Loriot ist tot - Ein Nachruf
Trauer um Vicco von Bülow
Von Ulf Pohlmeier
Mit dem Tod Vicco von Bülows, alias Loriot, hat Deutschland seinen größten Komiker der Nachkriegsgeschichte verloren. Unvergessen seine Sketche, Filme und Karikaturen. Ein Nachruf aus der 1LIVE-Comedy-Redaktion.
Unvergessen: Loriot
In den letzten 50 Jahren haben in Deutschland zwei Humoristen maßgeblich den Stil und die Sprache von Comedy für ganze nachfolgende Generationen geprägt: Heinz Erhardt und Loriot.
Ob Stromberg, Ladykracher oder Pastewka, Kurt Krömer oder Bully Herbig, bei vielen erfolgreichen Comedians oder Comedyproduktionen der vergangenen Jahre finden sich zahlreiche Verweise auf Loriots Stilmittel und Humorverständnis.
Wie groß sein Einfluss auch auf die heutigen Comedians ist, konnte man bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte beim Deutschen Comedypreis im Jahr 2007 beobachten. Bei solchen Preisen ist es üblich, dass das Publikum bei der Preisübergabe zu Ehren des Ausgezeichneten kurz aufsteht und applaudiert. Bei Loriot aber klatschte die komplette deutsche Comedyelite minutenlang Beifall und huldigte so dem sensiblen und hochintelligenten Künstler. Ein überwältigender Moment.
Ein ausgesprochen vielfältiger Künstler
Loriot mit seiner langjährigen Filmpartnerin Evelyn Hamann
Loriot war ein wahres Multitalent, er war Schauspieler, Regisseur, Karikaturist und er hat zudem auch alle seine Sketche selber geschrieben. Ihn zeichnete auch eine absolute Detailverliebtheit bei seinen Arbeiten aus. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Das Bild an der Wand, die Platzierung der Nudel im Gesicht, die Pause zwischen zwei entscheidenden Worten oder bis zu nächsten Geste - alles wurde in seinen Sketchen bis ins Detail geplant.
Er wird noch viele Generationen begeistern
Die berühmte Knollennase
Mit seinen Filmen "Ödipussi" aus dem Jahr 1988 und "Pappa ante Portas" aus dem Jahr 1991 feierte Loriot im Kino große Erfolge. Darüber hinaus war er aber schon viel früher, vor allem in den 1970er Jahren, eine Institution im Deutschen Fernsehen. Seine Sketche verfolgte damals die ganze Familie vor dem Fernseher.
Nach dem Tod seiner langjährigen Kollegin Evelyn Hamann wandte er sich mit folgenden Worten an die Verstorbene: "Liebe Evelyn, Dein Timing war immer perfekt, nur heute hast Du die Reihenfolge nicht eingehalten. Na warte." Ein großer Künstler ist gegangen. Er wird auch postum noch viele Generationen begeistern.