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S&P: Kroatien auf "Ramsch"-Niveau

Neues EU-Mitglied Kroatien ist nur noch Ramsch


16.12.2012 | 18:45 | (Die Presse)
Kurz vor dem Beitritt zur Union ist das Land über die Herabstufung des Ratings auf Ramsch-Status durch Standard & Poor's erschüttert. Eventuell werde 2013 der IWF gerufen, so Kroatiens Finanzminister.
Zagreb/Bloomberg/Apa. Im Juli 2013 tritt Kroatien der Europäischen Union bei. Viele Kroaten freuen sich ein halbes Jahr zuvor darüber, dass das Land nun als zweite ehemalige Teilrepublik Jugoslawiens die Wunden der Vergangenheit abstreifen konnte, und hoffen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Beitritt. Viele dieser Hoffnungen wurden durch die Ratingagentur Standard & Poor's am Wochenende auf den Boden der Realität zurückgeholt. Denn aufgrund der fehlenden politischen Reformen stufte S&P Kroatiens Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau herab.
Die Probleme Kroatiens erinnern dabei an Griechenland und andere europäische Krisenstaaten: Mangelnde Flexibilität des Arbeitsmarktes sowie geschützte Bereiche, die aufgrund des massiven Widerstands von Interessensgruppen von der Politik nicht angegangen werden, hätten zu einer geringen Beschäftigungsquote sowie dem Verlust von internationaler Konkurrenzfähigkeit beigetragen, so S&P in der Begründung für den Schritt. Wie bei anderen Ländern in der Vergangenheit ist die Ratingagentur dabei die Kritischste der „Großen Drei“. Konkurrent Fitch reduzierte kürzlich zwar den Ausblick von stabil auf negativ, ließ das Land aber noch auf der untersten Stufe, knapp über Ramschniveau.


Keine Kürzungen im staatlichen Bereich


„Die Regierung wird daher ernsthaft eine Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds überlegen“, sagte Kroatiens Finanzminister Slavko Linić in einer ersten Reaktion. Für Anfang 2013 geplante Anleihenauktionen außerhalb des Landes sollen nun abgesagt werden, da Kroatien Angst vor stark steigenden Zinsen hat. Zuletzt mussten die Kroaten rund 4,5 Prozent für ihre zehnjährigen Bonds bezahlen. Wenn Anleihen begeben werden, dann nur innerhalb des Landes „in Zusammenarbeit mit der Zentralbank“.
Auch das beschlossene Budget für 2013, das eine Verschuldung von 3,1 Prozent des BIPs vorsieht, müsse neu überdacht werden. Laut Linić soll es aber weder bei Pensionen, noch bei Gesundheitsleistungen oder Gehältern im öffentlichen Bereich Kürzungen geben. Dies würde zu einer „Verarmung vieler Menschen“ führen, so Linić. Stattdessen wolle Kroatien die grassierende Schwarzarbeit eindämmen.
Ohne Kürzungen werde Kroatien aber nicht auskommen, glaubt Ljubo Jurčić von der Wirtschaftsuniversität Zagreb. Sowohl bei Pensionen als auch Gehältern müsse gespart werden, sonst sei das Budget „nicht haltbar“. Zurzeit liegt die Staatsverschuldung in Kroatien bei 55 Prozent des BIPs.




Neues EU-Mitglied Kroatien ist nur noch Ramsch « DiePresse.com



20 Jahre nach der Unabhängigkeit ist Kroatien nur noch Ramsch. Das ist bitter. Mensch was ist denn da los?


Galt vor ein paar Jahren noch "Gotovina auf der Flucht" als grösster Stolperstein auf dem Weg in die EU, ist es nun die Kreditwürdigkeit.
Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck lies bei seinem Besuch, Anfang dieses Monats durchblicken:
"Die Regierung, die Abgeordneten und die Medien werden etwas genauer hinsehen als bei anderen Beitrittskandidaten. Damals war man etwas sorgloser."
Gauk fand aber auch ermunternde Worte "Kroatien hat beste Chancen, in einem halben Jahr Mitglied der Europäischen Union zu werden. Ich werde das feiern, in Berlin oder wo auch immer."


(...)
Krise ist auch in Kroatien präsent
Die Abgeordneten des Bundestages, versicherte der Präsident, würden die Ratifikation des Antrags auf Beitritt zur EU mit "großem Ernst und Gewissenhaftigkeit" behandeln, und im Wissen um "die Freundschaft zu Ihrem Land". Gauck ließ aber auch erkennen, dass die Erweiterung der EU infolge der Krise mit höheren Hürden einhergeht als noch vor wenigen Jahren. "Die Regierung, die Abgeordneten und die Medien werden etwas genauer hinsehen als bei anderen Beitrittskandidaten. Damals war man etwas sorgloser."Das galt sogar für die deutschen Bundespräsidenten. Als vor vier Jahren Gaucks Vorvorgänger Horst Köhler in Kroatien weilte, sprach er sich für eine EU-Beitrittsperspektive der früheren Staaten Jugoslawiens "in toto" aus. Davon aber sind Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina, Montenegro und das Kosovo heute weit entfernt. Gauck deutet eine solche Entwicklung nicht einmal als eventuelle langfristige Perspektive an.Vielleicht liegt es daran, dass die Krise auch im unbestreitbar europäischen Kroatien präsent ist. Zuletzt schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt um 1,9 Prozent. Ein Mangel an Investitionen wird beklagt. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Industrie unterentwickelt. Nur vom gut funktionierenden Tourismus jedoch kann das Küstenland nicht leben. Entsprechend schlecht ist die Stimmung in Kroatien.
(...)


http://www.welt.de/politik/deutschland/article111888011/Eine-Nation-verliert-sich-nicht-wenn-sie-bereut.html





Wird das noch was mit der EU Mitgliedschaft im Sommer 2013 oder wird jetzt alles verramscht oder holt die Vatikan-Nato Lobby wieder für Kroatien die Kohlen aus dem Feuer?


Chronologie: Kroatiens mühsamer Weg in die Union
10.06.2011 | 11:53 | (DiePresse.com)
Kroatien soll 2013 das 28. Mitgliedsland der EU werden.
Die EU hat grünes Licht für das Ende der Beitrittsverhandlungen mit Kroatien gegeben. Das Ende der Verhandlungen dürfte im Juni erfolgen. Kroatien würde damit das 28. Mitgliedsland der EU werden. Im Folgenden einer Chronologie des hindernisreichen Beitrittsprozesses:

24. November 2000: Die EU erklärt bei einem Gipfel in Zagreb Kroatien, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und die Bundesrepublik Jugoslawien (später: Serbien-Montenegro) zu potenziellen Beitrittskandidaten. Mit Kroatien werden Verhandlungen über ein Stabilitäts- und Assoziationsabkommen eröffnet.

14. Mai 2001: Die EU-Außenminister unterzeichnen ein Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen mit Kroatien.

21. Februar 2003: Kroatien stellt offiziell den Antrag auf EU-Mitgliedschaft. Der sozialdemokratische Regierungschef Ivica Racan erklärt das Ziel des Landes, die Verhandlungen 2004 zu beginnen, bis Ende 2006 abzuschließen und im Jahr 2007 beizutreten.

10. Juli 2003:
EU-Kommissionspräsident Romano Prodi übergibt der kroatischen Regierung einen Katalog von 2.500 Fragen, die Aufschluss über die Beitrittsreife des Landes geben sollen.

1. Oktober 2003: Kroatien erklärt die östliche Hälfte der Adria zu seiner "Fischerei- und Umweltschutzzone" mit umfassenden Durchgriffsrechten. Die EU-Außenminister verurteilen diesen Schritt, der vor allem von den unmittelbar betroffenen Anrainerstaaten Italien und Slowenien bekämpft wird.

23. November 2003: Die national-konservative HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) des umstrittenen verstorbenen Präsidenten Franjo Tudjman kehrt bei den Parlamentswahlen an die Macht zurück. Der neue Ministerpräsident Ivo Sanader bekräftigt den Willen Kroatiens, 2007 der Union beizutreten. Er bekennt sich zur Zusammenarbeit mit dem Haager UNO-Tribunal, das die Auslieferung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers und Ex-Generals Ante Gotovina von Zagreb fordert.

20. April 2004: Die EU-Kommission empfiehlt den Start von Beitrittsverhandlungen mit Kroatien.

Juni 2004:
Auf Druck von Rom und Ljubljana (Laibach) muss Zagreb einem Protokoll zustimmen, wonach die einseitig verkündete kroatische Adriazone für EU-Staaten vorerst nicht gilt.

17. Dezember 2004: Der EU-Gipfel spricht sich für Beginn der Beitrittsverhandlungen am 17. März 2005 aus, wenn Kroatien voll mit UNO-Kriegsverbrechertribunal kooperiert.

1. Februar 2005: Das Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen der EU mit Kroatien tritt in Kraft.

21. Februar 2005: Die EU-Außenminister verlangen, dass der letzte kroatische Angeklagte gefunden und an das UNO-Tribunal überstellt wird. Vor allem die Niederlande und Großbritannien drängen auf eine harte Linie, während sich unter anderem Österreich für einen raschen Beginn der Beitrittsverhandlungen mit Zagreb ausspricht.

3. Oktober 2005: Nach mehrmonatiger Verschiebung und langwierigen Beratungen beginnen die EU-Außenminister Beitrittsverhandlungen mit Kroatien, obwohl Gotovina noch nicht ans UNO-Tribunal ausgeliefert wurde. Das Hauptverdienst dafür wird Österreich zugeschrieben, weil es informell die Türkei- und Kroatien-Verhandlungen junktimierte.

8. Dezember 2005:
Der gesuchte kroatische Ex-General Gotovina wird auf den Kanarischen Inseln festgenommen.

12. Juni 2006: Beginn der konkreten Beitrittsverhandlungen mit Kroatien im Bereich "Wissenschaft und Forschung".

26. Juni 2007: Mit der Eröffnung von sechs Verhandlungskapiteln erzielen Kroatien und die EU einen ersten Durchbruch bei den Beitrittsgesprächen.

1. Jänner 2008: Kroatien dehnt seine Fischereizone auch auf EU-Staaten aus. Der slowenische Ratsvorsitz warnt Zagreb daraufhin vor "größeren Problemen" in den Beitrittsverhandlungen.

13. März 2008: Nachdem die Beitrittsgespräche zum Stillstand gekommen waren, lenkt Zagreb im Streit um die Adria-Zone ein. Das Parlament beschließt eine Suspendierung der Zone für EU-Staaten.

12. Juni 2008:
Die Iren lehnen den EU-Reformvertrag in einer Volksabstimmung ab. Deutschland und Frankreich erklären daraufhin, dass es ohne Reformvertrag keinen Beitritt Kroatiens geben könne. Der EU-Ratsvorsitz und zahlreiche andere Mitgliedsstaaten - unter ihnen Österreich - weisen diese Junktimierung zurück.

8. Oktober 2008: Nach mehreren aufsehenerregenden Morden im Mafiastil in Zagreb, darunter am bekannten Journalisten Ivo Pukanic, mahnt die EU-Kommission das Beitrittskandidatenland zu einer energischeren Bekämpfung der Organisierten Kriminalität. Premier Sanader wechselt wegen der Vorfälle den Justiz- und den Innenminister aus.

21. Oktober 2008:
Erstmals nennt die EU ein konkretes Zieldatum für die Beitrittsverhandlungen mit Kroatien. Aus dem am 5. November zu veröffentlichenden jährlichen Fortschrittsbericht der EU-Kommission sickert durch, dass Zagreb die Gespräche bis Ende 2009 abschließen kann.

23. Oktober 2008: Die slowenische Regierung droht erstmals mit einem Veto in den Beitrittsgesprächen. Ljubljana wirft Zagreb vor, sich auf den seinen Verhandlungsunterlagen beigelegten Landkarten slowenisches Territorium einzuverleiben.

19. Dezember 2008: Slowenien legt bei der Beitrittskonferenz mit Kroatien offiziell sein Veto gegen zehn Verhandlungskapitel ein. Kroatiens Ministerpräsident Ivo Sanader spricht von einer "beispiellosen" Verletzung der europäischen Werte durch das Nachbarland.

18. Februar 2009: Weitere Verschärfung im Grenzstreit: Das Parlament in Ljubljana beschließt eine Resolution, in der die slowenischen Ansprüche im Grenzstreit erstmals konkret festgemacht werden.

1. Juli 2009: Kroatiens Ministerpräsident Ivo Sanader erklärt überraschend seinen Rücktritt. Als einen der Gründe nennt er die mangelnde Unterstützung der EU-Partner im Grenzstreit. Deswegen wird spekuliert, Brüssel habe den "Hardliner" im Grenzstreit zur Demission gedrängt.

25. Juli 2009: Slowenien belegt ein weiteres Verhandlungskapitel mit seinem Veto. Insgesamt liegen damit 14 der 35 Kapitel auf Eis, auch so umfangreiche und verhandlungsintensive Dossiers wie Landwirtschaft oder Umwelt.

31. Juli 2009: Der Regierungswechsel in Kroatien bringt Schwung in den festgefahrenen Konflikt. Im kroatischen Schloss Trakoscan vereinbaren Sloweniens Premier Borut Pahor und Sanaders Nachfolgerin Jadranka Kosor, den Grenzstreit bis Ende des Jahres lösen zu wollen.

11. September 2009: Pahor und Kosor verkünden in Ljubljana eine Einigung im Grenzstreit. Kroatien sichert der EU-Ratspräsidentschaft schriftlich zu, dass die umstrittenen Dokumente keine Präjudizwirkung in einem etwaigen Schiedsspruch entfalten, im Gegenzug hebt Slowenien sein Veto auf. Parallel dazu soll ein Schiedsgremium den eigentlichen Grenzstreit klären.

4. November 2009: Die Regierungschefs Sloweniens und Kroatiens, Borut Pahor und Jadranka Kosor, unterzeichnen in Stockholm ein bilaterales Abkommen zur Beilegung ihres Grenzstreits.

6. Juni 2010: Slowenien stimmt in einem Referendum dem Grenzabkommen mit Kroatien zu.

30. Juni 2010: Kroatien öffnet die verbliebenen drei Verhandlungskapitel: "Wettbewerb", "Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik" sowie "Justiz".

5. Juli 2010: Kroatien kündigt anlässlich des Besuches von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy in Zagreb an, die Verhandlungen Ende 2010, spätestens 2011 beenden zu können. Rompuy fordert die Zusammenarbeit mit dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag.

1. Dezember 2010: Das EU-Parlament verkündet, dass die Verhandlungen mit Kroatien in der ersten Jahreshälfte 2011 abgeschlossen werden können. Dafür seien Reformen im Justizwesen, Korruptionsbekämpfung und eine "uneingeschränkte Zusammenarbeit" mit dem internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) notwendig.

9. Dezember 2010: Das kroatische Parlament hebt die Immunität des kroatischen Ex-Premiers Ivo Sanader auf. Am nächsten Tag wird Sanader in Salzburg auf der Tauernautobahn verhaftet. EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle fordert Kroatien zu einer unabhängigen Justiz auf.

3. Jänner 2011: Ungarn übernimmt den EU-Ratsvorsitz und kündigt an, Kroatiens Beitrittsverhandlungen während seiner Ratspräsidentschaft abzuschließen.

23. März 2011: Österreichische Oppositionsparteien fordern nach dem Tsunami und dem AKW-Unglück in Japan die Stilllegung des slowenischen AKW Krsko, an dem Kroatien zu 50 Prozent beteiligt ist. Die FPÖ droht ein Veto bei EU-Beitritt Kroatiens an.

15. April 2011: Die kroatischen Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac werden erstinstanzlich wegen Kriegsverbrechen zu 24 und 18 Jahren Haft verurteilt. Kroatien reagiert schockiert. Die Zustimmung zur EU im Land sinkt.

10. Juni 2011: Die EU-Kommission gibt grünes Licht für den Beitritt Kroatiens. Die noch geöffneten vier Verhandlungskapitel können geschlossen werden, schlägt die Kommission vor.

DiePresse.com

 
Chronologie: Kroatiens mühsamer Weg in die Union
10.06.2011 | 11:53 | (DiePresse.com)
Kroatien soll 2013 das 28. Mitgliedsland der EU werden.
Die EU hat grünes Licht für das Ende der Beitrittsverhandlungen mit Kroatien gegeben. Das Ende der Verhandlungen dürfte im Juni erfolgen. Kroatien würde damit das 28. Mitgliedsland der EU werden. Im Folgenden einer Chronologie des hindernisreichen Beitrittsprozesses:

24. November 2000: Die EU erklärt bei einem Gipfel in Zagreb Kroatien, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und die Bundesrepublik Jugoslawien (später: Serbien-Montenegro) zu potenziellen Beitrittskandidaten. Mit Kroatien werden Verhandlungen über ein Stabilitäts- und Assoziationsabkommen eröffnet.

14. Mai 2001: Die EU-Außenminister unterzeichnen ein Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen mit Kroatien.

21. Februar 2003: Kroatien stellt offiziell den Antrag auf EU-Mitgliedschaft. Der sozialdemokratische Regierungschef Ivica Racan erklärt das Ziel des Landes, die Verhandlungen 2004 zu beginnen, bis Ende 2006 abzuschließen und im Jahr 2007 beizutreten.

10. Juli 2003:
EU-Kommissionspräsident Romano Prodi übergibt der kroatischen Regierung einen Katalog von 2.500 Fragen, die Aufschluss über die Beitrittsreife des Landes geben sollen.

1. Oktober 2003: Kroatien erklärt die östliche Hälfte der Adria zu seiner "Fischerei- und Umweltschutzzone" mit umfassenden Durchgriffsrechten. Die EU-Außenminister verurteilen diesen Schritt, der vor allem von den unmittelbar betroffenen Anrainerstaaten Italien und Slowenien bekämpft wird.

23. November 2003: Die national-konservative HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) des umstrittenen verstorbenen Präsidenten Franjo Tudjman kehrt bei den Parlamentswahlen an die Macht zurück. Der neue Ministerpräsident Ivo Sanader bekräftigt den Willen Kroatiens, 2007 der Union beizutreten. Er bekennt sich zur Zusammenarbeit mit dem Haager UNO-Tribunal, das die Auslieferung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers und Ex-Generals Ante Gotovina von Zagreb fordert.

20. April 2004: Die EU-Kommission empfiehlt den Start von Beitrittsverhandlungen mit Kroatien.

Juni 2004:
Auf Druck von Rom und Ljubljana (Laibach) muss Zagreb einem Protokoll zustimmen, wonach die einseitig verkündete kroatische Adriazone für EU-Staaten vorerst nicht gilt.

17. Dezember 2004: Der EU-Gipfel spricht sich für Beginn der Beitrittsverhandlungen am 17. März 2005 aus, wenn Kroatien voll mit UNO-Kriegsverbrechertribunal kooperiert.

1. Februar 2005: Das Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen der EU mit Kroatien tritt in Kraft.

21. Februar 2005: Die EU-Außenminister verlangen, dass der letzte kroatische Angeklagte gefunden und an das UNO-Tribunal überstellt wird. Vor allem die Niederlande und Großbritannien drängen auf eine harte Linie, während sich unter anderem Österreich für einen raschen Beginn der Beitrittsverhandlungen mit Zagreb ausspricht.

3. Oktober 2005: Nach mehrmonatiger Verschiebung und langwierigen Beratungen beginnen die EU-Außenminister Beitrittsverhandlungen mit Kroatien, obwohl Gotovina noch nicht ans UNO-Tribunal ausgeliefert wurde. Das Hauptverdienst dafür wird Österreich zugeschrieben, weil es informell die Türkei- und Kroatien-Verhandlungen junktimierte.

8. Dezember 2005:
Der gesuchte kroatische Ex-General Gotovina wird auf den Kanarischen Inseln festgenommen.

12. Juni 2006: Beginn der konkreten Beitrittsverhandlungen mit Kroatien im Bereich "Wissenschaft und Forschung".

26. Juni 2007: Mit der Eröffnung von sechs Verhandlungskapiteln erzielen Kroatien und die EU einen ersten Durchbruch bei den Beitrittsgesprächen.

1. Jänner 2008: Kroatien dehnt seine Fischereizone auch auf EU-Staaten aus. Der slowenische Ratsvorsitz warnt Zagreb daraufhin vor "größeren Problemen" in den Beitrittsverhandlungen.

13. März 2008: Nachdem die Beitrittsgespräche zum Stillstand gekommen waren, lenkt Zagreb im Streit um die Adria-Zone ein. Das Parlament beschließt eine Suspendierung der Zone für EU-Staaten.

12. Juni 2008:
Die Iren lehnen den EU-Reformvertrag in einer Volksabstimmung ab. Deutschland und Frankreich erklären daraufhin, dass es ohne Reformvertrag keinen Beitritt Kroatiens geben könne. Der EU-Ratsvorsitz und zahlreiche andere Mitgliedsstaaten - unter ihnen Österreich - weisen diese Junktimierung zurück.

8. Oktober 2008: Nach mehreren aufsehenerregenden Morden im Mafiastil in Zagreb, darunter am bekannten Journalisten Ivo Pukanic, mahnt die EU-Kommission das Beitrittskandidatenland zu einer energischeren Bekämpfung der Organisierten Kriminalität. Premier Sanader wechselt wegen der Vorfälle den Justiz- und den Innenminister aus.

21. Oktober 2008:
Erstmals nennt die EU ein konkretes Zieldatum für die Beitrittsverhandlungen mit Kroatien. Aus dem am 5. November zu veröffentlichenden jährlichen Fortschrittsbericht der EU-Kommission sickert durch, dass Zagreb die Gespräche bis Ende 2009 abschließen kann.

23. Oktober 2008: Die slowenische Regierung droht erstmals mit einem Veto in den Beitrittsgesprächen. Ljubljana wirft Zagreb vor, sich auf den seinen Verhandlungsunterlagen beigelegten Landkarten slowenisches Territorium einzuverleiben.

19. Dezember 2008: Slowenien legt bei der Beitrittskonferenz mit Kroatien offiziell sein Veto gegen zehn Verhandlungskapitel ein. Kroatiens Ministerpräsident Ivo Sanader spricht von einer "beispiellosen" Verletzung der europäischen Werte durch das Nachbarland.

18. Februar 2009: Weitere Verschärfung im Grenzstreit: Das Parlament in Ljubljana beschließt eine Resolution, in der die slowenischen Ansprüche im Grenzstreit erstmals konkret festgemacht werden.

1. Juli 2009: Kroatiens Ministerpräsident Ivo Sanader erklärt überraschend seinen Rücktritt. Als einen der Gründe nennt er die mangelnde Unterstützung der EU-Partner im Grenzstreit. Deswegen wird spekuliert, Brüssel habe den "Hardliner" im Grenzstreit zur Demission gedrängt.

25. Juli 2009: Slowenien belegt ein weiteres Verhandlungskapitel mit seinem Veto. Insgesamt liegen damit 14 der 35 Kapitel auf Eis, auch so umfangreiche und verhandlungsintensive Dossiers wie Landwirtschaft oder Umwelt.

31. Juli 2009: Der Regierungswechsel in Kroatien bringt Schwung in den festgefahrenen Konflikt. Im kroatischen Schloss Trakoscan vereinbaren Sloweniens Premier Borut Pahor und Sanaders Nachfolgerin Jadranka Kosor, den Grenzstreit bis Ende des Jahres lösen zu wollen.

11. September 2009: Pahor und Kosor verkünden in Ljubljana eine Einigung im Grenzstreit. Kroatien sichert der EU-Ratspräsidentschaft schriftlich zu, dass die umstrittenen Dokumente keine Präjudizwirkung in einem etwaigen Schiedsspruch entfalten, im Gegenzug hebt Slowenien sein Veto auf. Parallel dazu soll ein Schiedsgremium den eigentlichen Grenzstreit klären.

4. November 2009: Die Regierungschefs Sloweniens und Kroatiens, Borut Pahor und Jadranka Kosor, unterzeichnen in Stockholm ein bilaterales Abkommen zur Beilegung ihres Grenzstreits.

6. Juni 2010: Slowenien stimmt in einem Referendum dem Grenzabkommen mit Kroatien zu.

30. Juni 2010: Kroatien öffnet die verbliebenen drei Verhandlungskapitel: "Wettbewerb", "Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik" sowie "Justiz".

5. Juli 2010: Kroatien kündigt anlässlich des Besuches von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy in Zagreb an, die Verhandlungen Ende 2010, spätestens 2011 beenden zu können. Rompuy fordert die Zusammenarbeit mit dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag.

1. Dezember 2010: Das EU-Parlament verkündet, dass die Verhandlungen mit Kroatien in der ersten Jahreshälfte 2011 abgeschlossen werden können. Dafür seien Reformen im Justizwesen, Korruptionsbekämpfung und eine "uneingeschränkte Zusammenarbeit" mit dem internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) notwendig.

9. Dezember 2010: Das kroatische Parlament hebt die Immunität des kroatischen Ex-Premiers Ivo Sanader auf. Am nächsten Tag wird Sanader in Salzburg auf der Tauernautobahn verhaftet. EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle fordert Kroatien zu einer unabhängigen Justiz auf.

3. Jänner 2011: Ungarn übernimmt den EU-Ratsvorsitz und kündigt an, Kroatiens Beitrittsverhandlungen während seiner Ratspräsidentschaft abzuschließen.

23. März 2011: Österreichische Oppositionsparteien fordern nach dem Tsunami und dem AKW-Unglück in Japan die Stilllegung des slowenischen AKW Krsko, an dem Kroatien zu 50 Prozent beteiligt ist. Die FPÖ droht ein Veto bei EU-Beitritt Kroatiens an.

15. April 2011: Die kroatischen Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac werden erstinstanzlich wegen Kriegsverbrechen zu 24 und 18 Jahren Haft verurteilt. Kroatien reagiert schockiert. Die Zustimmung zur EU im Land sinkt.

10. Juni 2011: Die EU-Kommission gibt grünes Licht für den Beitritt Kroatiens. Die noch geöffneten vier Verhandlungskapitel können geschlossen werden, schlägt die Kommission vor.

DiePresse.com

16. November 2012: ante gotovina ist frei
 
Das Handelsbilanzdefizit sagt erstmal wenig aus, das ist fast zwangsläufig für ein Land mit starkem Tourismus und großer Diaspora. Interessant wäre das Leistungsbilanzdefizit.

Kroatiens Gesamtdefizit in der Leistungsbilanz ist seit Jahren deutlich niedriger als das Minus im Warenhandel, da das Adrialand traditionell auch hohe Überschüsse in der Dienstleistungsbilanz erwirtschaftet, vor allem dank der Tourismuserlöse.

Wenn das Internet nicht lügt sind es z.Zt. knapp 500 Mio USD bzw 0,7% vom BSP. Das ist jetzt nicht so schlimm.
 
Sich als europäisches Land nur durch den Tourismus "rausziehen"? Naja, könnte heikel werden, denn im Winter sind die Leute dann an der Küste wiederum so gut wie arbeitslos, außer die Thermen in Istrien und Rijeka (allen voran Opatija).
Mal sehen was die EU so aus Kroatien rausholen kann, allen voran bin ich gespannt auf die Rolle Kroatiens in der EU-Infrastruktur, also ob Kroatien tatsächlich zum absoluten Verkehrsknotenpunkt zwischen Mittel- und Südosteuropa sein wird, denn Belgrad, sowie Ungarn machen ja Konkurrenz, auch wenn Belgrad nicht in der EU ist (allein von der geografischen Lage her!)
 
Sich als europäisches Land nur durch den Tourismus "rausziehen"? Naja, könnte heikel werden, denn im Winter sind die Leute dann an der Küste wiederum so gut wie arbeitslos, außer die Thermen in Istrien und Rijeka (allen voran Opatija).
Mal sehen was die EU so aus Kroatien rausholen kann, allen voran bin ich gespannt auf die Rolle Kroatiens in der EU-Infrastruktur, also ob Kroatien tatsächlich zum absoluten Verkehrsknotenpunkt zwischen Mittel- und Südosteuropa sein wird, denn Belgrad, sowie Ungarn machen ja Konkurrenz, auch wenn Belgrad nicht in der EU ist (allein von der geografischen Lage her!)

Habe ich nicht gesagt bzw geschrieben. Tourismus erst recht bei einer relativ kleinen Binnwirtschaft bringt aber eben zwangsläufig ein Handelsbilanzdefizit mit sich. Vereinfacht gesagt, wenn die Touris an der Hotelbar (Import) Jack Daniels saufen, erhöhen sie das Handelsbilanzdefizit um 15 EUR für den Importpreis der Flasche aber verringern das Leistungsbilanzdefizit um 100 EUR für den VK an der Bar. Kroatien hat jetzt ein Handelsbilanzdefizit von 15 EUR, aber ist deswegen mit Sicherheit nicht ärmer geworden.
 
Sich als europäisches Land nur durch den Tourismus "rausziehen"? Naja, könnte heikel werden, denn im Winter sind die Leute dann an der Küste wiederum so gut wie arbeitslos, außer die Thermen in Istrien und Rijeka (allen voran Opatija).
Mal sehen was die EU so aus Kroatien rausholen kann, allen voran bin ich gespannt auf die Rolle Kroatiens in der EU-Infrastruktur, also ob Kroatien tatsächlich zum absoluten Verkehrsknotenpunkt zwischen Mittel- und Südosteuropa sein wird, denn Belgrad, sowie Ungarn machen ja Konkurrenz, auch wenn Belgrad nicht in der EU ist (allein von der geografischen Lage her!)
das wird nichts da es in kroatien keine schilder richtung belgrad gibt
 
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