Millionenschaden durch Staatskorruption in Kroatien
Zagreb (dpa) - Der EU-Beitrittskandidat Kroatien soll durch Korruption unter Führung seines früheren Regierungschefs Ivo Sanader einen Schaden von wenigstens 1,4 Milliarden Kuna (200 Millionen Euro) erlitten haben.
Das berichtete die Zeitung «Jutarnji list» am Freitag in Zagreb auf der Basis von zehn großen Ermittlungen der Antikorruptionsbehörde (USKOK). Der gesamte Schaden für die Staatskasse des finanziell angeschlagenen Landes durch Korruption der ehemaligen Regierungsspitze könne sich sogar auf 16 Milliarden Kuna (2,2 Milliarden Euro) belaufen.
Sanader hatte seit 2003 das Land an der Adria regiert und war im vergangenen Jahr ohne Angabe von Gründen völlig überraschend zurückgetreten. Der damalige kroatische Staatschef Stjepan Mesic hatte zum Ende seiner Amtszeit Anfang 2010 Jahres die Regierung als Kopf der Korruption bezeichnet. Jetzt könnte Sanader selbst die Verhaftung drohen, spekulierte die Zeitung «Glas Slavonije».
Die Technik bei der Plünderung der Kassen von Staat und Bürgern war immer dieselbe, schreiben die Medien übereinstimmend. Die Regierung verteilte Aufträge an ihre Vertrauensleute, die ein Vielfaches für ihre Dienste in Rechnung stellten. Das «überflüssige» Geld wurde an die konservative Regierungspartei HDZ verteilt oder landete in privaten Taschen. Mit einer anderen Methode sollen die Chefs der vielen privaten Firmen von Sanader gezwungen worden sein, überteuerte Angebote zu akzeptieren.
So soll es bei der Sanader-Freundin Nevenka Jurak gelaufen sein, die am letzten Montag verhaftet wurde. Ihr Werbeunternehmen «Fimi Media» soll unter Sanader in nur fünf Jahren den Umsatz um das sagenhafte 580-Fache gesteigert haben, schreibt die Zeitung «24sata». Ihr Gönner soll die staatlichen oder öffentlichen Unternehmen verpflichtet haben, ihre Werbung nur über «Fimi Media» abzuwickeln. Allein die staatliche Autobahngesellschaft überwies nach diesen Informationen umgerechnet knapp drei Millionen Euro.
«Die Verhaftung von Sanader würde die Position von Regierungschefin Jadranka Kosor gegenüber der EU und zu Hause stärken», sagte der Politikprofessor Damir Grubisa von der Uni Zagreb der dpa. Bei den Bürgern könnte sie Punkte sammeln, weil sie gegen ihren ganz und gar unpopulären Vorgänger Front beziehe. Doch sie müsse erklären, warum sie von den Machenschaften ihres einstigen Ziehvaters nichts gewusst hat. Immerhin war sie dessen rechte Hand.
Millionenschaden durch Staatskorruption in Kroatien - Service - sueddeutsche.de
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krass... eine umsatzsteigerung um das 580-fache gibts auch nur auf dem balkan