Tödliche Attacke auf CSD-Besucher in Münster„Du bist kein richtiger Mann“, schimpfte Nuradi A. - dann schlug er zu
Malte C. wollte nur helfen. Für diesen Mut bezahlte er mit seinem Leben. Nun werden neue Details zur queerfeindlichen Tat am Rande des CSD in Münster bekannt. Die Ermittlungen legen nahe, dass der mutmaßliche Täter Nuradi A. den 25-Jährigen als Transmann erkannte, bevor er brutal zuschlug.
Nach einem tödlichen Angriff auf einen 25-jährigen Transmann am Rande des Christopher Street Day (CSD) in Münster fördern die Ermittlungen zu dem Tatverdächtigen neue Details zu Tage.
Bei dem Beschuldigten handelt es sich um den 20-jährigen Lagerarbeiter Nuradi A.. Der Tschetschene soll am Abend des 27. August einen CSD-Besucher ins Koma geprügelt haben, der anschließend verstarb.
U-Haft wegen Fluchtgefahr
Nach FOCUS-online-Informationen lebt der Mann seit acht Jahren bei seiner Mutter in Deutschland. Sein Vater hingegen wohnt immer noch in der
russischen Teilrepublik. Vor dem Hintergrund hat ein Amtsrichter für den Beschuldigten, der im Grenzdorf Tukhchar geboren wurde, wegen Fluchtgefahr die Untersuchungshaft angeordnet. Zumal auch ein hohes öffentliches Interesse an dem Fall bestehe, lautet die Begründung. Ferner steht der Haftgrund der Wiederholungsgefahr im Raum. Denn der Boxsportler ist bereits bei Justiz und Polizei bekannt. Vergangenen Februar hatte Nuradi A. einen Widersacher ebenfalls mit einem Faustschlag niedergestreckt. Im Juni wurde der Delinquent wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer so genannten Erziehungsmaßregel verurteilt. A. sollte 200 Euro an eine soziale Einrichtung zahlen und für ein halbes Jahr durch einen Sozialarbeiter beaufsichtigt werden.
Erst kürzlich, so die BILD-Zeitung, verlängerte die Ausländerbehörde den Aufenthaltstitel für Nuradi A. um ein Jahr bis 2023. Derzeit ist die Abschiebung von Staatsangehörigen der russischen Föderation nach dem Überfall des Kreml auf die Ukraine ausgesetzt.
Suche nach dem Motiv
Welches Motiv hinter dem queerfeindlichen Angriff liegt, bleibt bisher unklar. Ramzan Kadyrow, Paladin Waldimir Putins, treibt die Verfolgung von Homosexuellen in Tschetschenien seit Jahren massiv voran. Ließ sich der Schläger in Münster durch die homophoben Ressentiments in seiner Heimat zu der Tat bewegen? Der U-Häftling hat sich bisher nicht zu seiner Tat geäußert. Auch versuchen die Ermittler immer noch, seinen Begleiter zu identifizieren.
Die Attacke erfolgte kurz nach 20 Uhr nahe dem Münsteraner Stadtwerkeplatz. Im Hintergrund lief immer noch ein CSD-Event, als Nuradi A. mit einem Bekannten auf drei Frauen aufmerksam wurde, die an einer Bushaltestelle standen. Der Tschetschene lief auf die CSD-Besucherinnen zu. Höchst aggressiv beschimpfte der Boxsportler die Frauen als „dreckige Lesben, dreckige Huren“.
Malte C. ging dazwischen - dann schlug Nuradi A. zu
Malte C., ebenfalls ein CSD-Teilnehmer, mischte sich nach FOCUS-online-Informationen ein. „Wo ist denn das Problem ?“ Vergeblich versuchte der Transmann die Lage zu beruhigen. Nuradi A. und sein Begleiter sollen den Ermittlungen zufolge weiter ausgerastet sein und den Mittzwanziger wüst beleidigt haben. Er wäre ja gar kein Mann, so der Tenor, weil er transsexuell sei. Ohne weiteres Zögern schlug der Migrant aus der russischen Föderation auf Malte C. ein und schickte gleich einen zweiten gezielten Schlag hinterher. Bewusstlos fiel das Opfer mit dem Hinterkopf auf den Asphalt. Daraufhin flüchteten der Schläger und sein Kumpel.
Mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen wurde Malte C. in die Klinik gebracht. Trotz einer Notoperation starb das Opfer am frühen Freitagmorgen. Auf die Spur des Tatverdächtigen gerieten die Strafverfolger durch Handyvideos. Eine
Polizistin erkannte den Delinquenten wieder. Daraufhin wurden den drei Zeuginnen der Tat Lichtbilder und Videos von Nurida A. vorgelegt, auf denen sie den Verdächtigen zweifelsfrei identifizierten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge.
Siegmund Benecken, Verteidiger des Beschuldigten, wollte sich auf Anfrage nicht näher äußern. Allerdings hält der Anwalt die Inhaftierung seines Mandanten angesichts des Tatvorwurfs für unverhältnismäßig: „Wir warten nun auf Akteneinsicht und werden dann einen neuen Haftprüfungsantrag stellen, um unseren Mandanten zunächst einmal freizubekommen.“
@Mammi hast du davon gehört? ein
transmann versucht lesbische frauen zu beschützen und wird dann von einem
cis-mann dafür totgeschlagen. wundert mich überhaupt nicht.