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neues Studium mit 27 - "Oldie"

Romeo

Gesperrt
Hallo Leute,

ich hab da ein besonderes Anliegen - vorweg meine Story:

Ich studiere derzeit im 6. Semester Medizin und bin eben überhaupt nicht zufrieden damit. Ich stelle mir seit mehreren Jahren schon die Frage, ob ich dieses Studium abbrechen soll, denke im Rückblick aber immer an die verlorenen Jahre.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich abseits dessen keine abgeschlossene Berufserfahrung habe; ich habe nach dem Abi eine Ausbildung zum Fachinformatiker abgebrochen und dann eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger zwecks Wartesemester begonnen, diese jedoch abgebrochen/abbrechen müssen. Es war ein blödes Gefühl, denn eine abgeschlossene Berufsausbildung wäre schon mal eine Basis gewesen, auf die ich im Notfall hätte zurückgreife können. Naja.

Ich stehe kurz vor meinem 26. Geburtstag und möchte nicht mit Anfang bis Mitte 30 ein Berufseinsteiger werden, aber sehe zugleich keine Zukunft als Arzt und andere Möglichkeiten wie 2-jährige Ausbildungsberufe sehe ich jetzt als schwachsinnig, da sie kaum Geld einbringen und mir eher die Theorie liegt. :(

Ich denke ständig über ein duales Studium nach,

Vorteile wären hierbei:


  • die Vergütung ist teilweise recht attraktiv für einen Ausbildungsberuf - Bafög ist ja auch so eine Sache nach einem abgebrochenen Studium
  • gehen meistens 3-4 Jahre und ich hätte quasi 2 Abschlüsse "in der Tasche"

Nachteile:


  • Die meisten Studenten sind 18,19,20 Jahre alt und ich gehöre mit 26/27 als Ersti wohl zu den Oldies - mich graust der Gedanke, ich fühle mich immer noch nicht ganz erwachsen :lol:
  • mit frühstens 30 erst ins Berufsleben einzusteigen -> hohe Konkurrenz bei BWL und co., welche jünger ist
  • 2 abgebrochene Berufsausbildungen und ein abgebrochenes Studium nach 6 Semestern (mehr als 3 Jahre - habe Ehrenrunden gedreht) -> kommt extrem scheiße rüber - hauptsächlich das Alter ist ein Problem


Ist hier jemand, der "später" nochmals studiert hat oder gar später angefangen hat (Ausbildung+Berufserfahrung vorher oder sein Abitur auf dem 2. Bildungsweg erlangt hat)? Wie habt ihr alles finanziell gemanaged? Wie empfandet ihr die Umstellung? Haben euch die Frauen schief angeschaut, wenn ihr gesagt habt, dass ihr mit 27 ein neues Studium begonnen habt?

Let's discuss. Mich zieht das extrem runter... was ich noch schlimmer finde, ist, dass es außerordentlich schwer ist, als 27-jähriger Student eine Freundin zu finden, die nicht studiert, da ich ja wenig Kohle bekomme (Bafög, ein gutes Stück davon geht für die WG drauf), Kindergeld gibt's auch keins und meine Eltern kommen selbst kaum über die Runden.. meine Mutter war Tierärztin in Albanien und durfte das in Deutschland nicht bzw. hat jegliche Basis gefehlt - Geld usw., Leben in Armut gehabt, jetzt als Aushilfskraft im Altersheim mit knapp über 900 Euro brutto nicht das gelbe vom Ei verdienend; Vater Frührentner, der sehr wenig bekommt und die Finanzierung für die Bude ist auch nicht vollständig abgeschlossen (11 Jahre glaube ich noch ausstehend)


Zurück zum Thema: Was mich halt noch derbst runterzieht, ist die Tatsache, dass viele meiner Freunde und Bekannten in meinem Alter oder gar noch jünger alle ihr eigenes, teilweise gutes Geld verdienen und selbstständig mit ihren Partnerinnen leben, während ich durch Studienstress, wenig Geld und absoluter Unzufriedenheit nicht einmal die Zeit habe, eine Freundin kennenzulernen. Fuck my life. Erschwerend kommt dazu, dass meine Familie wohl sehr enttäuscht wäre, da es für Albaner anscheinend das "höchste" ist, Arzt zu werden. Mir graust es schon davor, wenn ich mir die Reaktionen vorstellen muss.

Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Mit meiner jetzigen Unzufriedenheit im Medizinstudium werde ich das ganze wahrscheinlich nicht mal erfolgreich abschließen können, da Lernen einem extrem schwerfällt, wenn man sich nicht so stark dafür interessiert... der Schwierigkeitsgrad ist nicht ausschlaggebend - im Auswendiglernen war ich sonst immer gut.
 
Ich kann dir sagen Unternehmen nehmen Leute am liebsten im Alter 25-35, also das mit dem zu alt für den Berufseinstieg ist nicht wirklich ein Problem. Dein Problem ist eher, dass du für dein Alter wenig Vorzeigbares hast. So ein riesiges Problem ist das aber nicht wirklich. Ob du es glaubst oder nicht, die meisten Unternehmen nehmen lieber einen 30-jährigen mit Bachelor, als einen 21-jährigen.
 
Werde Friedensaktivist und oder Künstler.... die dürfen alles... auch mit Ü30 windeln tragen...
 
Lass dir sagen: es geht darum, was du mit deinem Leben machst. Nicht was deine Umgebung oder die Gesellschaft angeblich braucht. Ich spreche aus Erfahrung, denn mir gings ähnlich. Das hab ich erst Jahre später verstanden.

Ich hab mal "Osteuropastudien" studiert. Das war echt spannend und die Leute waren nett. Russisch und Serbokroatisch, Politik, Kultur, Geschichte usw. Alles toll. Haben Zoran Djindjic und Hans Koschnick (den EU Verwalter von Mostar) in kleiner Runde zum Plauschen getroffen. War in Russland und auf dem Balkan.

Und dann hab ich Panik bekommen und hingeschmissen. Dachte ich krieg damit nie einen vernünftigen Job. (Dabei hätte ich z.B, Mod hier werden können...) Hab dann BWL gemacht. Auch schon mit einiges über 25. Nebenbei immer gearbeitet.

Heute denke ich ich hätte das Osteuropa Ding genauso gut zu Ende machen können. Wäre interessanter gewesen. Und einen guten Job kriegt man immer wenn man etwas hartnäckig ist. Gib's gute Tricks zu, wie man an der Masse, die Standard-Bewerbungen raushaut vorbei kommt. Macht etwas mehr Arbeit aber erhöht die Chancen auf einen Job den man wirklich will.


Also lange Rede kurzer Sinn: ob du Medizin abbrechen musst kann dir niemand beantworten. (Ich habe eine Bekannte, die hat z.B. Medizin studiert aber dann nebenhrr als Journalistin angefangen zu arbeiten und ist da vom Anzeigenblatt zu größeren Zeitungen aufgestiegen).

Meine Frage an dich ist, ob du den Job mit dem dualen Studium wirklich machen willst. Oder ob das nur eine legitim klingende Alternative zu Medizin ist. Wenn du dir da nicht sehr sicher bist würd ich dir den Tip von einem der bekanntesten Youtuber der Welt (Casey Neistat) ans Herz legen:

Mach ein paar Monate einen Job. Auf der Baustelle. Im Restaurant. Als Call Center Agent. Das kann so ätzend werden, dass du ziemlich sicher bist: ich will mein Leben lang nicht mehr etwas machen, dass so bedeutungslos (für dich) ist wie das. (Es sei denn du fängst an z.B. die Baustelle zu mögen, kann ja auch sein. vielleicht auch als zukünftiger Ingenieur).

Wenn du dich dann entscheidest hast du viel mehr Drive das auch durchzuziehen. (Casey Neistat hat jahreland als Küchenhilfe gejobbt. Bis er irgendwann die Schnauze voll hatte und nur noch das machen wollte, wovon er schon immer geträumt hat: Filme machen. Heute ist er weltberühmt).

Ich hab mich übrigens selbständig gemacht. Karriere im Großkonzern wäre auf keinen Fall gegangen. Geht aber auch besser, wenn man etwas Joberfahrung mitbringt.
 
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Der Mensch lernt, solange er lebt...

Geld allein ist nicht alles, such Dir etwas, was Dir Spaß macht, dann musst Du keinen Tag im Leben mehr arbeiten!
 
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