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Podgorica: Keine Spur vom versprochenen Wohlstand"Privatstaat" Montenegro
Als der kleine Adriastaat Montenegro vor gut zwei Jahren selbstständig wurde, hatten die damals und heute regierenden Sozialisten den Bürgern wirtschaftlichen Aufschwung und privaten Wohlstand versprochen. In der Tat könnten in dem Ministaat von der Größe Schleswig-Holsteins «Milch und Honig» fließen. Denn die 240 Kilometer lange atemberaubende Küste und die wilde Bergwelt im Landesinneren müssten die nur 620 000 Einwohner allein durch den Tourismus bestens ernähren können. Doch die Wirklichkeit sieht ganz anders aus.
Bei Durchschnittseinkommen von 420 Euro lebe mehr als die Hälfte der Bevölkerung an der Armutsgrenze, hat die Opposition errechnet. Fünf bis sechs Prozent der Einwohner seien durch Schmuggel und Schiebereien zu Zeiten der Balkankriege sowie durch windige Privatisierungen dagegen extrem reich geworden. «Diese Leute sind mächtiger als alle Institutionen», weiß Branka Bosnjak von der «Bewegung für Veränderungen» (PZP). «Für diese Leute gelten die Gesetze nicht». Ihr Parteichef, der Oppositionsführer Nebojsa Medojevic, geht noch einen Schritt weiter. «Montenegro ist ein Privatstaat von wenigen privilegierten Familien», behauptet er.
Zufall oder nicht: Der reichste Mann im Land ist Aco Djukanovic, Bruder des politisch allmächtigen Langzeit-Regierungschefs und früheren Staatspräsidenten Milo Djukanovic. In den Medien des Landes wird zudem regelmäßig von Millionengeschäfte von Svetozar Marovic berichtet. Er ist bei der sozialistischen Regierungspartei die Nummer zwei hinter Djukanovic und gilt als der «Herrscher» in der Urlauberhochburg Budva, wo sein Bruder Baustadtrat ist. Dort sind mit legalen und tausenden illegalen Bauobjekten zig Millionen Euro verdient worden.
Auffallend sind die vielen Grundstückskäufe russischer Investoren, die Fantasiepreise für alles und jedes akzeptiert haben. Viele sprechen von Geldwäsche. So sind abgeschottete «russische Dörfer» entstanden, wo die neuen Reichen aus Moskau und Petersburg Urlaub machen. Hauptpartner ist dabei die russische Mirax-Gruppe, die von Svetozar Marovic gefördert wurde. EU-Diplomaten in der Hauptstadt Podgorica warnen bereits, Montenegro drohe durch zwielichtige Unternehmer in eine «russische Kolonie» umgewandelt zu werden.
Aktuellen Zündstoff bietet die 300 Millionen Euro-Klage einer Firma des russischen «Aluminiumkönigs» Oleg Deripaska gegen die montenegrinische Regierung. Die Regierung habe beim Verkauf des Aluminiumwerks KAP im Jahr 2005 die Russen über den Wert dieses mit Abstand wichtigsten Unternehmens im Land getäuscht, so die Begründung. Doch der Verband der Bürgerinitiativen MANS, der auch von Deutschland finanziert wird, spricht seit langem von «der größten Privatisierungsaffäre» Montenegros. Die Russen hätten das Unternehmen geplündert, zahlten wegen klein gerechneter Gewinne kaum Steuern und schädigten die Bürger, mit deren Steuern für KAP Billigstrom subventioniert werde.
Der Hoffnungsträger Tourismus erwies sich in diesem Jahr als Pleite. Selbst in der Hochsaison waren überall Hotelbetten zu finden, Privatvermieter standen sich die Füße platt bei der Ausschau nach ausbleibender Kundschaft. Die Klagen wiederholten sich: Zu teuer, zu schlechter Service, zu viele Probleme bei der Wasser- und Stromversorgung, zu wenige, dafür aber überteuerte Parkplätze. Traditionelle Gäste wie die Deutschen und Österreicher sind inzwischen kaum noch zu finden. Neckermann hatte sich frustriert ganz aus diesem Markt zurückgezogen.
Als der kleine Adriastaat Montenegro vor gut zwei Jahren selbstständig wurde, hatten die damals und heute regierenden Sozialisten den Bürgern wirtschaftlichen Aufschwung und privaten Wohlstand versprochen. In der Tat könnten in dem Ministaat von der Größe Schleswig-Holsteins «Milch und Honig» fließen. Denn die 240 Kilometer lange atemberaubende Küste und die wilde Bergwelt im Landesinneren müssten die nur 620 000 Einwohner allein durch den Tourismus bestens ernähren können. Doch die Wirklichkeit sieht ganz anders aus.
Bei Durchschnittseinkommen von 420 Euro lebe mehr als die Hälfte der Bevölkerung an der Armutsgrenze, hat die Opposition errechnet. Fünf bis sechs Prozent der Einwohner seien durch Schmuggel und Schiebereien zu Zeiten der Balkankriege sowie durch windige Privatisierungen dagegen extrem reich geworden. «Diese Leute sind mächtiger als alle Institutionen», weiß Branka Bosnjak von der «Bewegung für Veränderungen» (PZP). «Für diese Leute gelten die Gesetze nicht». Ihr Parteichef, der Oppositionsführer Nebojsa Medojevic, geht noch einen Schritt weiter. «Montenegro ist ein Privatstaat von wenigen privilegierten Familien», behauptet er.
Zufall oder nicht: Der reichste Mann im Land ist Aco Djukanovic, Bruder des politisch allmächtigen Langzeit-Regierungschefs und früheren Staatspräsidenten Milo Djukanovic. In den Medien des Landes wird zudem regelmäßig von Millionengeschäfte von Svetozar Marovic berichtet. Er ist bei der sozialistischen Regierungspartei die Nummer zwei hinter Djukanovic und gilt als der «Herrscher» in der Urlauberhochburg Budva, wo sein Bruder Baustadtrat ist. Dort sind mit legalen und tausenden illegalen Bauobjekten zig Millionen Euro verdient worden.
Auffallend sind die vielen Grundstückskäufe russischer Investoren, die Fantasiepreise für alles und jedes akzeptiert haben. Viele sprechen von Geldwäsche. So sind abgeschottete «russische Dörfer» entstanden, wo die neuen Reichen aus Moskau und Petersburg Urlaub machen. Hauptpartner ist dabei die russische Mirax-Gruppe, die von Svetozar Marovic gefördert wurde. EU-Diplomaten in der Hauptstadt Podgorica warnen bereits, Montenegro drohe durch zwielichtige Unternehmer in eine «russische Kolonie» umgewandelt zu werden.
Aktuellen Zündstoff bietet die 300 Millionen Euro-Klage einer Firma des russischen «Aluminiumkönigs» Oleg Deripaska gegen die montenegrinische Regierung. Die Regierung habe beim Verkauf des Aluminiumwerks KAP im Jahr 2005 die Russen über den Wert dieses mit Abstand wichtigsten Unternehmens im Land getäuscht, so die Begründung. Doch der Verband der Bürgerinitiativen MANS, der auch von Deutschland finanziert wird, spricht seit langem von «der größten Privatisierungsaffäre» Montenegros. Die Russen hätten das Unternehmen geplündert, zahlten wegen klein gerechneter Gewinne kaum Steuern und schädigten die Bürger, mit deren Steuern für KAP Billigstrom subventioniert werde.
Der Hoffnungsträger Tourismus erwies sich in diesem Jahr als Pleite. Selbst in der Hochsaison waren überall Hotelbetten zu finden, Privatvermieter standen sich die Füße platt bei der Ausschau nach ausbleibender Kundschaft. Die Klagen wiederholten sich: Zu teuer, zu schlechter Service, zu viele Probleme bei der Wasser- und Stromversorgung, zu wenige, dafür aber überteuerte Parkplätze. Traditionelle Gäste wie die Deutschen und Österreicher sind inzwischen kaum noch zu finden. Neckermann hatte sich frustriert ganz aus diesem Markt zurückgezogen.