Rund 600 Passagiere aus 50 Ländern sind seit dem Wochenende mit acht Schiffen unterwegs, um tonnenweise Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. Die Türkei warnt inzwischen Israel vor unangemessenen Reaktionen.
Die "Freiheitsflotte" der international organisierten Kampagne "
Free Gaza" will sich bis spätestens Pfingsten vor dem palästinensischen Küstenstreifen treffen, heißt es in der eigenen Internetseite. Die Befürchtung über ein gewalttätiges Einschreiten der israelischen Marine hat nun auch die türkische Regierung auf den Plan gerufen.
Wie die staatliche Rundfunkanstalt TRT meldet, soll die türkische Diplomatie erste Schritte unternommen haben, um Israel vor unangemessenen Reaktionen zu warnen. Der türkische Außenminister Davutoglu erklärte, dass die Türkei alle Schritte unternehmen wird, um Israel daran zu hindern, gegen diese Schiffe vorzugehen. "Wir glauben nicht, dass es zu einer Spannung kommen wird. Wir erwarten von Israel und den Nichtregierungsorganisationen, diesbezüglich mit gesundem Menschenverstand zu handeln. Die Schiffe sind eine internationale zivile Initiative. Man sollte dieses Unternehmen in diesem Rahmen bewerten. Natürlich werden wir alle diplomatischen Wege in Anspruch nehmen, damit es zu keinerlei Problemen kommt", so Davutoglu.
Ziel der neun Schiffe, darunter auch das türkische Linienschiff „Mavi Marmara" und zwei weitere Schiffe der türkischen Stiftung „Humanitäre Hilfe", mit insgesamt 800 Passagieren und 10.000 Tonnen Hilfslieferung ist es, die israelische Blockade zu durchbrechen. Trotz der Drohungen Israels, die Schiffe daran zu hindern, ist die Stiftung fest entschlossen, die Schiffe mit den Hilfsgütern nach Gaza zu überführen.
Vor einem Jahr war zuletzt ein solches "Solidaritätsschiff", mit dem die Aktivisten der Bevölkerung in dem Palästinensergebiet am Mittelmeer Medikamente, Spielzeug und Ausrüstung zum Wiederaufbau bringen wollten, von der israelischen Armee aufgebracht worden. Die Armee bereite sich nun auf die Festnahme Hunderter von Aktivisten im Hafen der israelischen Stadt Aschdod vor, schrieb die Zeitung Israel Hajom am Dienstag. Von dort sollten sie nach Beerscheva ins Gefängnis gebracht werden. Die Mitreisenden, darunter mehrere Politiker und Künstler, stammen nach palästinensischen Angaben aus bis zu 60 verschiedenen Ländern.
Nach Meldungen der dpa warnte bereits die UN vor einem Kollaps des Gazastreifens. Seit drei Jahren bestehe nun schon die Blockade des Gazastreifens durch Israel. Die Vereinten Nationen hatten der Meldung zufolge Israel zur Lockerung der knapp dreijährigen Blockade des Gazastreifens aufgefordert. Aufgrund der von Israel verhängten Ex- und Importbeschränkungen drohe Landwirten und Fischern im Gazastreifen der Kollaps, teilte der UN-Koordinator für die besetzten Palästinensergebiete, Philippe Lazzarini, am Dienstag in Jerusalem mit. Danach leiden inzwischen sechs von zehn Haushalten im Gazastreifen unter einer unsicheren Versorgung mit Lebensmitteln.
http://www.turkishpress.de/2010/05/26/kraeftemessen-zwischen-der-tuerkei-und-israel/id2067