Fatmir_Nimanaj
Gesperrt
Die serbische Justizministerin, Snežana Malović, musste mit ihrer Familie in ein "sichereres Objekt" umziehen. Sie wird von den "Kobras", einer Spezialeinheit der serbischen Armee, beschützt. Der serbische Sonderstaatsanwalt für das organisierte Verbrechen, Miljko Radisavljević, wechselte aus "Sicherheitsgründen" mehrmals seinen Wohnsitz, seit vor eineinhalb Jahren ein Auto mit einer "gewaltigen" Sprengladung vor seinem Haus entdeckt worden war. Für Präsident Boris Tadić ist ein neuer gepanzerter Mercedes bestellt worden. Das Fotografieren von staatlichen Institutionen ist verboten. Auch die Sicherheit des Vizepremiers und Innenministers Ivica Daèić ist gefährdet. Im ganzen Land traten erhöhte Sicherheitsmaßnahmen in Kraft.
Der Staat habe dem organisierten Verbrechen den Krieg erklärt, berichten Medien. Und die Mafia wolle nun zurückschlagen. Das Innenministerium gab bekannt, dass ein serbisch-montenegrinisches Drogenkartell montenegrinische Profikiller auf serbische Staatsfunktionäre angesetzt hätte. "Der Staat muss diesmal, koste es, was es wolle, bis zum Ende gehen" , erklärte einer der Bedrohten, der Staatssekretär im Justizministerium, Slobodan Homen. Er sagte, dass die Spur der Drogenbosse zu Staatsfunktionären und Politikern in Belgrad führe. Einige Politiker seien in den vergangenen Jahren durch Privatisierungen über Nacht reiche Geschäftsleute geworden. In Belgrad gehörten 70 Prozent aller Cafés Kriminellen.
2,7 Tonnen Kokain
Das Ausmaß des Organisierten Verbrechens wurde vergangenes Jahr im Oktober offenbar, als der serbische Geheimdienst BIA und die US-Drogenbekämpfungsbehörde DEA in Uruguay 2,7 Tonnen Kokain, das für den europäischen Markt bestimmt war, beschlagnahmten. Als Boss des mächtigsten Drogenkartells auf dem Balkan entpuppte sich Darko Šarić. Der serbische Staatsbürger montenegrinischer Herkunft soll jahrelang tonnenweise Kokain aus Südamerika über Montenegro nach Westeuropa geschmuggelt haben.
Die Opposition in Montenegro beschuldigte die Staatsspitze, beim Drogenschmuggel mitzukassieren. Nachdem Šarić aufgeflogen war, warf Belgrad Podgorica vor, nicht ausreichend bei der Untersuchung zusammenzuarbeiten. Gegenseitige Beschuldigungen verschlechterten die bilateralen Beziehungen.
Šarić befindet sich auf der Flucht. Die Behörden haben einige seiner Mitarbeiter festgenommen. Da sie in Montenegro wieder freigelassen wurden, beschuldigt die dortige Opposition die Regierung, den Šarić-Clan zu schützen. (Andrej Ivanji aus Belgrad/DER STANDARD, Printausgabe, 16.4.2010)
Die Politik fürchtet Rache eines Kokainbosses - Serbien - derStandard.at ? International
In Kosovo oder Albanien wären derartige Zustände nicht möglich.
Der Staat habe dem organisierten Verbrechen den Krieg erklärt, berichten Medien. Und die Mafia wolle nun zurückschlagen. Das Innenministerium gab bekannt, dass ein serbisch-montenegrinisches Drogenkartell montenegrinische Profikiller auf serbische Staatsfunktionäre angesetzt hätte. "Der Staat muss diesmal, koste es, was es wolle, bis zum Ende gehen" , erklärte einer der Bedrohten, der Staatssekretär im Justizministerium, Slobodan Homen. Er sagte, dass die Spur der Drogenbosse zu Staatsfunktionären und Politikern in Belgrad führe. Einige Politiker seien in den vergangenen Jahren durch Privatisierungen über Nacht reiche Geschäftsleute geworden. In Belgrad gehörten 70 Prozent aller Cafés Kriminellen.
2,7 Tonnen Kokain
Das Ausmaß des Organisierten Verbrechens wurde vergangenes Jahr im Oktober offenbar, als der serbische Geheimdienst BIA und die US-Drogenbekämpfungsbehörde DEA in Uruguay 2,7 Tonnen Kokain, das für den europäischen Markt bestimmt war, beschlagnahmten. Als Boss des mächtigsten Drogenkartells auf dem Balkan entpuppte sich Darko Šarić. Der serbische Staatsbürger montenegrinischer Herkunft soll jahrelang tonnenweise Kokain aus Südamerika über Montenegro nach Westeuropa geschmuggelt haben.
Die Opposition in Montenegro beschuldigte die Staatsspitze, beim Drogenschmuggel mitzukassieren. Nachdem Šarić aufgeflogen war, warf Belgrad Podgorica vor, nicht ausreichend bei der Untersuchung zusammenzuarbeiten. Gegenseitige Beschuldigungen verschlechterten die bilateralen Beziehungen.
Šarić befindet sich auf der Flucht. Die Behörden haben einige seiner Mitarbeiter festgenommen. Da sie in Montenegro wieder freigelassen wurden, beschuldigt die dortige Opposition die Regierung, den Šarić-Clan zu schützen. (Andrej Ivanji aus Belgrad/DER STANDARD, Printausgabe, 16.4.2010)
Die Politik fürchtet Rache eines Kokainbosses - Serbien - derStandard.at ? International
In Kosovo oder Albanien wären derartige Zustände nicht möglich.