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Die missbrauchten Albanischen Kinder in Athen
Die Sendung läuft gerade in "Mona Lisa" im ZDF
U.a. wurde einem Junge die linke Hand abgehackt, damit er beim betteln mehr Mitleid erregt.
Athen ohne Straßenkinder
Das große Saubermachen
Der Countdown für Olympia läuft. In den kommenden Wochen blickt die Welt auf die griechische Hauptstadt, wo immer noch fieberhaft gebaut und poliert wird. Blumen werden gepflanzt und Wege angelegt. Athen putzt sich heraus. Bettler, illegale Straßenverkäufer und Straßenkinder passen da nicht ins Bild und werden gezielt aus der Stadt verbannt.
ML Mona Lisa
Das Magazin von Frauen nicht nur für Frauen
Der Präsident der Migrantengemeinden, Moawia Ahmed, wurde vom Olympischen Organisationskomitee aufgefordert, dafür zu sorgen, dass auch die schwarzen Straßenverkäufer aus Athen verschwinden. Sein Eindruck ist, "dass die Straßenverkäufer, Dealer, Kinder, Bettler, die sich alle auf der Straße bewegen, Teil des hässlichen Athens sind. Und genau das will man nicht."
Verstärkte Polizeipräsenz
Bestätigt wurde das auch von der Kinderschutzorganisation "ARSIS", die eng mit "terre des hommes" zusammen arbeitet. So wurde die Polizeipräsenz drastisch erhöht, die Kontrollen seit Wochen verschärft. Es wird regelrecht Jagd auf Straßenverkäufer gemacht. Offiziell wollte man uns im Polizeihauptquartier dazu nichts sagen. Besonders betroffen von dieser vorolympischen Säuberungsaktion sind albanische Kinder.
Sie müssen in Athen, wie überall in Griechenland, ihre Blumen und Taschentücher an Touristen verkaufen. Menschenhändler bringen sie zu Hunderten nach Griechenland. Sie müssen das Geld verdienen, werden brutal misshandelt. Bisher haben Hilfsorganisationen wie "ARSIS", "terre des hommes" oder "Lächeln des Kindes" sich um diese Kinder gekümmert. Ihre Streetworker konnten Kontakt zu ihnen herstellen und Hilfe leisten. Jetzt sind sie aus dem Straßenbild Athens weitgehend verschwunden, der Kontakt zu ihnen unterbrochen.
Nur noch nachts auf der Straße
Die Streetworker von "ARSIS" gehen immer wieder zu den Straßen und Plätzen von Athen, in der Hoffnung, die Kinder dort wieder zu finden. Sie wollen in engeren Kontakt mit ihnen treten, um so herauszufinden, was mit ihnen passiert. Nur noch im Schutz der Dunkelheit zerren die Zuhälter die Kinder inzwischen auf die Straßen. Sie sind ständig bereit, mit dem Auftauchen der Polizei schnell wieder unterzutauchen.
Die Kinder sind unter ständiger Kontrolle ihrer Peiniger. Es ist schwer für die Streetworker, so an sie heranzukommen. Dazu Ewa Fakinou von "ARSIS": "Man hat generell das Gefühl, das es jetzt weniger Straßenkinder gibt als noch vor drei oder vier Jahren. Aber das heißt nicht, dass die Kinder jetzt sicherer wären, bei ihren Eltern leben oder in die Schule gehen. Wir befürchten, dass sich an ihrer Lage nichts geändert hat. Nur das Phänomen ist weniger sichtbar."
Im Schutz der Nacht unterwegs
Misshandelte Kinder
Nach Erkenntnissen der Hilfsorganisationen versuchen die Zuhälter, den finanziellen Verlust, der ihnen durch den reduzierten Straßenverkauf entsteht, damit auszugleichen, indem sie die Kinder hinter verschlossenen Türen zur Prostitution zwingen. Eine Steigerung der Hölle, in der sich die Opfer ohnehin schon befinden. Wenn sie nicht parieren, werden sie grausam misshandelt.
Im Heim der Hilfsorganisation "Lächeln des Kindes" werden in einer Roten Liste die schlimmsten Fälle protokolliert. "Die Kinder haben nicht genug Geld gebracht, deshalb wurden sie betraft und ohne Essen weggesperrt. Ihnen wurde heißes Wasser über den Körper gegossen. Ein 15 Jahre alter Junge wurde nach Albanien zurückgebracht. Um mehr Mitleid zu erwecken, wurde ihm die linke Hand abgehackt. Drei Geschwister wurden mit brennenden Zigaretten gequält. Sie wurden mit Eisenstangen geschlagen", so der Leiter Costas Yannopoulos.
Evripidis Stylianidis, stellv. Außenminister
Menschenhandel bekämpfen
Immerhin hat die griechische Regierung jetzt mehr Geld bereit gestellt, um dem Menschenhandel zu begegnen. Der Etat wurde von 1,2 Millionen Euro vor den Spielen auf 2,5 Millionen Euro für 2004 verdoppelt. Das Außenministerium versucht, den illegalen Menschenhandel zu unterbinden, bei dem hauptsächlich Kinder und Frauen die Opfer sind. Auf die Frage, warum diese Kinder aus dem Straßenbild verschwunden sind, sagt der stellvertretende Außenminister Evripidis Stylianidis: "Diese illegalen Zirkel der Ausbeutung haben bereits die Entschlossenheit der Regierung bemerkt, sich dieses Problems anzunehmen. Wenn die Kinder jetzt aus dem Straßenbild verschwinden, liegt das vor allem daran, dass sich diese Kreise angesichts der Entschlossenheit der Regierung zurückziehen."
Er verschweigt, dass diese Entschlossenheit meist die Verhaftung der Kinder und deren sofortige Abschiebung bedeutet. Eines steht vor Beginn der olympischen Spiele schon jetzt fest: Diese Kinder bleiben die Verlierer, auch während des olympischen Spektakels.
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,2149337,00.html
Die Sendung läuft gerade in "Mona Lisa" im ZDF
U.a. wurde einem Junge die linke Hand abgehackt, damit er beim betteln mehr Mitleid erregt.
Athen ohne Straßenkinder
Das große Saubermachen
Der Countdown für Olympia läuft. In den kommenden Wochen blickt die Welt auf die griechische Hauptstadt, wo immer noch fieberhaft gebaut und poliert wird. Blumen werden gepflanzt und Wege angelegt. Athen putzt sich heraus. Bettler, illegale Straßenverkäufer und Straßenkinder passen da nicht ins Bild und werden gezielt aus der Stadt verbannt.
ML Mona Lisa
Das Magazin von Frauen nicht nur für Frauen
Der Präsident der Migrantengemeinden, Moawia Ahmed, wurde vom Olympischen Organisationskomitee aufgefordert, dafür zu sorgen, dass auch die schwarzen Straßenverkäufer aus Athen verschwinden. Sein Eindruck ist, "dass die Straßenverkäufer, Dealer, Kinder, Bettler, die sich alle auf der Straße bewegen, Teil des hässlichen Athens sind. Und genau das will man nicht."
Verstärkte Polizeipräsenz
Bestätigt wurde das auch von der Kinderschutzorganisation "ARSIS", die eng mit "terre des hommes" zusammen arbeitet. So wurde die Polizeipräsenz drastisch erhöht, die Kontrollen seit Wochen verschärft. Es wird regelrecht Jagd auf Straßenverkäufer gemacht. Offiziell wollte man uns im Polizeihauptquartier dazu nichts sagen. Besonders betroffen von dieser vorolympischen Säuberungsaktion sind albanische Kinder.
Sie müssen in Athen, wie überall in Griechenland, ihre Blumen und Taschentücher an Touristen verkaufen. Menschenhändler bringen sie zu Hunderten nach Griechenland. Sie müssen das Geld verdienen, werden brutal misshandelt. Bisher haben Hilfsorganisationen wie "ARSIS", "terre des hommes" oder "Lächeln des Kindes" sich um diese Kinder gekümmert. Ihre Streetworker konnten Kontakt zu ihnen herstellen und Hilfe leisten. Jetzt sind sie aus dem Straßenbild Athens weitgehend verschwunden, der Kontakt zu ihnen unterbrochen.
Nur noch nachts auf der Straße
Die Streetworker von "ARSIS" gehen immer wieder zu den Straßen und Plätzen von Athen, in der Hoffnung, die Kinder dort wieder zu finden. Sie wollen in engeren Kontakt mit ihnen treten, um so herauszufinden, was mit ihnen passiert. Nur noch im Schutz der Dunkelheit zerren die Zuhälter die Kinder inzwischen auf die Straßen. Sie sind ständig bereit, mit dem Auftauchen der Polizei schnell wieder unterzutauchen.
Die Kinder sind unter ständiger Kontrolle ihrer Peiniger. Es ist schwer für die Streetworker, so an sie heranzukommen. Dazu Ewa Fakinou von "ARSIS": "Man hat generell das Gefühl, das es jetzt weniger Straßenkinder gibt als noch vor drei oder vier Jahren. Aber das heißt nicht, dass die Kinder jetzt sicherer wären, bei ihren Eltern leben oder in die Schule gehen. Wir befürchten, dass sich an ihrer Lage nichts geändert hat. Nur das Phänomen ist weniger sichtbar."
Im Schutz der Nacht unterwegs
Misshandelte Kinder
Nach Erkenntnissen der Hilfsorganisationen versuchen die Zuhälter, den finanziellen Verlust, der ihnen durch den reduzierten Straßenverkauf entsteht, damit auszugleichen, indem sie die Kinder hinter verschlossenen Türen zur Prostitution zwingen. Eine Steigerung der Hölle, in der sich die Opfer ohnehin schon befinden. Wenn sie nicht parieren, werden sie grausam misshandelt.
Im Heim der Hilfsorganisation "Lächeln des Kindes" werden in einer Roten Liste die schlimmsten Fälle protokolliert. "Die Kinder haben nicht genug Geld gebracht, deshalb wurden sie betraft und ohne Essen weggesperrt. Ihnen wurde heißes Wasser über den Körper gegossen. Ein 15 Jahre alter Junge wurde nach Albanien zurückgebracht. Um mehr Mitleid zu erwecken, wurde ihm die linke Hand abgehackt. Drei Geschwister wurden mit brennenden Zigaretten gequält. Sie wurden mit Eisenstangen geschlagen", so der Leiter Costas Yannopoulos.
Evripidis Stylianidis, stellv. Außenminister
Menschenhandel bekämpfen
Immerhin hat die griechische Regierung jetzt mehr Geld bereit gestellt, um dem Menschenhandel zu begegnen. Der Etat wurde von 1,2 Millionen Euro vor den Spielen auf 2,5 Millionen Euro für 2004 verdoppelt. Das Außenministerium versucht, den illegalen Menschenhandel zu unterbinden, bei dem hauptsächlich Kinder und Frauen die Opfer sind. Auf die Frage, warum diese Kinder aus dem Straßenbild verschwunden sind, sagt der stellvertretende Außenminister Evripidis Stylianidis: "Diese illegalen Zirkel der Ausbeutung haben bereits die Entschlossenheit der Regierung bemerkt, sich dieses Problems anzunehmen. Wenn die Kinder jetzt aus dem Straßenbild verschwinden, liegt das vor allem daran, dass sich diese Kreise angesichts der Entschlossenheit der Regierung zurückziehen."
Er verschweigt, dass diese Entschlossenheit meist die Verhaftung der Kinder und deren sofortige Abschiebung bedeutet. Eines steht vor Beginn der olympischen Spiele schon jetzt fest: Diese Kinder bleiben die Verlierer, auch während des olympischen Spektakels.
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,2149337,00.html