CSU zeigt MTV wegen Religionsbeschimpfung an
München (AP) Der bayerische CSU-Fraktionschef Joachim Herrmann hat gegen den Fernsehsender MTV Strafanzeige wegen Religionsbeschimpfung gestellt. Die vor Ostern erschienene Anzeige für die MTV-Serie «Popetown» mit dem vom Kreuz herabgestiegenen Christus und der Überschrift «Lachen statt rumhängen» verhöhne den Kern des christlichen Glaubens, sagte Herrmann am Dienstag in München. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber kündigte eine Gesetzesinitiative zum besseren Schutz religiöser Symbole an.
Dass sich MTV in der Woche vor Ostern über Leiden, Sterben und Auferstehung Christi lustig gemacht
habe, sei eine besondere Provokation, sagte Herrmann. Für das friedliche Zusammenleben aller Völker sei der Respekt vor religiösen Überzeugungen und Gefühlen mitentscheidend. Mit seiner Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin wolle er ein Zeichen setzen. Wenn der Straftatbestand der Religionsbeschimpfung erst erfüllt sein sollte, wenn sich die Empörung auf der Straße Luft mache, müsse das Gesetz korrigiert werden. Stoiber kündigte bereits eine Bundesratsinitiative an, um den Paragrafen 166 so zu ändern, «dass er in der Praxis nicht leer läuft». Eine breite Diskussion mit den Glaubensgemeinschaften solle zuvor klären, wie religiöse Symbole und Gefühle besser geschützt werden können.
Die MTV-Werbekampagne machte für die Vatikan-Satire «Popetown» Reklame, die am Mittwoch kommender Woche starten soll. Die bayerische SPD und Grüne bewerteten «Popetown» in einer Landtagsdebatte als «Machwerk» und «nicht besonders gelungene Satire», warfen der CSU aber einen kontraproduktiven Feldzug zwecks eigener Profilierung vor. Die CSU mache «kostenlose Werbung» für den quotenschwachen Sender: «Sie helfen denen auch noch beim Geld machen», kritisierte der SPD-Abgeordnete Hans-Joachim Werner. Die Grünen-Abgeordnete Ulrike Gote erinnerte daran, dass die CSU die Ansiedlung von MTV in München einst gefeiert habe, und forderte «mehr Respekt für den Islam». Das Erzbistum München rief MTV auf, «Popetown» nicht auszustrahlen. Die Sendung mache das Kreuz zum Klamauk mache. Zentrale Glaubensinhalte und Symbole, egal welcher Religion, dürften nicht so beschimpft werden, sagte Bistumssprecher Winfried Röhmel der Nachrichtenagentur AP.
Quelle:
http://de.news.yahoo.com/25042006/12/csu-zeigt-mtv-religionsbeschimpfung-erste-zusammenfassung.html