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Blutiger als Stalingrad: Bei Rschew lieferten sich Wehrmacht und Rote Armee monatelang erbitterte Stellungskämpfe. Stalin drängte zur rücksichtslosen Offensive, um die Deutschen einzukesseln. Hitler musste erstmals einen Rückzug befehligen - dann wurde Rschew auch für einen russischen Kriegshelden zum Fiasko.
Tatsächlich verkörpert Rschew in weit größerem Maße die Tragik jenes Krieges, der im Juni 1941 mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion begann. Rschew ist ein Symbol für Heldenmut, aber auch eines für sinnloses Sterben - und ein Symbol dafür, dass 65 Jahre später die Wahrheit mitunter noch immer unbequem ist.
Die Debatte über diese Zahlen hatte immer einen politischen Hintergrund. Stalin gab die Verluste im Februar 1946, fast ein Jahr nach Kriegsende, mit sieben Millionen Menschen an - eine offensichtlich viel zu niedrige Ziffer. Sie war diktiert von der Angst, eine höhere Zahl werde vom Westen als Schwäche interpretiert.
Parteichef Nikita Chruschtschow sprach im Zuge einer Abrechnung mit Stalin in den sechziger Jahren von "über 20 Millionen" Toten.
Mit dem Machtantritt Michail Gorbatschows und dem nun freieren Zugang zu den Archiven stiegen die Zahlen weiter an. Das bisher wohl detaillierteste Werk - ein "Buch der Verluste" - kam voriges Jahr in Moskau auf den Markt, geschrieben von einer Gruppe im Generalstab der russischen Streitkräfte.
Nunmehr werden die Gesamtverluste auf 26,6 Millionen Menschen beziffert, von denen knapp 8,7 Millionen Soldaten und fast 18 Millionen auf unterschiedlichste Weise getötete Zivilisten sind.
Es steht vieles in diesem Buch, was den Verlauf des Großen Vaterländischen Krieges verständlicher macht: Dass 55 Prozent der Kommandeure zu Kriegsbeginn noch nicht mal ein halbes Jahr auf Posten gewesen waren - was die Niederlagen der ersten Monate wenigstens teilweise erklärt. Dass über die vier Kriegsjahre hinweg insgesamt 34,5 Millionen zur Verteidigung des Landes herangezogen wurden - was bedeutet, dass mehr als die Hälfte aller beschäftigten Arbeiter, Angestellten und Bauern für die Streitkräfte abgestellt waren. Es war diese gewaltige Zahl von Menschen, die den Ausgang des Krieges entschied.
Dass fast eine halbe Million Menschen in Strafbataillonen diente, dass es 600.000 Deserteure gab und 135.000 Armeeangehörige hinter der Front erschossen wurden.
Das Fiasko von Rschew gilt Militärhistorikern heute als die größte Niederlage des später so gefeierten Heerführers Georgij Schukow. "Heroismus und Selbstaufopferung der einen gingen hier Hand in Hand mit Fehlern und Verbrechen der anderen", bilanziert Gerassimowa: zu wenig Technik, falsche Planung der Kampfhandlungen, mangelnde Truppenführung durch das Oberkommando - all das sollte durch den "menschlichen Faktor" ausgeglichen werden. Es war ein Sieg, der mit gewaltigen Blutopfern erkauft wurde.
Die Verluste bei Rschew seien mit mindestens 1,7 bis 2 Millionen Mann zu beziffern, sagen Historiker heute. Der sowjetische Marschall Wiktor Kulikow spricht sogar von 2,5 Millionen Soldaten. Es braucht noch Zeit, bis sich die ganze Wahrheit durchsetzen wird.
Attacke um jeden Preis - einestages
Tatsächlich verkörpert Rschew in weit größerem Maße die Tragik jenes Krieges, der im Juni 1941 mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion begann. Rschew ist ein Symbol für Heldenmut, aber auch eines für sinnloses Sterben - und ein Symbol dafür, dass 65 Jahre später die Wahrheit mitunter noch immer unbequem ist.
Die Debatte über diese Zahlen hatte immer einen politischen Hintergrund. Stalin gab die Verluste im Februar 1946, fast ein Jahr nach Kriegsende, mit sieben Millionen Menschen an - eine offensichtlich viel zu niedrige Ziffer. Sie war diktiert von der Angst, eine höhere Zahl werde vom Westen als Schwäche interpretiert.
Parteichef Nikita Chruschtschow sprach im Zuge einer Abrechnung mit Stalin in den sechziger Jahren von "über 20 Millionen" Toten.
Mit dem Machtantritt Michail Gorbatschows und dem nun freieren Zugang zu den Archiven stiegen die Zahlen weiter an. Das bisher wohl detaillierteste Werk - ein "Buch der Verluste" - kam voriges Jahr in Moskau auf den Markt, geschrieben von einer Gruppe im Generalstab der russischen Streitkräfte.
Nunmehr werden die Gesamtverluste auf 26,6 Millionen Menschen beziffert, von denen knapp 8,7 Millionen Soldaten und fast 18 Millionen auf unterschiedlichste Weise getötete Zivilisten sind.
Es steht vieles in diesem Buch, was den Verlauf des Großen Vaterländischen Krieges verständlicher macht: Dass 55 Prozent der Kommandeure zu Kriegsbeginn noch nicht mal ein halbes Jahr auf Posten gewesen waren - was die Niederlagen der ersten Monate wenigstens teilweise erklärt. Dass über die vier Kriegsjahre hinweg insgesamt 34,5 Millionen zur Verteidigung des Landes herangezogen wurden - was bedeutet, dass mehr als die Hälfte aller beschäftigten Arbeiter, Angestellten und Bauern für die Streitkräfte abgestellt waren. Es war diese gewaltige Zahl von Menschen, die den Ausgang des Krieges entschied.
Dass fast eine halbe Million Menschen in Strafbataillonen diente, dass es 600.000 Deserteure gab und 135.000 Armeeangehörige hinter der Front erschossen wurden.
Das Fiasko von Rschew gilt Militärhistorikern heute als die größte Niederlage des später so gefeierten Heerführers Georgij Schukow. "Heroismus und Selbstaufopferung der einen gingen hier Hand in Hand mit Fehlern und Verbrechen der anderen", bilanziert Gerassimowa: zu wenig Technik, falsche Planung der Kampfhandlungen, mangelnde Truppenführung durch das Oberkommando - all das sollte durch den "menschlichen Faktor" ausgeglichen werden. Es war ein Sieg, der mit gewaltigen Blutopfern erkauft wurde.
Die Verluste bei Rschew seien mit mindestens 1,7 bis 2 Millionen Mann zu beziffern, sagen Historiker heute. Der sowjetische Marschall Wiktor Kulikow spricht sogar von 2,5 Millionen Soldaten. Es braucht noch Zeit, bis sich die ganze Wahrheit durchsetzen wird.
Attacke um jeden Preis - einestages