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Auch diese Einstellung hatte ich persönlich für eine lange Zeit. Ich hab doch nur eine kleine Familie und wenn ich die nicht habe, hab ich niemanden. Diese emotionale Abhängigkeit wurde zu mindest bei mir missbraucht und irgendwann kommt man zum Punkt wo es einem einfach reicht. Hatte mich von meiner Familie getrennt, habe monatelang nichts von ihnen gehört, bin dann mit diesen Gedanken wieder zurück, nur um festzustellen, dass die sich niemals ändern werden. Ich muss dann sagen mit solchen Spielchen in der Familie erkaltet man auch als Kind irgendwann, ich muss zugeben, dass ich, immer wenn ich Abstand zu meiner Familie hatte, nie das Bedürfnis hatte Kontakt mit ihnen zu haben, da ich persönlich einfach zu wütend war.
"Ich hab doch nur eine kleine Familie und wenn ich die nicht habe, hab ich niemanden."
Hört man zwar immer wieder, wird deswegen aber nicht richtiger!
Unbestritten ist, dass der Stellenwert der Familie in der Gesellschaft in vielen Ländern außerhalb Mitteleuropas formal höher ist als eben hier. Besonders stark ausgeprägt unter Türken. In diesem Forum tagtäglich nach zu lesen. Allerdings gibt es kurze Phasen, wo es sogar in einem Balkanforum möglich ist, sachlich korrekt zu diskutieren.
Schon nach wenigen Beiträgen stellt sich dann heraus, dass - die "hochgelobte Familie", die "klassischen Jugohochzeiten mit 300 Gästen", Jahrhunderte lang hoch gehaltene Traditionen, Religiösität, weil es sich eben "so gehört" und man Angst vor der Schelte der Familie hat, wenn man den Glauben nur im geringsten hinterfragt - in Wirklichkeit einen riesigen Hemmschuh für die eigene Entwicklung und letztendlich eine Last darstellen, die man am liebsten heute als morgen den Abhang runterwerfen wollte.
Es stimmt nicht, dass man nur die Familie, und wenn die weg fällt man niemanden hat. Jeder hat Nachbarn. Die meisten haben Arbeitskollegen. Jeder hat - mehr oder weniger - Freunde.
Die Familie kann man sich nicht aussuchen. Aber ich selbst entscheide, wie viel Familie ich zulasse. Ich selbst habe ca. 30 Cousins und Cousinen (so genau weiß ich das gar nicht). Nur zu drei pflege ich seit Jahrzehnten einen guten Kontakt. Die würde ich auch als extrem gute Freundinnen und Freunde bezeichnen. Der ganze Rest kann mir gestohlen bleiben. Große Klappe, falsches Gerede, Arroganz und dabei selber nicht auf die Reihe gebracht, mehrfach geschieden,... usw. Pfeif drauf! Und auf die Onkels,Tanten, tlw. Geschwister, Schwäger/innen gleich dazu.
Freunde kannst Du Dir aussuchen. Wenn jemand 2-3 wirklich gute Freunde hat, kann er sich schon glücklich schätzen. Mehr braucht man eigentlich auch gar nicht.
Das wichtigste aber sind die Nachbarn! Für eine gute Nachbarschaft muss man einiges an Hilfsbereitschaft und Rücksicht investieren. Aber wenn man einmal was braucht, dann sind es immer die Nachbarn, die Dir als Erste helfen! Nicht die Freunde, und schon gar nicht die Familie!
Nein, Miss. Wenn Du Deine Familie nicht (mehr) hast, dann bist Du noch lange nicht Allein!