Tvrtkovic
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Der Sondereffekt "Missbrauch" ist wohl vorbei: Im Jahr 2012 ist die Zahl der Austritte aus der Katholischen Kirche in Deutschland zum zweiten Mal gesunken, nachdem sie 2010, auf dem Höhepunkt der Pädophilie-Skandale, auf über 180.000 hochgeschnellt war. Danach kehrten wieder weniger Menschen der Kirche den Rücken: 2011 waren es 126.000, und nun hat die Deutsche Bischofskonferenz ermittelt, dass 2012 nur noch 118.000 Menschen austraten.
Ein Grund zur Erleichterung aber kann dies im deutschen Katholizismus nur in sehr begrenztem Maße sein. Denn zum einen liegen die 118.000 Austritte des Jahres 2012 immer noch deutlich über den Jahreswerten rund um 90.000, die zwischen 2005 und 2007 vermeldet wurden.
Zum andern verliert die katholische Kirche in einer weiteren Hinsicht an Mitgliedern. Nämlich insofern, als deutlich weniger Kinder getauft werden, als katholische Menschen bestattet werden. 2012 lag die Zahl der Taufen bei 167.000 (ein abermaliger Rückgang nach 169.000 Taufen 2011). Die Zahl der katholischen Bestattungen hingegen betrug rund 247.000
Aus dieser Differenz zwischen Taufen und Bestattungen ergibt sich, dass die Kirche zusätzlich rund 80.000 Menschen verloren hat. Insgesamt hat sie somit ein Minus von ungefähr 200.000 Menschen zu verzeichnen.
Ein wenig gedämpft wurde dieser Effekt allerdings durch die Zuwanderung von rund 40.000 Katholiken aus dem Ausland sowie durch die leicht gestiegene Zahl von Eintritten und Wiederaufnahmen, die zusammengerechnet rund 10.000 betrugen. Alles in allem sank somit die Zahl der Katholiken in Deutschland um rund 150.000 auf 24,32 Millionen nach 24,47 Millionen im Jahr zuvor.
Katholische Kirche verliert 118.000 Mitglieder