PKK-Demonstration: Türkische Polizei erschießt 17-Jährigen
Als eine Demonstration der kurdischen Arbeiterpartei PKK eskalierte, hat die Polizei in der Osttürkei einen 17-Jährigen erschossen. Angehörige behaupten, er habe nichts mit der Ausschreitung zu tun gehabt.
Diyarbakir - Bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der verbotenen
kurdischen Arbeiterpartei
PKK und der Polizei ist in der osttürkischen Stadt Diyarbakir ein 17-Jähriger getötet worden. Die Beamten seien in der Nacht zum Mittwoch gegen gewalttätige Demonstranten vorgegangen,
berichtete die englischsprachige Zeitung "Hürriyet Daily News". Drei Schüsse seien auf den Jungen abgefeuert worden.
Die Teilnehmer der Proteste hätten die Polizei zuvor mit selbst gebastelten Sprengsätzen und Schusswaffen angegriffen.
Der Vater des Opfers sagte, sein Sohn sei von der Polizei erschossen worden. Der Jugendliche habe nicht an der Demonstration teilgenommen. Er habe ein Internetcafé verlassen, um Zigaretten zu kaufen. Nach Angaben der
türkischenNachrichtenagentur DHA hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet.
Die Beziehungen zwischen der PKK und der türkischen Regierung hatten sich in den vergangenen Wochen massiv verschlechtert. Grund ist die Belagerung der von Kurden bewohnten Stadt
Kobane im Norden
Syriens an der Grenze zur Türkei durch die radikale Miliz
"Islamischer Staat" (IS).
Die Kurden werfen der Türkei unter anderem vor, trotz eines drohenden Massakers Hilfe für die Eingeschlossenen zu verhindern, weil die Peschmerga-Kämpfer in Kobane Verbindungen zur PKK haben. Ankara lehnt hingegen einen militärischen Alleingang ohne eine international abgestimmte Strategie ab.
Türkei: 17-Jähriger bei PKK-Demonstration erschossen - SPIEGEL ONLINE