Russland und Kroatien: Putin in Zagreb
Der russische Präsident Wladimir Putin nimmt an diesem Sonntag am Balkan-Gipfel zu Fragen der Zusammenarbeit im Energiebereich in Zagreb teil. Er folgt einer Einladung des kroatischen Präsidenten Stipe Mesic.
Im Rahmen des Gipfeltreffens finden bilaterale Gespräche des russischen Präsidenten mit der Führung Kroatiens und mit anderen Staatschefs statt. Der Besuch soll der Festigung der russisch-kroatischen Beziehungen förderlich sein, die sich in den zurückliegenden 15 Jahren herausgebildet haben.
Die Russische Föderation hatte am 17. Februar 1992 die Unabhängigkeit der Republik Kroatien anerkannt. Am 25. Mai desselben Jahres wurden diplomatische Beziehungen zwischen beiden Ländern aufgenommen. Im Herbst 1992 sind die Botschaften Kroatiens und Russlands in dem jeweils anderen Land eröffnet worden.
Der politische Dialog zwischen Russland und Kroatien wird auf der Grundlage der im Jahre 1998 unterzeichneten zweiseitigen Erklärung zu freundschaftlichen Beziehungen und Zusammenarbeit geführt. Der vertragsrechtlichen Basis der Entwicklung der bilateralen Beziehungen liegen Akte zugrunde, die einst von der UdSSR und der Sozialistischen Bundesrepublik Jugoslawien (SBRJ) signiert worden waren.
Stipe Mesic weilte vom 16. bis 18. April 2002 zu einem Arbeitsbesuch in Russland. Er hat sich mit Wladimir Putin, dem Staatsduma-Vorsitzenden Gennadi Selesnjow und mit Patriarch Alexi II. von Moskau und ganz Russland getroffen.
Auf Einladung des Bevollmächtigten des russischen Präsidenten im Zenralen Föderalbezirk, Georgi Poltawtschenko, hielt sich Mesic vom 17. bis 19. Februar 2003 in Russland auf. Während seines Treffens mit Putin wurde eine Reihe von Fragen der Handels- und Wirtschaftskooperation erörtert.
Vom 14. bis 16. Dezember 2003 fand ein weiterer Arbeitsbesuch von Mesic in Russland statt.
Putin und Mesic führten kurze Gespräche: am 27. Januar 2005 in Krakau im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich der 60. Wiederkehr der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee, am 9. Mai 2005 in Moskau während der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg und am 11. Januar 2006 in Astana am Rande der feierlichen Amtseinführung des Präsidenten von Kasachstan, Nursultan Nasarbajew.
Die Republik Kroatien ist nach dem Handelsumfang ein führender Geschäftspartner Russlands auf dem Territorium des ehemaligen Jugoslawiens. Im Jahre 2006 hat der Warenumsatz beider Länder zwei Milliarden US-Dollar betragen (gegenüber 700 Millionen US-Dollar im Jahre 2003). Die russisch-kroatische Zusammenarbeit in Handel und Wirtschaft wird von der gemeinsamen Regierungskommission für die Kooperation in Handel, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik betrieben.
Beim russischen Export handelt es sich vorwiegend um Öl- und Gaslieferungen.
Im September 2006 wurde ein Vertrag über die Lieferung von zehn Hubschraubern des Typs Mi-171 nach Kroatien (im Rahmen der Rückzahlung der Schulden der Ex-UdSSR) unterzeichnet.
Im Juni 2007 hat sich die russische Seite offiziell bereit erklärt, das Projekt für die Integration der Ölpipelines „Druschba“ und „Adria“ in Angriff zu nehmen. (Die Regierungen von Weißrussland, Ungarn, Russland, der Slowakei, der Ukraine und von Kroatien hatten am 16. Dezember 2002 ein Abkommen über die Integration der beiden Erdölleitungen unterzeichnet.) Die Integration der Pipelines soll es ermöglichen, eine neue transeuropäische Route für den Transport von jährlich fünf bis 15 Millionen Tonnen Erdöl von russischen Vorkommen bis zum kroatischen Hafen Omisalj zu transportieren.
Derzeit wird ein Vertrag zwischen Russland und Kroatien über die Lieferung von Energieausrüstung für das Heizkraftwerk „Sisak“ im Wert von 100 Millionen US-Dollar vorbereitet. Verhandelt wird auch über die Steigerung der russischen Gaslieferungen auf 1,5 Milliarden Kubikmeter.
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