Perun
Keyboard Turner
Pilz macht Ameise zu Zombie
Das Ende der Zombieameise: Der Pilz sprießt aus dem Kopf des manipulierten Opfers.
Von Harvard-Forscher entdecktes Phänomen hat lange Vorgeschichte: Bizarre Parasitenpraxis existiert seit 48 Millionen Jahren
London - Wie der grausame Trick genau funktioniert, hat die Wissenschaft noch nicht verstanden. Und obwohl er bereits seit mindestens 48 Millionen Jahren erfolgreich praktiziert wird, sind Biologen erst im Vorjahr auf diese äußerst perfide Form des Parasitismus draufgekommen, die eher nach einer Schauergeschichte klingt als nach Wissenschaft. Es ist nämlich so, dass es einen Pilz namens Ophiocordyceps gibt, der Ameisen der Art Camponotus leonardi infiziert - und die Tiere zu willenlosen Geschöpfen umfunktioniert, die sich ihm opfern. Klingt verrückt, ist aber so.
Diese Ameisen bauen sich im Dschungel Thailands in rund 15 Metern Höhe ihre Nester, was dem Pilz gar nicht recht ist. Damit der sich entwickeln kann, braucht er nämlich konstante Luftfeuchtigkeit und Temperaturen, wie sie knapp über dem Boden herrschen. Also manipuliert der Pilz infizierte Ameisen so, dass sie in ihren letzten Stunden einen weiten Weg zurücklegen, wie David Hughes von der Harvard-Universität im Vorjahr gemeinsam mit Kollegen herausgefunden hat ("The American Naturalist", Bd. 174): Die schon halb zerfressenen Tiere beißen sich an einer Ader an der Blattunterseite in etwa 25 Zentimetern Höhe über dem Erdboden fest. Gleich danach durchdringen die Zellfäden des Pilzes den Ameisenkörper. Schließlich sprießt aus dem Kopf des toten Ameisenzombies ein stielförmiger Fruchtkörper, der Millionen von Pilzsporen freisetzt.
Nun haben die Forscher um Hughes in einer Bilddatenbank ein Blatt mit dem charakteristischen Todesbiss der Ameise entdeckt. Das besondere daran: das aus dem deutschen Ort Messel stammende Blatt ist 48 Millionen Jahre alt, wie die Forscher in den "Biology Letters" der Royal Society schreiben. Für Hughes ist es "das erste Beispiel für Verhaltensmanipulation - und wohl das älteste, das man finden kann.
Das Ende der Zombieameise: Der Pilz sprießt aus dem Kopf des manipulierten Opfers.
Von Harvard-Forscher entdecktes Phänomen hat lange Vorgeschichte: Bizarre Parasitenpraxis existiert seit 48 Millionen Jahren
London - Wie der grausame Trick genau funktioniert, hat die Wissenschaft noch nicht verstanden. Und obwohl er bereits seit mindestens 48 Millionen Jahren erfolgreich praktiziert wird, sind Biologen erst im Vorjahr auf diese äußerst perfide Form des Parasitismus draufgekommen, die eher nach einer Schauergeschichte klingt als nach Wissenschaft. Es ist nämlich so, dass es einen Pilz namens Ophiocordyceps gibt, der Ameisen der Art Camponotus leonardi infiziert - und die Tiere zu willenlosen Geschöpfen umfunktioniert, die sich ihm opfern. Klingt verrückt, ist aber so.
Diese Ameisen bauen sich im Dschungel Thailands in rund 15 Metern Höhe ihre Nester, was dem Pilz gar nicht recht ist. Damit der sich entwickeln kann, braucht er nämlich konstante Luftfeuchtigkeit und Temperaturen, wie sie knapp über dem Boden herrschen. Also manipuliert der Pilz infizierte Ameisen so, dass sie in ihren letzten Stunden einen weiten Weg zurücklegen, wie David Hughes von der Harvard-Universität im Vorjahr gemeinsam mit Kollegen herausgefunden hat ("The American Naturalist", Bd. 174): Die schon halb zerfressenen Tiere beißen sich an einer Ader an der Blattunterseite in etwa 25 Zentimetern Höhe über dem Erdboden fest. Gleich danach durchdringen die Zellfäden des Pilzes den Ameisenkörper. Schließlich sprießt aus dem Kopf des toten Ameisenzombies ein stielförmiger Fruchtkörper, der Millionen von Pilzsporen freisetzt.
Nun haben die Forscher um Hughes in einer Bilddatenbank ein Blatt mit dem charakteristischen Todesbiss der Ameise entdeckt. Das besondere daran: das aus dem deutschen Ort Messel stammende Blatt ist 48 Millionen Jahre alt, wie die Forscher in den "Biology Letters" der Royal Society schreiben. Für Hughes ist es "das erste Beispiel für Verhaltensmanipulation - und wohl das älteste, das man finden kann.