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Muslime gegen Muslime

  • Ersteller Ersteller Mudi
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Mudi

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Vom Mittelmeer über die arabischen Staaten bis nach Pakistan droht ein Religionskrieg: Nicht zwischen Christen und Islamisten, die Muslime zerfleischen sich selbst. Der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten wird seit dem Syrien-Krieg mit zunehmendem Hass geführt - und er fordert immer mehr Blut. Allein im Mai und nur im Irak wurden nach UN-Angaben durch Attentate zwischen den beiden Gruppen 1045 Menschen getötet und 2400 verletzt. Zerreißt die Auseinandersetzung die gesamte Region?

Ihr Vater ist Sunnit, ihre Mutter eine Schiitin aus dem Iran - eine Seltenheit in Ägypten. Deshalb muss Mona Mohammed Fuad auch immer wieder Fragen beantworten. "Die Leute sind anfangs überrascht und schockiert", erzählt die 23-Jährige. "Aber dann entwickeln sie Interesse."

Verschlagen und korrupt gegen extremistisch und intolerant?

Dass sich die Mitglieder beider Glaubensrichtungen immer häufiger bekämpfen, versteht sie nicht: "Es gibt Unterschiede bei der Interpretation, bei der Haltung", sagt sie. "Aber im Grunde glauben wir an die gleichen Dinge."

So denken nicht alle - gegenseitige Vorurteile sind weit verbreitet. Schiiten werden gerne beschrieben als verschlagen, machthungrig und korrupt, Sunniten als extremistisch und intolerant. Geistliche beider Richtungen schüren Ängste, wenn sie behaupten, die jeweils andere Glaubensgruppe wolle die eigene vernichten.

Die Spaltung in Sunniten und Schiiten geht auf die Zeit kurz nach dem Tod von Mohammed im Jahr 632 zurück. Hintergrund ist ein Streit über die Nachfolge des Propheten. Heute sind die Sunniten in den meisten großen islamischen Ländern klar in der Überzahl - außer im Irak und dem Iran.

Haben die USA die Spaltung vorangetrieben?

Im Nahostkonflikt mehren sich die Stimmen, die betonen, es sei letztlich eine politische und weniger eine religiöse Auseinandersetzung. So erinnert sich Abdul Sattar Abdul Dschabar, ein 56-jähriger sunnitischer Geistlicher aus Bagdad, an den Irak-Krieg, der 2003 begann: "Von Anfang an haben die Amerikaner versucht, Zwietracht zwischen den Glaubensrichtungen zu säen", sagt er. Dass es nach wie vor keinen Frieden im Irak gebe, sei die Schuld der USA und des Irans.

Im Irak hatte viele Jahre lang die sunnitische Minderheit politisch das Sagen. Seit der Entmachtung Saddam Husseins wird die Regierung überwiegend von Schiiten gestellt.

Ismail al-Hamami sieht im Syrien-Krieg ebenfalls die Politik im Vordergrund - die Religion sei nur der Vorwand. Der 67-jährige Palästinenser, der in einem Flüchtlingslager in Gaza lebt, sagt: "In Gaza hat Iran den Widerstand mit Waffen unterstützt. Jetzt helfen sie Assad. Im Irak haben die Schiiten Saddam Hussein getötet, der ein Sunnit war, und sie haben mit Hilfe der Amerikaner die Macht im Land übernommen. Jetzt kämpfen sie in Syrien und im Iran gegen die Amerikaner. Was also hat das mit Religion zu tun? Es geht nur um Politik."

"Wir können alle verbrennen"

Hussein al-Rubaje ist Schiit, unter Saddam Hussein saß er zwei Jahre lang im Gefängnis. Das Viertel in dem er wohnt, war vor einigen Jahren Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen Vertretern beider Glaubensrichtungen. Der 46-Jährige, der viele sunnitische Freunde hat, befürchtet, dass sich das wiederholen könnte. "Die ganze Region steht in Flammen, wir können alle verbrennen", sagt er in Anspielung auf die Situation in Syrien.

Syrien-Konflikt ist der Katalysator

Der syrische Bürgerkrieg trägt wesentlich zum Hass zwischen Schiiten und Sunniten bei: Staatschef Baschar al-Assad gehört der Religionsgruppe der Alawiten an und wird von der schiitischen Hisbollah und dem Iran unterstützt. Die Rebellen erhalten Hilfe von sunnitischer Seite.

Der Konflikt strahlt Insbesondere auf den Libanon aus. In den Jahren zwischen 1975 und 1990 fanden dort Kriege zwischen Christen und Muslimen statt. Erst in den vergangenen zehn Jahren hat dort die Spaltung auf muslimischer Seite in Schiiten und Sunniten begonnen.

Die 51-jährige Rania, eine Schiitin, ist seit fast 30 Jahren mit einem Sunniten verheiratet. "Bei der Hochzeit wusste ich nicht einmal, was der Unterschied zwischen Schiiten und Sunniten ist", erzählt sie. Rania steht auf der Seite der Hisbollah, ihr Mann nicht. "Ich unterstütze eine politische Seite, er eine andere, aber wir können damit umgehen", sagt sie.

Der 28-jährige Chaled Tschallah stammt aus Syrien, lebt aber schon seit Jahren im Libanon. Von Haus aus Sunnit, versteht er die Auseinandersetzungen zwischen den zwei Glaubensrichtungen überhaupt nicht. "Sunniten und Schiiten haben die gleichen Wurzeln, glauben an den gleichen Gott", sagt er.

"Lieber Juden als Schiiten"

Ganz anders sieht das Ahmed Mesleh, ein 28-jähriger Blogger aus Ramallah im Westjordanland. Er, wie die meisten palästinensischen Muslime ein Sunnit, berichtet, wie er bei einer Reise in den Libanon Schiiten kennengelernt und sich mit ihnen angefreundet habe. Wegen kritischer Kommentare im Internet hätten sie ihm die Freundschaft gekündigt. Schiismus sei eine Glaubensrichtung, die von der wahren Lehre des Islams wegführe, sagt er: "Für mich sind Schiiten eine größere Bedrohung für den Islam und für Muslime als Israel und die Juden."
Ein weiteres Land, in dem die Auseinandersetzung unter Muslimen blutig ausgetragen wird, ist Pakistan.

Ein weiteres Land, in dem die Auseinandersetzung unter Muslimen blutig ausgetragen wird, ist Pakistan.

Schiiten gegen Sunniten: Religionskrieg im Islam


Meine Meinung dazu:

Es geht nicht darum, welcher Muslim Recht hat, Recht mit der Interpretierung des Korans, Recht mit seiner Meinung über Hadithe und Recht mit der Auslegung seines Glaubens.

Keiner von ihnen hat das Recht einen anderen dafür zu beleidigen, zu verfolgen und zu töten. Nicht innerhalb des Islams und auch nicht außerhalb des Islams.

Es ist traurig, was aus uns Menschen bzw. uns gläubigen Menschen geworden ist. Wir reden alle über die Furcht vor den eigenen Fehlern, weil wir eben an einen Gott glauben und dann begehen einige so große Fehler und töten Menschen, nur weil sie (etwas) anders glauben oder denken, als man selbst.

Und Wir haben zu dir das Buch mit der Wahrheit hinabgesandt, damit es bestätige, was vom Buch vor ihm vorhanden war, und alles, was darin steht, fest in der Hand habe. Urteile nun zwischen ihnen nach dem, was Gott herabgesandt hat, und folge nicht ihren Neigungen, damit du nicht von dem abweichst, was von der Wahrheit zu dir gekommen ist. Für jeden von euch haben Wir eine Richtung und einen Weg festgelegt. Und wenn Gott gewollt hätte, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Doch will Er euch prüfen in dem, was Er euch hat zukommen lassen. So eilt zu den guten Dingen um die Wette. Zu Gott werdet ihr allesamt zurückkehren, dann wird Er euch das kundtun, worüber ihr uneins waret. [Koran 5:48]
 
Wobei ich sagen muss, dass solche wie Ahmed Mesleh eher in der Minderheit sein dürften. Schon traurig, weswegen sich Menschen töten, für mich kaum vorstellbar.
 
Konfessionskriege sind effektive Mittel um eine Region zu destabilisieren und die Mehrheit der Muslime spielen bei diesem Schachspiel leider mit undzwar als Bauern. Hardcore-Sunniten und -Schiiten die sich gegenseitig als Ungläubige bezeichnen sind Spalter des Islams, auch wenn sie sich als ,,richtige" Muslime sehen.
 
Seid ihr also der Meinung, dass jeder an etwas anderes glauben kann, solange es in die Richtung Gott geht?
Ich dachte alle nicht-Moslems sind Ungläubige?
 
Seid ihr also der Meinung, dass jeder an etwas anderes glauben kann, solange es in die Richtung Gott geht?
Ich dachte alle nicht-Moslems sind Ungläubige?

Darum geht es nicht. Jeder Mensch auf dieser Welt hat das Recht zu glauben und nicht zu glauben und vor allem zu leben, wie er es für richtig hält.
Was andere Menschen darüber denken ist nicht so wichtig, wie das leben und leben lassen.
 
Wunderbar.. ich verspüre immerwieder Glücksgefühle wenn Menschen dritter Klasse sich gegenseitig von der Welt pusten
 
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