Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

KROATISCHE WEIHNACHTSBRÄUCHE.

A

Adriano

Guest
KROATISCHE WEIHNACHTSBRÄUCHE IN DER VERGANGENHEIT UND GEGENWART

Weihnachten wird als ein christlicher Feiertag in jedem Land auf eine besondere Weise gefeiert. Gerade deshalb ist Weihnachten Bestandteil des kulturellen Erbes derjenigen Völker, die dieses Fest feiern. In der nun folgenden Geschichte erfahren Sie, wie man in den kroatischen Familien früher einmal Weihnachten gefeiert hat und wie man es heute noch feiert.

GESCHENKBRÄUCHE
Die Vorbereitung auf den großen Feiertag beginnen mit Geschenkbräuchen, die mit dem Nikolaustag (6. Dezember) und dem Tag der heiligen Lucija (13. Dezember) zu tun haben und bereits seit dem 11. Jahrhundert gepflegt werden. Am Tag der heiligen Lucija ist es Brauch, dass jemand, der in ein weißes Laken eingehüllt ist, von Haus zu Haus geht und den Kindern getrocknete Feigen, Mandeln, Nüsse und Äpfel schenkt oder aber die vorlauten Kleinen erschreckt. Ungezogene Kinder finden unter ihrem Kopfkissen eine Rute, die sie ermahnen soll, sich zu bessern. In der heutigen Zeit übernimmt diese Aufgabe der Heilige Nikolaus, der in die Stiefel der guten Kinder Süßigkeiten steckt, während sein Gehilfe Krampus (als Symbol des bösen Geistes oder des Teufels) die Ruten verteilt. Das alte traditionelle Weihnachtsgeschenk waren in Kroatien verzierte Äpfel, die man bozicnica (von kroat.: bozic = Weihnachten) nannte. Die Mädchen bekamen diese božicnica von den jungen Männern geschenkt.

WEIHNACHTSWEIZEN
Ein Brauch, der sich bis heute erhalten hat, ist das Säen von Weihnachtsweizen als Symbol der Erneuerung des Lebens und der Fruchtbarkeit. Interessant ist die Tatsache, dass es diesen Brauch in protestantischen Gemeinden und in einem großen Teil Europas nicht gibt. Außer in Portugal und im südlichen Italien existiert er nur noch in Kroatien. Bis Weihnachten schmückt der in einem mit Wasser gefüllten Gefäß wachsende Weizen den Weihnachtstisch. Während der Weihnachtstage aber steht er unter dem Tannenbaum, neben der Krippe oder in einer Zimmerecke. Damit der Weizen schön aussieht, wird er geschnitten und mit einer roten Schleife oder der kroatischen Flagge umwickelt. In einigen Gebieten Kroatiens stellt man in die Mitte des Weizens Äpfel und Kerzen. Nach Weihnachten verfüttert man den Weizen an die Vögel, weil man nichts aus dieser heiligen Zeit wegwerfen darf.

DIE BRÄUCHE IN DER WEIHNACHTSNACHT
Für den kroatischen Weihnachtsabend sind drei alte Bräuche typisch: man nimmt drei ziemlich große Holzscheite, man breitet das Stroh aus, man baut eine Krippe und zündet eine Kerze an.

Drei große Holzscheite, die man Heiligabend ins Haus trug und in den Kamin legte, sind ein Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit. Mit der Glut dieser Holzscheite zündete man alle Kerzen im Haus an. Den glimmenden Holzscheiten opferte man normalerweise ein wenig Essen und Wein vom Weihnachtstisch. Man glaubte, dass das Feuer der großen Holzscheite dem ganzen Haus und allen seinen Bewohnern nur Gutes bringen würde.

Stroh hat sich als ein Weihnachtssymbol deutlich länger als die Holzscheite gehalten. Der Augenblick, in dem das Stroh normalerweise durch den Hausherrn ins Haus gebracht wurde, kennzeichnet den offiziellen Beginn der Weihnachtsfeiertage. Das Stroh breitete man u.a. unter dem Tisch auf dem Boden aus, ein kleinerer Teil wurde auf den Tisch gelegt, der dann mit einer Tischdecke feierlich geschmückt wurde. Aus einem Teil der Ähren machte man Gebinde oder aber Kränze. Nach dem Abendessen setzten sich die Hausbewohner ins Stroh und unterhielten sich dort, bis es Zeit war, zur Kirche zu gehen. In einigen Landesteilen schlief man in der Weihnachtsnacht nicht im Bett, sondern auf dem Stroh. Das Verstreuen des Strohs auf dem Boden war ein Zeichen für die Geburt Christi im Stall, während die Symbolik der Gebinde und Kränze mit der Idee der Fruchtbarkeit zusammenhängt.

Bis zum Jahre 1850 war es nicht üblich, Weihnachtsbäume, zu schmücken, obwohl ein solcher Brauch für bestimmte Gegenden in Deutschland bereits im 16. Jahrhundert nachgewiesen werden kann. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die ersten Weihnachtsbäume Laubbäume waren. Den Weihnachtsbaum schmückte man früher mit Äpfeln, Apfelsinen, Pflaumen und Birnen, mit vergoldeten Erdnüssen und Haselnüssen sowie mit Zuckerwerk und Papier oder mit Glasfiguren, wenn man sie besaß. Außerdem schmückte man den Baum mit bunten Papierketten, mit goldenen und silbernen Fäden sowie mit Papierlaternen und Kerzen, die man nur zu den feierlichsten Momenten anzündete. Obwohl das Weihnachtsbaumschmücken erst relativ spät in Kroatien aufkam, ist es hier schon sehr lange Brauch, das Haus mit Grün zu schmücken, eine Pflicht, die normalerweise die Kinder zu erledigen hatten. In den Küstengebieten war es Sitte, dass die Kinder das Haus mit kleinen Salbeizweigen, mit Efeu oder mit Tannen- bzw. Pinienzweigen schmückten. Die symbolische Bedeutung dieser Handlungen besteht in Folgendem: Mit dem Grün wird an die Lebenskraft im Gegensatz zur absterbenden Natur des Winters erinnert.

Die handgearbeitete Krippe oder die aus Karton, die man unter den Weihnachtsbaum stellt, erinnern unmittelbar an das Ereignis, das zur Weihnachtszeit gefeiert wird - die Nacht, in der Christus geboren wurde. Früher hat man die Krippen aus Gips hergestellt; hölzerne Krippen oder Krippen aus Ton fand man nur in den Kirchen. Es war eine Frage der Ehre, möglichst große Krippen anzufertigen. Gemäß einigen Aufzeichnungen hat der heilige Franz bereits im Jahre 1223 eine Krippe von natürlicher Größe hergestellt. In den Häusern stellte man erst seit dem 19. Jahrhundert Krippen auf.

Von dem Weihnachtsschmuck haben wir auch die Kerzen erwähnt, die einen doppelten Symbolgehalt aufweisen: Sie sind ein Zeichen der erwachsenen Natur, aber auch ein Zeichen für das Licht, das die Geburt Christi in die Welt gebracht hat.

WEIHNACHTSFASTEN UND WEIHNACHTSABEND
Es existiert der Brauch, Heiligabend zu fasten und bis Mitternacht wach zu bleiben, wenn man zur heiligen Messe geht. An Weihnachten selbst, genauer gesagt am 25. Dezember, bereitet man ein üppiges Festmahl zu. Am Weihnachtstag soll man bis zum Abendläuten alle Arbeiten im Haus erledigt haben und dann damit beginnen, Kuchen zu backen und das Essen zu kochen. Während man Heiligabend fastete, gab es an Weihnachten sogar bei den ärmsten Familien ein Stückchen Fleisch zu essen, aber auch feines Gebäck.

http://www.ferien-in-kroatien.de/monatsthema/index.php
 
WEIHNACHTSWEIZEN
Ein Brauch, der sich bis heute erhalten hat, ist das Säen von Weihnachtsweizen als Symbol der Erneuerung des Lebens und der Fruchtbarkeit. Interessant ist die Tatsache, dass es diesen Brauch in protestantischen Gemeinden und in einem großen Teil Europas nicht gibt.

Balkanische Märchen pur! Meiner Lebtag haben wir hier Weizen auf der Fensterbank herangezogen bis er zu Weihnachten ergrünte. :eek:
 
Veliki_Dzon schrieb:
Bis auf Weihnachtsfasten und Weihnachtsabend denke ich nicht, dass irgendein Brauch davon noch praktiziert wird bei uns

Das mit dem Weihnachtsweizen und dem Stroh ist bei uns auf den Inseln auch noch üblich. Wir liegen zwar nicht mehr im Stroh wie oben angeführt, aber in irgendeinem Eck im Haus wird eine Krippe mit viel Stroh rundherum aufgebaut.
 
FtheB schrieb:
WEIHNACHTSWEIZEN
Ein Brauch, der sich bis heute erhalten hat, ist das Säen von Weihnachtsweizen als Symbol der Erneuerung des Lebens und der Fruchtbarkeit. Interessant ist die Tatsache, dass es diesen Brauch in protestantischen Gemeinden und in einem großen Teil Europas nicht gibt.

Balkanische Märchen pur! Meiner Lebtag haben wir hier Weizen auf der Fensterbank herangezogen bis er zu Weihnachten ergrünte. :eek:

Meinst du bei dir zuhause in Bayern, oder wo?
 
Zurück
Oben