G
Guest
Guest
W
as hatte die Alleanza Na zionale nicht alles getan, um sich von ihren neofaschistischen Wurzeln loszulösen. Wie sehr hatte sich die italienische Regierungspartei bemüht, als eine "normale" Rechtspartei akzeptiert zu werden.
Und nun das: Zuerst sorgte Alleanza-Haudegen Mirko Tremaglia für Schlagzeilen, weil er gegen eine "Schwulen-Verschwörung in Europa" vom Leder zog. Dem 77-jährigen Faschismus-Nostalgiker hätte man das vielleicht noch nachgesehen. Doch nun bekleckerte sich Parteichef und "Saubermann" Gianfranco Fini höchstpersönlich: Sein ethnisch-historischer Exkurs über das "italienische Istrien und Dalmatien" entlarvte nicht nur sein Geschichtsbild. Er belastete auch die ohnedies gespannten Beziehungen zu Kroatien und Slowenien.
Es wäre unfair, Fini nun erneut "Neofaschismus" zu unterstellen. Seine Aussagen sind aber symptomatisch für die kaum aufgearbeitete faschistische Vergangenheit Italiens. Für Italiens Beteiligung an Hitlers antisemitischer Politik hat sich Fini vor einem Jahr in Israel entschuldigt. Das ist ihm hoch anzurechnen. Nun steht aber noch die Entschuldigung für die Verbrechen im besetzten Jugoslawien aus; für Untaten wie jene im Konzentrationslager Rab, von dessen Existenz heute in Italien kaum noch jemand weiß. Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Versöhnung in einer Region, in der Geschichte nach wie vor als Waffe in der Tagespolitik missbraucht wird; einer Region, die von Dalmatien über Istrien bis Kärnten reicht.
as hatte die Alleanza Na zionale nicht alles getan, um sich von ihren neofaschistischen Wurzeln loszulösen. Wie sehr hatte sich die italienische Regierungspartei bemüht, als eine "normale" Rechtspartei akzeptiert zu werden.
Und nun das: Zuerst sorgte Alleanza-Haudegen Mirko Tremaglia für Schlagzeilen, weil er gegen eine "Schwulen-Verschwörung in Europa" vom Leder zog. Dem 77-jährigen Faschismus-Nostalgiker hätte man das vielleicht noch nachgesehen. Doch nun bekleckerte sich Parteichef und "Saubermann" Gianfranco Fini höchstpersönlich: Sein ethnisch-historischer Exkurs über das "italienische Istrien und Dalmatien" entlarvte nicht nur sein Geschichtsbild. Er belastete auch die ohnedies gespannten Beziehungen zu Kroatien und Slowenien.
Es wäre unfair, Fini nun erneut "Neofaschismus" zu unterstellen. Seine Aussagen sind aber symptomatisch für die kaum aufgearbeitete faschistische Vergangenheit Italiens. Für Italiens Beteiligung an Hitlers antisemitischer Politik hat sich Fini vor einem Jahr in Israel entschuldigt. Das ist ihm hoch anzurechnen. Nun steht aber noch die Entschuldigung für die Verbrechen im besetzten Jugoslawien aus; für Untaten wie jene im Konzentrationslager Rab, von dessen Existenz heute in Italien kaum noch jemand weiß. Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Versöhnung in einer Region, in der Geschichte nach wie vor als Waffe in der Tagespolitik missbraucht wird; einer Region, die von Dalmatien über Istrien bis Kärnten reicht.