STANDARD: Nächstes Jahr soll der Dialog mit Serbien wieder starten. Serbiens Präsident Aleksandar Vučić schließt ein Abkommen ohne Grenzänderung aus. Ist eine Einigung trotzdem möglich?
Osmani: Der Kosovo ist bereit, eine endgültige Einigung zu erzielen – aber einen Landtausch, eine Teilung des Kosovo oder andere Arten von Grenzänderungen würden wir absolut nicht akzeptieren, da dies nicht nur die territoriale Integrität des Kosovo gefährden würde, sondern auch seine Staatlichkeit. Denn Territorium ist eines der Hauptelemente der Staatlichkeit. Wir haben diese Idee in den letzten zweieinhalb Jahren bekämpft, als der Präsident Serbiens mit jenem des Kosovo (Hashim Thaçi, Anm.) im Geheimen darüber gesprochen hat. Er kann mit sich selbst reden und weiter träumen. Aber mit dieser Regierung werden solche Ideen nicht vorankommen, egal wer darauf besteht. Eine Normalisierung bedeutet hingegen, dass die Menschen normale Beziehungen haben sollen. Wie in den 1990er-Jahren kümmert sich Serbien aber nicht um die Menschen, sondern interessiert sich nur für das Territorium. Es ist an der Zeit, dass die Serben im Kosovo verstehen, dass wir die politischen Führer sind, die ihre Interessen vertreten. Wir wollen in einem Kosovo leben, in dem sie sich sicher fühlen und ein erfolgreiches Leben führen können.