eines Teils von Albaniens erreichte, machte sich in Kosova der serbische orthodoxe Klerus, nach der grausamen Annektierung des Landes als eine der Hauptstützen des serbischen Staates breit.
Erste Anfänge einer unabhängigen albanischen Kirchenorganisation entstanden in den USA unter den albanischen Einwanderern, Im Jahr 1908 wurde der spätere Bischof von Korça, Fan Noli ( später progressiver albanischer Präsident) der von Ahmet Zogu mit Unterstützung Serbiens gestürzt wurde, von Platon, dem russisch-orthodoxen Erzbischof von New York, zum Priester geweiht. Im selben Jahr feierte Fan Noli in Boston erstmals die Liturgie in albanischer Sprache. 1919 wurde Noli zum Bischof der Albanisch-Orthodoxen Kirche in Amerika ernannt, die eine eigenständige Diözese unter dem Ökumenischen Patriarchen bildete.
Nach dem Ersten Weltkrieg bekamen nationalalbanische Ansichten innerhalb der orthodoxen Kirche eine größere Bedeutung. Vorläufig verhinderten aber die Ökumenischen Patriarchen Gregorios VII. und Konstantin VI. die Entstehung einer autokephalen albanisch-orthodoxen Kirche, obwohl sie der albanische Staat anstrebte. In Kosova wurden alle selbständigen Regungen grausam unterdrückt. 1921 wurden die vier griechischstämmigen Bischöfe aus Albanien verwiesen. Vor allem die griechische Liturgiesprache wurde abgelehnt. 1929 erklärte sich die albanisch-orthodoxe Kirche einseitig für autokephal und ernannte Archimandrit Bessarion Juvani zu ihrem Metropoliten. Weitere griechische Priester und der Vertreter des Ökumenischen Patriarchen wurden ausgewiesen, nachdem Konstantinopel alle albanischen Bischöfe für abgesetzt erklärt hatte. Erst 1937 kam es zur offiziellen Anerkennung der albanischen Autokephalie durch Patriarch Benjamin. Im selben Jahr wurde ein Priesterseminar in Korça eingerichtet. Ein kurzer Blick in die Geschichte genügt um festzustellen es gab und gibt eine orthodoxe Geschichte bei vielen Albanern. Diese Tatsache darf nicht dazu führen, etwa mit den serbischen Chauvinisten in orthodoxe Konkurrenz zu treten. Die Faktenlage gebietet aber festzuhalten, die Kirchen Baudenkmäler und Klöster gehören allen Einwohnern Kosovas, unabhängig von ihrer Nationalität. Der Besuch der sakralen Einrichtungen,der religöse Ritus, sowie das Glaubensbekenntnis ist allen Bürgern frei und gleich zu gewähren.
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