Pixi schrieb:
Die m. E. falsche Strategie ist der Tourismus. Tourismus kann nur ergänzen ist aber niemals ein Standbein. Ausser für Entwicklungsländer :idea:
Irrtum, Tourismus ist allemal ein Standbein. Siehe Österreich. Und du möchtest doch nicht behaupten, dass Österreich ein Entwicklungsland ist.
Man kann die wirtschaftliche Situation Kroatiens "schön Reden", oder auch, so wie du es versuchst "schlecht Reden".
Die Fakten sehen im Moment so aus:
Arbeitslosigkeit von 20% auf 16%, Prognose: sinkend
Erwartetes Wirtschaftswachstum 4-5%
Mindestlohn (gesetzlich) netto: ca. 2.160 Kuna (ca. 300 Euro)
Durchschnittlicher Nettolohn: ca. 4.686 Kuna (ca. 650 Euro)
Durchschnittlicher Bruttolohn ca. 6.780 Kuna (ca. 942 Euro)
Inlandsproduktion um 6% gegenüber 2005 gestiegen.
Nach den letzten Prognosen und Daten ist Kroatien wirtschaftlich auf gutem Wege.
Natürlich gibt es etliche Kritikpunkte:
Es fehlt einfach eine umfassende Agrarreform. Kroatien muss den Großteil seines Schweinefleischbedarfes importieren.
Die Korruption ist noch immer viel zu hoch.
Die Bürokratie, obwohl schon ein wenig abgebaut, noch immer zu umständlich zu langwierig und undurchsichtig für Investoren.
Der Zustand vieler öffentlicher Verkehrsmittel, vor allem der Bahn, ist gelinde gesagt unter jeder Sau.
Die "Freunderlwirtschaft" ist eigentlich erschreckend.
Wobei die Staatsverschuldung, sowie pro Kopf-Verschuldung des Einzelnen durchaus im Rahmen liegen.
Kroatien braucht einen starken Binnenmarkt und muss mehr exportieren als importieren und Sorry, da ist Kroatien ganz, ganz, ganz weit hinten. Nahezu keine eigen Produktion, nahezu alles wird für die Touristen importiert und der Binnenmarkt ist praktisch vernachlässigbar, da die Leute keine Kraufkraft (mehr) haben.
Mal kurz überlegen, was Kroatien so für den Tourismus importieren muss:
Ein Abendessen eines Touristen, wobei das Teuerste die Arbeitszeit ist (Koch, Kellner) und nicht der Materialpreis:
1 Skampi-Cremesuppe: 100% an Kroatien (25 Kuna)
1 Cevapcici: 80% Kroatien (45 Kuna)
1 Krautsalat: 100% Kroatien (10 Kuna)
1/4 l Rotwein: 100% Kroatien (15 Kuna)
1/2 l Mineralwasser: 100% Kroatien (10 Kuna)
War mein letztes Abendessen.
Fast alle Getränke, welche Touristen konsumieren, werden in Kroatien erzeugt. Inklusive Coca-Cola und Pepsi-Cola. Auch wenn die Gewinne nach Amerika gehen, so bleibt doch eine Wertschöpfung für Kroatien von weit über 80%. Der größte Teil des Umsatzes aus dem Tourismus verbleibt in Kroatien, auch wenn die Unternehmer internationale Konzerne oder ausländische Investoren sind. Desweiteren haben sich viele Klein-und Mittelbetriebe (kroatische) auf den Tourismus spezialisiert. Seien es Weinbauern, Brauereien, Gast- und Übernachtungsbetribe, Autowerkstätten, Trockenmarinas usw. Oder einige Fährbetriebe zu den Inseln, wie die "Rapska Plovidba" zu 100% im kroatischen Privatbesitz, die ihre neuen Fähren in Rijeka in der Werft bestellt hat. Davon profitieren unter anderem auch die kroatischen Bürger, serbischer Nationalität.
Und was die "miserablen Löhne" derjeniger im Tourismus betrifft, ja die Löhne sind niedrig, aber das Trinkgeld macht ein vielfaches vom Lohn aus.
Eine weitere erfreuliche Entwicklung im kroatischen Tourismus ist, dass nicht mehr die Preise mit den Preisen vor dem Krieg verglichen werden, sondern mit den Preisen der Mitbewerber-Länder, wie Spanien, Italien oder auch Österreich. Und da sind die Touristen draufgekommen, dass sie in Kroatien mehr für ihr Geld bekommen.
Was die Banken in Kroatien abziehen, ist auch kriminell, die meisten sind absolut überschuldet und müssen sich mit Schwarzarbeit und mehreren Billigjobs über Wasser halten.
Die meisten Banken in Kroatien sind in ausländischer Hand, hier hauptsächlich in österreichischer.