Die Pointe ist eine andere. Die Bosniaken dürfen selbstverständlich ihre eigene Hymne in diesem Land haben, auch um den "Tag der bosnischen Nationalflagge" zu feiern (die sich wiederum wesentlich von der Kriegsflagge der Armee BiH unterscheidet). Es ist ein Lied, das in den frühen 1990er Jahren für die Bedürfnisse der Partei SDA von Alija Izetbegovic und ihres paramilitärischen Flügels, der sogenannten Patriotischen Liga, geschrieben wurde, deren Kriegshymne es war.
Ein Teil der "Rufe aus dem Schrein" blieb jedoch aus. Da die Glocken gar nicht "schreien", sondern nur der Imam vom Minarett "schreit", ist klar, dass alle Nicht-Muslime von dieser BNV-Hymne ausgeschlossen sind. Glauben sie bei der Definition ihrer bosniakischen Nation, dass ein Bosniake nur ein Muslim sein kann? Weil wenn ja, wäre es dann keine Nation mehr, sondern eine Religionsgemeinschaft. Per Definition beschränkt sich eine Nation nie ausschliesslich auf eine Konfession. Genauso schwachsinnig dass beispielsweise nur Orthodoxe Serben sein können.
Hier geht es natürlich nicht um die Bosniaken an sich, sondern um diejenigen, die die aktuelle Zusammensetzung des BNV und seinen Gründer, allen voran die graue Eminenz Sulejman Ugljanin verfolgen, einem Mann, dem übrigens die serbische Hymne oder Fahne nichts ausmacht, wenn er im Kabinett in Beograd sitzt, oder wenn er den Eid leistet. Ach, dieses Staats Budget, da zählen die eigenen Werte plötzlich nicht mehr.