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Patriarch hat Geburtstag

Nach der Wende in Serbien nach dem 5. Oktober 2000 forderte Pavle die Bevölkerung mehrmals öffentlich auf, sich an Wahlen zu beteiligen, so wie er es tue. Dabei wurde ihm eine Nähe zu Zoran Djindjic, Boris Tadic und Vojislav Kostunica nachgesagt, was von rechten und linken Parteien kritisiert wurde. Patriarch Pavle setzte sich für eine „deideologische Demokratie“ ein, d.h. frei von politischen Ideologien.
Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem großen Serbien, welches aber böse ist, und einem kleinem Serbien, welches aber gut ist, dann wähle ich das kleine Serbien. - auf die Frage, ob er die Idee eines Großserbiens unterstütze.


Ich will keinen Wagen haben, solange nicht jeder albanischer und serbischer Haushalt in Kosovo und Metochien eines hat. - auf die Frage, warum jeder Bischof der Serbisch-Orthodoxen Kirche einen Dienstwagen hat, er dagegen öffentliche Verkehrsmitteln benutzt.




wenn er so um die albaner besorgt ist,warum hat er dann nicht einmal milosevic für seine kosovo-politik an den pranger gestellt??

ich meine als geistlicher der einen sehr hohen stellenwert bei den serben geniesst,hätte sicher mehr tun können oder??
 
Der umstrittene Patriarch


Wie die serbisch-orthodoxe Kirche den Dialog mit den Moslems sucht


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Patriarch Pavle
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In der Kirche des Heiligen Markus im Zentrum von Belgrad beginnen orthodoxe Christen jeden Tag mit einem Gebet. Trotz 40 Jahre Kommunismus haben sich die Menschen in Serbien ihre Religiosität bewahrt. In Belgrad ist auch der Amtssitz des Patriarchen, des obersten Würdenträgers der eigenständigen orthodoxen Kirche in Serbien. Der 92-jährige Patriarch Pavle hat die Kirche durch schwere Jahre geführt, geprägt von den Kriegen in Jugoslawien und der nationalistischen Diktatur von Milosevic. Die Nähe zum Regime brachte sie durchaus in die Kritik.

"Wir wollen unser Volk nicht besser darstellen, als es ist", sagt das Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Pavle. "Aber wir werden von unseren Feinden sehr oft schlechter dargestellt, als wir sind. Deswegen müssen wir die Wahrheit sagen. Denn jede Wahrheit stammt von Gott und wenn wir die Wahrheit sagen, sind wir mit Gott."
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Segnung der "Skorpione"

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Bischof Irinije


Die Wahrheit tut manchmal weh. Im Sommer 1995 werden Einheiten der berüchtigten serbischen Spezialverbände "Skorpione" von einem Priester gesegnet. Das geschieht vor ihrem Einsatz im Bosnienkrieg. Nur wenige Tage später ermorden serbische Soldaten 8000 Muslime in Srebrenica. Wie stellt sich die serbische Kirche heute dazu? "Das bedeutete nicht so wie es dargestellt wurde, dass sie einen Segen für diese schrecklichen Taten bekommen haben", meint Bischof Irinije. "Das ist ganz verrückt, das ist nicht möglich. Es gibt keine Kirche, die so etwas tun kann."

Was Kirche tun kann und vor allem, was sie in der Vergangenheit getan hat, wurde in der serbischen Donaustadt Golubac diskutiert. Bei einer deutsch-serbischen Kirchentagung ging es jüngst um die Rolle der serbisch-orthodoxen Kirche in den Kriegen. Es war ein ökumenischer Dialog, an dem auch Muslime beteiligt waren. Da wurde auch Unbequemes ausgesprochen.


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Wurzeln der serbischen Orthodoxie
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Thomas Bremer, Theologe Universität Münster

"Die serbisch-orthodoxe Kirche hat heute im Bezug auf die Kriege der 90er Jahre im Großen und Ganzen die gleiche Position wie der Großteil der serbischen Gesellschaft", erklärt Thomas Bremer, Theologe an der Universität Münster. "Und das ist insofern ein Problem, als diese Sicht der Kriege, in der man sich eher als Opfer fühlt, und eher als angegriffen fühlt, und eher als unschuldig fühlt, konträr der Sicht entgegen gesetzt ist, die die Kriegsgegner Kroaten, Bosniaken und später dann Albaner gehabt haben."

Die Klosterkirche in Pecs im Kosovo muss mit Panzern der KFOR vor albanischen Muslimen geschützt werden. Das sind Bilder, die den selbstmitleidigen Opfermythos der Serben nähren. Denn in den 90er Jahren hatten Serben ihrerseits in maßloser Aggression mehr als 250 Moscheen im Kosovo zerstört. Deshalb muss die Kirche in Pecs heute geschützt werden. Sie zählt zu den größten Heiligtümern der serbischen Kirche. Denn in den Klöstern des Kosovo hatte die serbische Orthodoxie im 13. Jahrhundert ihre Wurzeln. Hier wurde Pavle als Patriarch inthronisiert.
Ob hier auch sein Nachfolger geweiht werden kann, ist fraglich.



Bedrohte Heiligtümer

"Die Situation ist buchstäblich tragisch, vielleicht mehr als tragisch, wenn man so sagen darf", sagt Bischof Irinije. "Denn einerseits hat leider die Präsenz der internationalen Kräfte schon mehrere Jahre die Rückkehr der Vertriebenen, der Flüchtlinge, gar nicht ermöglicht. Und andrerseits sind auch unsere Heiligtümer, unsere Kirchen und Klöster, bedroht, wie nie in ihrer Jahrhunderte langen Geschichte, also die fünf Jahrhunderte der türkischen Domination haben nicht so viele Kirchen und Klöster vernichtet, wie das Märzpogrom vor zwei Jahren."

Das so genannte Märzpogrom im Jahr 2004: Internationale Friedenstruppen schauten tatenlos zu, wie wütende Albaner eine Kirche in der Stadt Podujevo zerstören. Insgesamt sind im Kosovo rund 150 Gotteshäuser vernichtet worden. Die Albaner wollten Rache für ihre zerstörten Moscheen und trafen die Serben hart. Bischof Irinije mahnt: "Die Identität unserer Kirche, und man kann auch sagen unseres Volkes, ist ohne diese heiligen Stätten fast undenkbar."


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wenn er so um die albaner besorgt ist,warum hat er dann nicht einmal milosevic für seine kosovo-politik an den pranger gestellt??

ich meine als geistlicher der einen sehr hohen stellenwert bei den serben geniesst,hätte sicher mehr tun können oder??
Er hat sich persönlich nie in die Politik eingemischt. Erst 2000, da wurden ihm gute Beziehungen zu der demokratischen Opposition nachgesagt. Er wurde von den Parteien kritisiert, die Mladic und Karadzic verehren.
 
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