Keine Notwehr: Bursch erstach 17-Jährigen
Jakominiplatz: "Wie ein Rudel" fiel eine Gruppe über Lehrling her. Dieser zückte ein Messer und tötete jungen Mann. Am Montag stand er vor Gericht
Selbst Staatsanwalt Hansjörg Bacher spricht von einer Tragödie, von einer Notwehrsituation, nur: Das Maß der erlaubten Notwehr wäre überschritten gewesen. In der Nacht zum 24. Oktober 2004 verblutete am Jakominiplatz ein 17-jähriger Grazer, vier tiefe Messerstiche hatten seinen Oberkörper getroffen. Ein Stich mitten ins Herz. Und jetzt auf der Anklagebank im Straflandesgericht Graz ein 18-jähriger Elektrikerlehrling, beschuldigt der fahrlässigen Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen. "Es wird schon so gewesen sein, dass dieser Beschuldigte von anderen Burschen attackiert wurde - aber die Stiche wären nicht notwendig gewesen", ist der Ankläger überzeugt.
"Nichts wie weg!". Doch beginnen wir ein paar Minuten früher: Ein Lokal in der Innenstadt, der Lehrling bestellt ein Bier an der Bar und unterhält sich mit einem Mädchen. Das missfällt ein paar Burschen, es wird gemault, es wird geschupft, der Lehrling denkt sich "Nichts wie weg!" - und geht auf die Straße. Hinter ihm die anderen. Wieder ein Gerangel und der Lehrling zieht ein Messer. "Warum hatten Sie überhaupt ein Messer mit?" möchte Richter Raimund Frei wissen. "Das habe ich immer eingesteckt." - "Warum?" - "Ich brauche es beruflich als Elektriker", sagt er, "aber auch zur Verteidigung."
Situation. Eben diese Situation spitzt sich zu: Der Lehrling will die Angriffe der Burschen abwehren, dabei wird einer auf dem Oberarm mit dem Messer leicht verletzt. Er selbst spürt einen Schlag ins Gesicht. "Weg, nichts wie weg", denkt er sich wieder und läuft so schnell er laufen kann. Ein unbeteiligter Zeuge erinnert sich an diese Szene: "Das vergesse ich nie, diese Panik in seinem Gesicht . . . diese Angst, die er hatte." Vier, fünf, sechs Burschen, so genau weiß man das nicht, hinterher. Der Lokalbesitzer vor Gericht: "Zwei von den Burschen sind als Raufer bekannt, sie haben bei mir eigentlich Lokalverbot." Und: Der Bursch kam mit dem Schnitt auf dem Oberarm wieder ins Lokal zurück und ließ sich verarzten. "Rettung wollte er keine", erzählt der Lokalchef, "er hat gesagt, er muss gleich wieder raus, weiterfetzen."
Verfolger. Nach 250 Metern, knapp vor dem Jakominiplatz, holen die Verfolger den Lehrling ein. "Wie ein Rudel", so erinnert sich eine Zeugin, "stürzen sie auf den jungen Mann." - "Was war in diesem Augenblick?" fragt der Richter den Beschuldigten. "Mir ging die Luft aus, und ich dachte, die stechen mich jetzt ab." Er will sich aus dem Schwitzkasten befreien, es gelingt nicht. Und plötzlich hat er wieder das Messer in der Hand. "Ich habe mich gewehrt und herumgestochen . . . bis sich der Griff endlich gelockert hat." Langsam sinkt der andere zu Boden und kann auch von den Ärzten nicht mehr gerettet werden. "War Ihr Leben bedroht?" fragt der Richter. - "Sie haben gerufen, wir machen dich jetzt fertig, ich hatte wahnsinnige Angst."
Zu weit gegangen. "Das glaube ich schon", sagt Staatsanwalt Bacher, "er hatte Angst, aber warum hat er sich nicht mit seinen Fäusten gewehrt? Warum gleich das Messer?" Dem Lehrling auf der Anklagebank tut alles "furchtbar leid. Ich wollte niemanden verletzen und schon gar nicht töten." - "Schuldig", befindet Richter Frei, "der Lehrling ist zu weit gegangen, er hat die Notwehr eindeutig überschritten." Der andere aber wäre "wesentlich daran beteiligt gewesen, er hat diese Situation geradezu provoziert." Die Strafe: zwölf Monate Haft, davon eines unbedingt. Der Lehrling nimmt drei Tage Bedenkzeit, das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Quelle: Kleine Zeitung Steiermark http://www.kleinezeitung.at/nachrich...2523/index.jsp
Ich finde das Urteil ist eine Katestrophe Richter und die rosa Brille kann ich dazu nur sagen.
Auch wenn das Urteil milde ist hätte es keines geben dürfen 100% Notwehr.
Was meint ihr dazu??
Jakominiplatz: "Wie ein Rudel" fiel eine Gruppe über Lehrling her. Dieser zückte ein Messer und tötete jungen Mann. Am Montag stand er vor Gericht
Selbst Staatsanwalt Hansjörg Bacher spricht von einer Tragödie, von einer Notwehrsituation, nur: Das Maß der erlaubten Notwehr wäre überschritten gewesen. In der Nacht zum 24. Oktober 2004 verblutete am Jakominiplatz ein 17-jähriger Grazer, vier tiefe Messerstiche hatten seinen Oberkörper getroffen. Ein Stich mitten ins Herz. Und jetzt auf der Anklagebank im Straflandesgericht Graz ein 18-jähriger Elektrikerlehrling, beschuldigt der fahrlässigen Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen. "Es wird schon so gewesen sein, dass dieser Beschuldigte von anderen Burschen attackiert wurde - aber die Stiche wären nicht notwendig gewesen", ist der Ankläger überzeugt.
"Nichts wie weg!". Doch beginnen wir ein paar Minuten früher: Ein Lokal in der Innenstadt, der Lehrling bestellt ein Bier an der Bar und unterhält sich mit einem Mädchen. Das missfällt ein paar Burschen, es wird gemault, es wird geschupft, der Lehrling denkt sich "Nichts wie weg!" - und geht auf die Straße. Hinter ihm die anderen. Wieder ein Gerangel und der Lehrling zieht ein Messer. "Warum hatten Sie überhaupt ein Messer mit?" möchte Richter Raimund Frei wissen. "Das habe ich immer eingesteckt." - "Warum?" - "Ich brauche es beruflich als Elektriker", sagt er, "aber auch zur Verteidigung."
Situation. Eben diese Situation spitzt sich zu: Der Lehrling will die Angriffe der Burschen abwehren, dabei wird einer auf dem Oberarm mit dem Messer leicht verletzt. Er selbst spürt einen Schlag ins Gesicht. "Weg, nichts wie weg", denkt er sich wieder und läuft so schnell er laufen kann. Ein unbeteiligter Zeuge erinnert sich an diese Szene: "Das vergesse ich nie, diese Panik in seinem Gesicht . . . diese Angst, die er hatte." Vier, fünf, sechs Burschen, so genau weiß man das nicht, hinterher. Der Lokalbesitzer vor Gericht: "Zwei von den Burschen sind als Raufer bekannt, sie haben bei mir eigentlich Lokalverbot." Und: Der Bursch kam mit dem Schnitt auf dem Oberarm wieder ins Lokal zurück und ließ sich verarzten. "Rettung wollte er keine", erzählt der Lokalchef, "er hat gesagt, er muss gleich wieder raus, weiterfetzen."
Verfolger. Nach 250 Metern, knapp vor dem Jakominiplatz, holen die Verfolger den Lehrling ein. "Wie ein Rudel", so erinnert sich eine Zeugin, "stürzen sie auf den jungen Mann." - "Was war in diesem Augenblick?" fragt der Richter den Beschuldigten. "Mir ging die Luft aus, und ich dachte, die stechen mich jetzt ab." Er will sich aus dem Schwitzkasten befreien, es gelingt nicht. Und plötzlich hat er wieder das Messer in der Hand. "Ich habe mich gewehrt und herumgestochen . . . bis sich der Griff endlich gelockert hat." Langsam sinkt der andere zu Boden und kann auch von den Ärzten nicht mehr gerettet werden. "War Ihr Leben bedroht?" fragt der Richter. - "Sie haben gerufen, wir machen dich jetzt fertig, ich hatte wahnsinnige Angst."
Zu weit gegangen. "Das glaube ich schon", sagt Staatsanwalt Bacher, "er hatte Angst, aber warum hat er sich nicht mit seinen Fäusten gewehrt? Warum gleich das Messer?" Dem Lehrling auf der Anklagebank tut alles "furchtbar leid. Ich wollte niemanden verletzen und schon gar nicht töten." - "Schuldig", befindet Richter Frei, "der Lehrling ist zu weit gegangen, er hat die Notwehr eindeutig überschritten." Der andere aber wäre "wesentlich daran beteiligt gewesen, er hat diese Situation geradezu provoziert." Die Strafe: zwölf Monate Haft, davon eines unbedingt. Der Lehrling nimmt drei Tage Bedenkzeit, das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Quelle: Kleine Zeitung Steiermark http://www.kleinezeitung.at/nachrich...2523/index.jsp
Ich finde das Urteil ist eine Katestrophe Richter und die rosa Brille kann ich dazu nur sagen.
Auch wenn das Urteil milde ist hätte es keines geben dürfen 100% Notwehr.
Was meint ihr dazu??