Grizzly
Problembär
Am 26. September 1980, kurz vor den Bundestagswahlen, bei denen der umstrittene bayrische Ministerpräsident Franz-Josef Strauss (CSU) gegeh den amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt antrat, explodierte auf dem Münchner Oktoberfest eine Bombe. 13 Menschen starben, darunter (einer) der Täter, der rechtsradikale Student Gundolf Köhler. Viele wurden schwer verletzt, verloren zum Teil beide Beine.
Die staatsanwaltlichen Ermittlungen wurden - gegen den erklärten Widerstand von Opfern und diverser Politiker - bald eingestellt; Köhler sei Einzeltäter gewesen und, weil tot, nicht mehr zu belangen. Überdeutliche Hinweise auf weitere Täter blieben unberücksichtigt.
Jetzt hat ein Duisburger Historiker erklärt, die NATO und der Bundesnachrichtendienst seinen an dem Verbrechen beteiligt gewesen, namentlich sein Vater, ein Bundeswehrhauptmann und bekennender Rechtsradikaler.
Interview mit Andreas Kramer: 13.04.2013: »Mein Vater hat Münchner Bombe mitgebaut« (Tageszeitung junge Welt)
Die staatsanwaltlichen Ermittlungen wurden - gegen den erklärten Widerstand von Opfern und diverser Politiker - bald eingestellt; Köhler sei Einzeltäter gewesen und, weil tot, nicht mehr zu belangen. Überdeutliche Hinweise auf weitere Täter blieben unberücksichtigt.
Jetzt hat ein Duisburger Historiker erklärt, die NATO und der Bundesnachrichtendienst seinen an dem Verbrechen beteiligt gewesen, namentlich sein Vater, ein Bundeswehrhauptmann und bekennender Rechtsradikaler.
Quelle: 13.04.2013: Legte BND die Bombe? (Tageszeitung junge Welt)Der Duisburger Historiker Andreas Kramer hat in dieser Woche vor dem Luxemburger Kriminalgericht unter Eid ausgesagt, sein Vater habe dieses und andere Attentate eingefädelt.
Kramer senior – ein Bundeswehr-Hauptmann, der auch für den BND gearbeitet haben soll –, hat demnach den aus US-Beständen stammenden Sprengstoff mit Hilfe des niederländischen Militärgeheimdienstes beschafft. Er habe auch den Bau der Bombe überwacht und den Attentäter Gundolf Köhler angeworben, sagte Kramer. Er habe in Deutschland etwa 50 geheime Waffenlager für die »Stay-behind«-Truppe der NATO angelegt und überwacht. Ihm hätten 350 Mann unterstanden, die vorwiegend in rechtextremen Kreisen rekrutiert worden seien.
Sein Vater sei im November gestorben, sagte Kramer weiter. Erst jetzt fühle er sich frei, sein Hintergrundwissen preiszugeben. Er werde dem Gericht Dokumente vorlegen, die seine Aussagen untermauern.
Auch bei den 18 Anschlägen, die es zwischen 1984 und 1986 in Luxemburg gab, sei sein Vater der Strippenzieher gewesen, sagte Kramer weiter. Wegen Beteiligung an dieser Bombenserie müssen sich zur Zeit zwei ehemalige Polizeibeamte vor dem Kriminalgericht verantworten. Kramer hatte davon erfahren und sich sofort als Zeuge zur Verfügung gestellt. Die Luxemburger Staatsanwaltschaft hat zusätzliche Kriminalisten angefordert, die den Vorwürfen nachgehen und auch den Nachlaß von Kramer senior sichten sollen. ( ... )
Parlamentsausschüsse in Italien und Belgien hatten schon Anfang der 90er Jahre nachgewiesen, daß geheime NATO-Truppen in Mord- und Bombenanschläge in beiden Ländern verwickelt waren. Dazu gehörte die Explosion auf den Bahnhof der nord italienischen Stadt Bologna, bei der 1980 85 Menschen getötet wurden. In der belgischen Provinz Brabant hatten zwischen 1982 und 1985 Vermummte wahllos in Supermärkte hineingeschossen und 28 Menschen umgebracht.
Wie der Schweizer Wissenschaftler Daniele Ganser herausfand, gab es ähnliche Aktionen auch in anderen NATO-Staaten – strategisches Ziel sei es gewesen, diese Anschläge Linken in die Schuhe zu schieben und so einen Rechtsruck zu befördern.
Interview mit Andreas Kramer: 13.04.2013: »Mein Vater hat Münchner Bombe mitgebaut« (Tageszeitung junge Welt)