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Montenegro und Mazedonien erkennen den Kosovo an
Die zwei Nachbarn Serbiens nehmen diplomatische Beziehungen zum Kosovo auf. Belgrad weist die montenegrinische Botschafterin aus.
Zwei der wichtigsten Nachbarn Serbiens haben am Donnerstag die seit knapp acht Monaten unabhängige ehemalige serbische Provinz Kosovo als selbstständigen Staat anerkannt. In Montenegro beschloss die Regierung einstimmig, mit diesem jüngsten europäischen Staat diplomatische Beziehungen aufzunehmen, berichtete Außenminister Milan Rocen in der Hauptstadt Podgorica. In Skopje fasste das Parlament mit 84 zu 1 Stimme ebenfalls diesen Beschluss.
Damit haben rund 50 Staaten diesen früheren Teil Serbiens als selbstständigen Staat anerkannt, darunter mit Ausnahme Bosnien-Herzegowinas alle Nachbarländer Serbiens. Zu den Unterstützern der Unabhängigkeit des Kosovo zählen unter anderem auch die USA, Japan und 22 der 27 EU-Staaten.
Die Kosovo-Anerkennung durch Montenegro ist für Serbien besonders bitter. Bis vor zwei Jahren war Montenegro noch Teil eines gemeinsamen Staates mit Serbien, der nach einem entsprechenden Referendum und der Abspaltung Montenegros zerbrochen war. Schätzungsweise mehr als die Hälfte der 620.000 Einwohner sind Serben. Beide Staaten blicken auf eine lange gemeinsame Geschichte und enge nationale Verwandtschaften zurück. Auch Mazedonien hat traditionell enge Beziehungen zu Serbien. Allerdings stellt die albanische Minderheit dort knapp 30 Prozent der zwei Millionen Einwohner.
"Die Unabhängigkeit des Kosovo ist eine Realität und es hat keinen Sinn, die Augen davor zu verschließen", warb der montenegrinische Außenminister Rocen vor Journalisten um Verständnis für die Anerkennung des Kosovo. Rocen äußerte die Hoffnung, dass die Beziehungen zu Belgrad weiterhin gut bleiben werden. Die serbische Regierung reagierte jedoch verbittert. Außenminister Vuk Jeremic, der den sich abzeichnenden Schritt Podgoricas als "Messerstich in den Rücken" qualifiziert hatte, erklärte die montenegrinische Botschafterin in Belgrad umgehend zur persona non grata.
Zuvor hatte die serbische Regierung jedoch beschlossen, die Abberufung ihrer Botschafter aus den Staaten, die den Kosovo nach seiner Unabhängigkeitserklärung im Februar anerkannt hatten, wieder zurückzunehmen. Damit bleibt auch der serbische Botschafter vorerst in Montenegro. Bereits im Juli hatte Belgrad mit Blick auf seine EU-Beitrittsabsichten seine Botschafter in die den Kosovo anerkennenden EU-Staaten zurückgeschickt. Jeremic betonte jedoch am Donnerstag, dass Belgrad jeglicher Gefährdung seiner territorialen Integrität weiterhin "mit Entschlossenheit" begegnen werde.
(APA)
Montenegro und Mazedonien erkennen den Kosovo an « DiePresse.com
Die zwei Nachbarn Serbiens nehmen diplomatische Beziehungen zum Kosovo auf. Belgrad weist die montenegrinische Botschafterin aus.
Zwei der wichtigsten Nachbarn Serbiens haben am Donnerstag die seit knapp acht Monaten unabhängige ehemalige serbische Provinz Kosovo als selbstständigen Staat anerkannt. In Montenegro beschloss die Regierung einstimmig, mit diesem jüngsten europäischen Staat diplomatische Beziehungen aufzunehmen, berichtete Außenminister Milan Rocen in der Hauptstadt Podgorica. In Skopje fasste das Parlament mit 84 zu 1 Stimme ebenfalls diesen Beschluss.
Damit haben rund 50 Staaten diesen früheren Teil Serbiens als selbstständigen Staat anerkannt, darunter mit Ausnahme Bosnien-Herzegowinas alle Nachbarländer Serbiens. Zu den Unterstützern der Unabhängigkeit des Kosovo zählen unter anderem auch die USA, Japan und 22 der 27 EU-Staaten.
Die Kosovo-Anerkennung durch Montenegro ist für Serbien besonders bitter. Bis vor zwei Jahren war Montenegro noch Teil eines gemeinsamen Staates mit Serbien, der nach einem entsprechenden Referendum und der Abspaltung Montenegros zerbrochen war. Schätzungsweise mehr als die Hälfte der 620.000 Einwohner sind Serben. Beide Staaten blicken auf eine lange gemeinsame Geschichte und enge nationale Verwandtschaften zurück. Auch Mazedonien hat traditionell enge Beziehungen zu Serbien. Allerdings stellt die albanische Minderheit dort knapp 30 Prozent der zwei Millionen Einwohner.
"Die Unabhängigkeit des Kosovo ist eine Realität und es hat keinen Sinn, die Augen davor zu verschließen", warb der montenegrinische Außenminister Rocen vor Journalisten um Verständnis für die Anerkennung des Kosovo. Rocen äußerte die Hoffnung, dass die Beziehungen zu Belgrad weiterhin gut bleiben werden. Die serbische Regierung reagierte jedoch verbittert. Außenminister Vuk Jeremic, der den sich abzeichnenden Schritt Podgoricas als "Messerstich in den Rücken" qualifiziert hatte, erklärte die montenegrinische Botschafterin in Belgrad umgehend zur persona non grata.
Zuvor hatte die serbische Regierung jedoch beschlossen, die Abberufung ihrer Botschafter aus den Staaten, die den Kosovo nach seiner Unabhängigkeitserklärung im Februar anerkannt hatten, wieder zurückzunehmen. Damit bleibt auch der serbische Botschafter vorerst in Montenegro. Bereits im Juli hatte Belgrad mit Blick auf seine EU-Beitrittsabsichten seine Botschafter in die den Kosovo anerkennenden EU-Staaten zurückgeschickt. Jeremic betonte jedoch am Donnerstag, dass Belgrad jeglicher Gefährdung seiner territorialen Integrität weiterhin "mit Entschlossenheit" begegnen werde.
(APA)
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