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Griechenland: Scharia-Rechtsprechung wird eingeschränkt | ZEIT ONLINE
Griechenland: Scharia-Rechtsprechung wird eingeschränkt
In der griechischen Region West-Thrakien ist das islamische Recht eingeschränkt gültig. Doch nun hat das Parlament die Rechte muslimischer Geistlicher weiter begrenzt.
9. Januar 2018, 22:01 UhrQuelle: ZEIT ONLINE, dpa, js165 Kommentare
Muslime in der griechischen Stadt Komotini © Giannis Papanikos/AP/dpa
Die griechische Region West-Thrakien ist das einzige Gebiet in der EU, wo die Scharia noch eingeschränkt gültig ist. Doch nun sollen muslimische Geistliche nur noch dann nach islamischem Recht entscheiden, wenn beide Streitparteien dem zustimmen. Anderenfalls ist die griechische Justiz zuständig. Das Parlament in Athen verabschiedete mit großer Mehrheit ein entsprechendes Gesetz. Regierungschef Alexis Tsipras sprach von einem "historischen Schritt", da nun alle griechischen Bürger die gleichen Rechte hätten.
Die Region West-Thrakien liegt im äußersten Nordosten Griechenlands. Als Folge der jahrhundertelangen osmanischen Präsenz gibt es dort eine muslimische Minderheit, weshalb seit 1923 eingeschränkt die Scharia gilt. Die Ehen griechischer minderjähriger Muslime, die in Deutschland leben, hatten in den letzten Jahren wegen der Anwendung des islamischen Rechts für Kritik gesorgt.
Auch wenn es damit eine Angleichung an griechisches Recht gibt, wird die Scharia nicht vollständig abgeschafft. "Wir respektieren die Tradition der Minderheit", hieß es aus Kreisen der griechischen Regierung.